Die "Frage" ist eine Wiederholung eines Klimawandelleugner-Tricks der Jahre nach 1998:
Die angebliche Pause der globalen Erwärmung 2.0 sozusagen.
Die Behauptung, dass die globale Erwärmung eine Pause eingelegt hätte, kam etwa um 2008 auf und basiert auf dem
Rosinenpicken von
bewusst ausgewählten Anfangs- und Enddaten von klimatologisch nicht bedeutsamen kurzen Zeiträumen. Mit den neuen Temperaturrekorden ab 2014 fiel der Mythos der Klimawandel-Pause in sich zusammen.
Ein Rekordjahr als Startpunkt gezielt auswählen, alles davor ignorieren, grundlegende Mathematik ignorieren, und wenn (wenig überraschend!) nicht Rekord auf Rekord folgt, von einer angeblichen Abkühlung krähen....
Hier ist schon die Auswahl der Temperaturreihe problematisch:
Die erste gewählte Reihe ist nicht von der NOAA, wie behauptet, die NOAA dokumentiert im Quellenlink nur eine Reihe der Universität von Alabama in Huntsville, die UAH TLT ( The lower Troposhere; aus der unteren Troposhäre)
Diese Reihe ist KEINE direkte Temperaturmessung, sondern berechnet über Modelle (gasp!) aus Helligkeitswerten aus verschiedenen Höhen in einigen Kilometern Höhe Temperaturen.
Satellites do not measure temperature directly. They measure radiances in various wavelength bands, from which temperature may be inferred.
Die Reihen aus Satellitenmessungen haben eine deutlich höhere Unsicherheit als die Messungen an der Oberfläche, und reagieren viel, viel empfindlicher auf die ENSO-Schwankungen (El Nino / La Nina Southern Oscillation).
(Die Grafik stammt von RSS Remote Sensing Systems die ebenfalls eine Lower Troposhere Reihe erstellen)
Zum statistsichen / Mathematischen Quark der in der "Frage" steckt:
Der Fragesteller nimmt sich den Wärmsten Monat in dem El Nino-Jahr 2016 (das bei den gemessenen Oberflächentemperaturen wärmer ist durch die Umverteilungen des El-Nino-Zustands) und vergleicht das mit dem letzten Monat der ihm halt in den kram passt in einem La-Nina-Jahr (das bei den gemessenen Oberflächentemperaturen kälter ist durch die Umverteilungen des La-Nina-Zustands).
Reihe wegen besserer Nachvollziehbarkeit die untere verlinkte Quelle der NOAA - wir leben ja schließlich nicht irgendwo in ein paar km Höhe freischwebend in der Luft, sondern auf der Oberfläche der Erde.
Den Unterschied könnte man jetzt einfach als grobes Maß für den Unterschied zwischen El Nino und La Nina stehen lassen. ¯\_(ツ)_/¯
Die globale Erwärmung ist ja ein Trend zu immer höheren Temperaturen vorwiegend aufgrund der menschlichen Freisetzung von Treibhausgasen, die wiederum vorwiegend aus der Verbrennung fossiler Brennstoffe stammen.
Das es diesen Trend gibt, setzt weder das Wetter, die Jahr zu Jahr-Variabilität oder natürliche Schwankungen wie die ENSO oder die Vulkantätigkeit außer Kraft.
Um diesen Trend zu beziffern, kann man - nun ja - einen Trend berechnen.
Dabei ist es wichtig, dass dieser auch eine Aussagekraft hat - es müssen also genug Daten vorhanden sein, um ein signifikantes Ergebnis zu erhalten. Dazu muss das Maß der statistischen Ungenauigkeit 2σ , die "(STANDARD-) Abweichung" kleiner sein als der berechnete Trend.
Der Rechner bei der NOAA zeigt dieses Maß leider nicht an, also verwende ich den Trendrechner bei skeptical science.
So, berechnen wir den Trend mit den NOAA Daten von 2016 bis 2022:
Wow, krasser Abwärtstrend von 1,5°C/ Jahrzehnt..... ABER eine Unsicherheit von über +- 2,5°C => Das Ergebnis ist statistisch nicht signifikant und kann keinen Trend bestimmen.
mehr Daten für eine bessere Einschätzung habe ich für die Zukunft ja nicht, also muss ich den Startpunkt nach vorne verlegen.... ich mach das mal um 1 Jahr, also Startpunkt 2015:
Schon ein deutlich kleinerer Trend, aber immer noch eine viel zu hohe Unsicherheit
Jetzt kann man einfach immer mehr Jahre und damit Messungen dazunehmen, bis die Unsicherheit geringer wird als der berechnete Trend - das ist ab 2011 der Fall:
Na sowas! Klar positiver Trend = globale Erwärmung immer noch wahrscheinlich trotz ein paar Jahren, die kühler waren als der letzte Rekord....
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Zusammenfassung:
Der gezeigte Unterschied ist in der realen Welt verursacht durch die natürlichen Schwankungen des Wetters und der Natur innerhalb des Klimasystems - und das ändert genau nichts am aktuellen Trend durch die globale Erwärmung aufgrund des menschlichen Einflusses.