Sollte es im Normalfall so sein?

Ich (w/17) habe eine schwerstbehinderte und blinde Zwillingsschwester (Pflegestufe 6), die unter der Woche von Montag bis Freitag in ner WG für Behinderte lebt und fürs Wochenende, sprich von Freitag Nachmittag bis Samstag Abend, zu meinen Eltern, meinem Bruder (12) und mir heimkommt. Seitdem ich 13-14 bin, kümmere ich mich aktiv mit meiner Mutter gemeinsam um sie, mein Vater ist da eher passiv als aktiv und ich habe das nie in Frage gestellt, da es für mich nun mal so war, nur jetzt bin ich noch im Ausland für zwei Monate und frage mich seit einiger Zeit, ob es sich denn normalerweise so gehört, dass ich mich als Zwillingsschwester mit meiner Mutter um sie kümmer und es nicht ein Elternteil, selbst wenn es männlich ist, tut. Mein Bruder zeigt mit 12 Jahren nicht wirklich viel Interesse, auszuhelfen, was ich ihm auch nicht übel nehme.

Letztens meinte mein Vater bei einem Telefonat, dass ers aufgrund seiner Arbeitslage bei der Firma selbst an diesen beiden Tagen, wo meine Schwester daheim ist, sich nicht schafft um sie zu kümmern, weshalb meine Mutter jetzt alles auf sich nimmt, da ich nicht da bin, um die Arbeit zu teilen. Er hatte mir, als ich das Ganze mal während diesem Anruf angesprochen hab, gemeint, dass er in Zukunf versuchen wird, da besser auszuhelfen... ob das tatsächlich auf etwas längere Dauer erfolgt ist, weiß ich nicht... sollte ich vielleicht mal nachfragen.

Jedenfalls weiß ich nicht, ob es denn ein für mich, das legal betrachtet noch ein "Kind" ist, normal ist, diese Tätigkeiten wie Waschen, Füttern, aufs WC bringen, Windel wechseln etc. quasi "statt" meinem Vater auszuführen.

Was ment ihr?

Familie, Behinderung, Geschwister, Zwillinge
Ist es normal, vor dem eigenen Vater Angst zu haben?

Ich (w/17) muss seit gut 7 Jahren die Wutausbrüche meines Vaters ertragen und dabei bin ich einfach nur mehr verwirrt, da ich nicht weiß, ob ich bloß übertreibe oder nicht. Er und auch meine Mutter (sie nur hin und wieder mal) drohen meinem Bruder (12) und mir seit gut einem Jahr mit Watschen (durchgezogen haben sie es bis jetzt noch nie, abgesehen von einem Mal als ich noch ein kleines Kind war), aber dennoch lebte ich bis Jänner 2022 jeden Tag in Angst, sie könnten es tatsächlich durchziehen. Momentan bin ich seit drei Monaten im Ausland bis Ende Juli und mach nächstes Jahr meinen Abschluss in Österreich, weiß aber nicht, ob ich es tatsächlich schaffen würde, es noch länger bei meinen Eltern auszuhalten.

Auch was meine Gefühle diesbezüglich anbelangt, ist es schwierig, da ich nicht weiß wie ich mich gegenüber ihnen verhalten oder zu fühlen habe. Immer wieder frage ich mich "Ist das wirklich dermaßen schlimm, dass du weggehen und deine Geschwister zurücklassen willst?" oder sag mir selber "Ach, er ist doch ein guter Mensch, du dramatisiert wieder nur!". Und das schmerzt, weil ich nicht weiß, ob ich deren Verhalten in die Kategorie "Häusliche Gewalt" eindeutig zuordnen kann oder was ich fühle, weil sie ja einerseits meine Eltern sind und ich normalerweise die Verpflichtung hätte, sie zu lieben, andererseits macht mir ihr Verhalten schreckliche Angst, insbesondere das meines Vaters.

Meine Familie hatte es nie leicht, ich habe eine mehrfach behinderte Zwillingsschwester und auch bei unserer Geburt (25. SSW) gab es reichlich Komplikation, dessen Folgen sich heute immer noch auf mein jetziges Leben auswirken (meistens in sozialen Aspekten). Ich weiß wirklich nicht mehr weiter, ich habe aber den Gedanken seit gut 9 Monaten, dass ich nach meiner Rückkehr nach Österreich, bis ich die Schule beendet habe, in ein betreutes Wohnen oder eine WG ziehen könnte... da würde ich aber meinen Bruder zurücklassen müssen und das will ich nicht. Das Ganze macht mir ziemlich Angst, ich habe seit gut zwei Jahren eine Sozialarbeiterin aus dem JA, mit der ich bis vor 3 Monaten regelmäßig in Kontakt war, wo sich aber das betreute Wohnen nicht mehr ausgegangen wäre, da ich im Jänner ins Ausland zu meiner Gastfamilie gegangen bin, wo ich auch jetzt noch bis Anfang Juli lebe.

Übertreibe ich oder habe ich das Recht, diese Dinge zu sagen/empfinden? Was würdet ihr an meiner Stelle tun?

Familie, Angst, Psychologie, Liebe und Beziehung