Bin ich krank im Kopf?
Ich bin (w)15 Jahre alt und habr seit etwa zwei Jahren intensive Tagträumen. Diese sind jedoch nicht gewöhnlich. Vielmehr führe ich in meinem Kopf ein Leben als andere Person(en), quasi ein Doppelleben. Diese Träumereien sind nicht nur hier und da, sondern wiederholen sich täglich, sogar mehrere Male pro Stunde. Ich stelle mir vor, was diese andere Person in dem Moment tun würde oder was sie gerade erlebt.
Es ist immer die gleiche Welt, aber in dieser Welt bin ich immer eine andere Person der „Storyline“.
Teilweise verknüpfe ich diese Fantasien mit meinem realen Leben. Sie nehmen Einfluss auf Eindrücke, die ich im Alltag gewinne – sei es durch Ereignisse in meinem Leben, Erlebnisse oder Bücher, die ich gelesen habe, und vieles mehr. Ich möchte nicht zu sehr ins Detail gehen, da es kaum möglich ist, zwei Jahre an Träumen in wenigen Worten zusammenzufassen.
Ist das wirklich normal? Ich bin selbstverständlich bereit, Fragen zu beantworten oder nähere Erläuterungen zu geben. Ich würde mich auch freuen wenn ihr mit mir eure Erfahrungen teilen würdet.
9 Stimmen
4 Antworten
Ich kann dich sehr gut verstehen. Im realen Leben habe ich so etwas noch nie erzählt, aber seit ich ein Kind bin und auch als Jugendlicher war es normal, lebte ich oft in einer erdachten Parallelwelt. Das war für mich aber nie unangenehm, im Gegenteil, es war irgendwie eine gute Ergänzung zur realen Welt. Irgendwie so, wie wenn ein Schriftsteller eine Story erfindet. Es war stets wie ein Fortsetzungsroman bzw eine Doku-Soap oder so ähnlich. Die Personen, die in dieser Welt vorkamen, gab es meist nicht in der reellen Welt. Aber die Idee für diese Personen hatte ich manchmal aus Filmen oder ich wandelte echte Personen etwas um. Allerdings hatte ich in der Schule deshals öfters Probleme, weil ich gedanklich oft abgeschweift war. Aber ich lernte mit der Zeit, damit zu leben und konnte dann immer wieder meine beiden Welten miteinander vereinen. So viel kurz erklärt zu meiner Situation bzw Welt. Vielleicht findest du dich da auch etwas wieder.
Ob es normal ist ? Ist mir eigentlich egal, denn nur auf diese Weise fühle ich mich wohl. Ich glaube, darüber sollte man nicht zu sehr nachdenken, außer es würde dich vielleicht belasten oder so. Meine Mitmenschen wissen natürlich, dass ich gut tagträumen kann, aber niemand weiß den Inhalt meiner Storys. Das würden wohl die meisten falsch auffassen. Man sieht das bei einem Kind als normal an und hat die Meinung, dass man so etwas irgendwan mit dem Erwachsen werden mal abstellen sollte. Bei mir spielte das aber nach der Pubertät fleißig weiter. Und ich führe nach außen eigentlich ein als recht normal anerkanntes Leben. Ok, es wurde im Laufe der Zeit schon weniger, aber es passiert in Wellen und kommt immer wieder und es baut auch irgendwie auf vorige Erlebnisse auf. Allerdings werden meine Figuren und ich in diesen Träumen nicht älter. Sie sind alle weiterhin höchtens 20 oder so 😀.
Ich glaube, dass dies Menschen mit einer großen Fantasie betrifft und du dadurch wahrscheinlich viele Talente hast, die du auch noch ausnützen kannst. Und ich glaube auch, dass viele Künstler, Schriftsteller oder so ähnlich so etwas auch haben. Nur geben es wenige zu, denn man wird dann leicht als verrückt gehalten.
Ok, ich freue mich erstes mal, dass wir offensichtlich ähnlich sind. Und dass es auch noch andere gibt, mit denen ich mich darüber unterhalten kann.
Zu den Schulproblemen: Vielleicht kannst du versuchen, deine virtuelle Welt in die Schule einzubinden. Also vereine es vielleicht irgendwie, dass in deiner anderen Welt auch eine Art Schule vorkommt und ihr lernt dann irgendwie zusammen . Oder du baust den Lernstoff in die Story ein und dann macht es vielleicht mehr Spaß, zu lernen. "Zusammen" also quasi. Oder teilweise so irgendwie.
Bin selbst betroffen :')
Ich weiß nicht. Für mich ist es eine Art Flucht von der Realität.. hilft mir auch sehr oft an schlechten Tagen weiterzukämpfen :)
Bei mir wirds eher als eine Traumareaktion bezeichnet.
Dir kann ich keine Diagnose stellen, da müsstest du dich schon an Fachkräfte wenden.
Solltest trotzdem wissen, dass du damit nicht allein bist und es nicht wirklich problematisch ist. Ich weiß, dass es echt lange dauern kann, bis man irgendwo 'nen Platz finden - aber Hoffnung stirbt zuletzt :)
Bis dahin - warum nutzt du es nicht zu deinem Gunsten? Journaling, Geschichten, Gedichte,.. oder aber auch Selbstreflexion. Tagträumen hilft mir bissl beim Stressabbau, ist auch so ein Vorteil. Hmm kreative Lösungen sind theorethisch auch möglich, wenn man die Träume kontrollieren kann.
Ich tippe bei dir auf maladaptives Tagträumen
https://www.mhplus-krankenkasse.de/privatkunden/wissen/detailseite/zwanghaftes-tagtraeumen
Ja von maladaptivem Tagträumen hab ich auch schon gehört und würde mich auch glaube ich in die „Kategorie“ einordnen. Ich glaube nur das niemand von den Geschichten in meinem Kopf hören will. Sie sind unregelmäßig im Plot und haben zu viel Inhalt an die ich mit 15 garnicht denken sollte 😅😮💨
Aber wenigstens bin ich nicht die einzige die damit zu kämpfen hat 🙃🩷
Ich kann es gut verstehen, siehe auch meine Antwort. Freue mich auch immer über weitere, die so ähnlich sind wie auch ich. Ja, es könnte gut sein, dass sie dies oder Teile davon mal irgendwie kreativ nützen kann.
Es könnte problematisch sein - ich finde das schwer zu beurteilen. Solche Fantasien können sich entwickeln, um der Alltagsrealität zu entfliehen. Wenn das der Fall wäre, wäre das zumindest nicht so günstig, und dann würde es durchaus Sinn machen, sich mal beim Psychotherapeuten vorzustellen.
(Übrigens: Psychische Krankheiten, "krank im Kopf sein" ist etwas Anderes als eine körperliche Krankheit. Das sind ungünstige Muster im Erleben und Verhalten, die sich "einschleifen" und schwer wieder wegzukriegen sind. Das ist kein Krankheitsprozess, dass man irgendwie von einem Bakterium oder so befallen wird. Man kann nämlich dese Muster durchaus durch Psychotherapie verändern bzw. durch unterstützende medikamentöse Therapie).
Wir sind da schon länger dran (aus anderen Gründen) aber es ist sogar wie unmöglich einen Platz zu finden…
Persönlichkeitsstörung
Soweit würde ich jetzt vielleicht nicht gehen😅
Für gewöhnlich sind Persönlichkeitsstörungen in meinem Alter nicht ausgeprägt, bzw. ist es sehr selten.
Oh wow. Du hast zu 100% beschrieben wie es mir geht. Normalerweise war ich ohne Probleme oder lernen 1-2 Schülerin aber seit diesen Tagträumen krieg ich immer schlechter Noten aufgrund meine rumträumerei und wenig mündlicher Mitarbeit. Ich muss mitnichten irgendwie schaffen eine Gleichgewicht zwischen Traum und Realität zu finden..