Grundsätzlich halte ich den Grundgedanken des Utilitarismus für sinnvoll: Das moralisches handeln solches ist, welches dessen Erwartungswert die summe höchst möglichen wohls aller ist.
Jedoch sehe für mich persönlich die große Schwäche, dass der Wert von Loyalität und Integrität nicht genug berücksichtigt wird (auch wenn man im normalen Utilitarismus zweitrunden und Reputations-effekte mit einbezieht), was meinet Ansicht nach fundamentale Bestandteile moralischen handelns sein sollten.
Darum würde ich gerne wissen, was ihr von einem utilitaristischen ansatz halten würdet, wobei jedoch nicht jedes wohl als gleich relevant gewertet wird:
Sondern das das wohl jener, welche in der Vergangenheit einem gegenüber wohlwollend waren und (wenn es drauf ankäme) auch in Gegenwart und Zukunft einem gegenüber wohlwollend handeln würden höher gewichtet werden.
Natürlich würde das die Gleichung erheblich komplizierten zumal das quamtifizieren von Loyalität genau so schwer ist wie zweitrundeneffekte ohnehin und man kann nie wissen, wie andere wirklich handeln würden. Jedoch würde es zu einem "gefühlt" loyalerem handeln und langfristig besseren Beziehungen führen als der "normale" Utilitarismus.
Wobei man wohl sowieso dazu sagem muss, dass diese Konzepte so oder so sehr theoretisch sind und sich viele Utilitaristen in vielen Fällen vermutlich nicht wirklich utilitaristisch verhalten. Mit geht es hier aber nicht um die vielen kleinen Fälle, sondern die wichtigen, vor allem bei einem potentiellen moralischen Dilemma (iSv. wie viele fremde würde man für die eigene mutter opfern).
Was ist eure Meinung? Was haltet ihr vom Utilitarismus allgemein und dieser spontanen Überlegung meinerseits (mir ist bewusst, dass beide in der Praxis große Probleme haben, da niemand allwissend ist)?