Ich rate Studierenden, es so zu handhaben, wie es die Mehrheit tut, ggf. nachfragen, dann vermeidet man Fettnäpfchen.
Mir sind Titel als Teil der Anrede eher zuwider. Aber in Österreich führt kein Weg dran vorbei. Da ist es auch nicht üblich, zu bitten, den Titel wegzulassen, das kann als Aufforderung zum Duzen interpretiert werden.
Ich bin Deutscher und bin seit 14 Jahren Universitätsprofessor in Österreich, und war am Anfang sehr erstaunt, dass selbst Assistenzprofessoren ihre Chefs mit Professor anreden. Man redet auch über einen Professor X nicht als Herrn X sondern höchstens, wenn man selber einer ist, als Kollege X.
In Deutschland kann man keine allgemeine Regel aufstellen. Mein Eindruck ist, dass in den Ländern, die sich Freistaat nennen, die Anrede mit Titeln üblicher ist als in den anderen Bundesländern.
Ich habe an der Uni Heidelberg studiert und an der Uni Freiburg gearbeitet, an beiden Orten war mündlich die Anrede mit Herr und Frau die Norm.
In der Schweiz ist die Tendenz eindeutig weg von der Titelanrede. So wie in Frankreich, Spanien, Schweden und vielen anderen Ländern.
Auch Firmen fahren hier oft eine klare Linie, indem sie Titel in der innerbetrieblichen Kommunikation nicht nutzen.
So wünsche ich es mir auch für die Unis. Aber gerade in Österreich oder Bayern muss dafür noch viel Wasser die Donau herunterfließen.