Das hängt hauptsächlich mit der Sozialisierung und der gesellschaftlichen Geschichte der Frau in Deutschland zusammen.
In den 50iger Jahren noch war es so, dass Frauen absolut abhängig vom Mann waren. Wahlrecht wurde zu der Zeit erst errungen. D.h. Frauen waren nur dafür da, um dem Mann zu dienen - hauptsächlich über Triebbefriedigung (Essen, Haushalt, Kinder, Aussehen, sowas halt).
Danach kam irgendwann die Frauenrechtsbewegung. Mittlerweile redet man ja schon von der "Emanzipation 3. Welle". Grob lässt sich das unterteilen in:
- Welle- Wahlrecht
- Welle- Recht auf Arbeit
- Welle- Gleiche Chancen und gleiche Rechte für alle
Alle 3 Wellen bringen ganz verschiedene Lebensmodelle für Frauen mit sich. Das merkst vielleicht, wenn du mit deiner Großmutter redest und ihr eure Weltanschauung und eure Kindheiten vergleicht. Aber gleichzeitig siehst da auch, wie extrem eng das alles beieinander liegt, diese ganzen Veränderungen.
Dazu kommt, dass in Deutschland die Aufarbeitung des 2. Weltkrieges in unserer Gesellschaft ziemlich verkrampft verläuft. Das führt dazu, dass sich gewisse Verhaltensmuster unverdaut mitschleppen. Z.B. vereinzelt geführter Militarismus - "Der Mann muss hart sein und darf keine Gefühle zeigen!". Das ist sehr auf Mann fixiert, aber erzwingt "die Frau als Brutkasten" als Gegenstück zu dieser Art Mann.
Religion ist auch ein einflussreicher Faktor, der die Frau sehr stark an die Familienverpflichtungen bindet.
Das sind alles sehr verschiedene Rollenbilder von/für Frauen, die unterschiedlich stark ausgeprägt in Deutschland typisch sind. In Deutschland wird aber Selbstbewusstsein und Selbstvertrauen nicht gefördert (besonders wenig bei Mädchen). Das führt dazu, dass der "freiheitliche Gedanke", der in Deutschland propagiert wird, ein bisschen verkrüppelt vorhanden ist.
Das heißt, alle Rollen sind zugelassen. Aber die Frauen sind verunsichert und verunsichern sich gegenseitig noch mehr. Das sieht man besonders, wenn konservativ lebende Frau und modern emanzipierte Frau ins Gespräch kommen ... solche Begegnungen sind mehr von Vorwürfen als von Verständnis und Toleranz geprägt.
Fazit: Alle Rollenbilder vermischten sich zu einem Mainstream, der so wenig wie möglich anecken lässt, da ja eh alles gleichzeitig angestrebt werden soll. Aber bei Jungen ist das nicht besser. Es ist nur anders.