Ist es normal, vor dem eigenen Vater Angst zu haben?
Ich (w/17) muss seit gut 7 Jahren die Wutausbrüche meines Vaters ertragen und dabei bin ich einfach nur mehr verwirrt, da ich nicht weiß, ob ich bloß übertreibe oder nicht. Er und auch meine Mutter (sie nur hin und wieder mal) drohen meinem Bruder (12) und mir seit gut einem Jahr mit Watschen (durchgezogen haben sie es bis jetzt noch nie, abgesehen von einem Mal als ich noch ein kleines Kind war), aber dennoch lebte ich bis Jänner 2022 jeden Tag in Angst, sie könnten es tatsächlich durchziehen. Momentan bin ich seit drei Monaten im Ausland bis Ende Juli und mach nächstes Jahr meinen Abschluss in Österreich, weiß aber nicht, ob ich es tatsächlich schaffen würde, es noch länger bei meinen Eltern auszuhalten.
Auch was meine Gefühle diesbezüglich anbelangt, ist es schwierig, da ich nicht weiß wie ich mich gegenüber ihnen verhalten oder zu fühlen habe. Immer wieder frage ich mich "Ist das wirklich dermaßen schlimm, dass du weggehen und deine Geschwister zurücklassen willst?" oder sag mir selber "Ach, er ist doch ein guter Mensch, du dramatisiert wieder nur!". Und das schmerzt, weil ich nicht weiß, ob ich deren Verhalten in die Kategorie "Häusliche Gewalt" eindeutig zuordnen kann oder was ich fühle, weil sie ja einerseits meine Eltern sind und ich normalerweise die Verpflichtung hätte, sie zu lieben, andererseits macht mir ihr Verhalten schreckliche Angst, insbesondere das meines Vaters.
Meine Familie hatte es nie leicht, ich habe eine mehrfach behinderte Zwillingsschwester und auch bei unserer Geburt (25. SSW) gab es reichlich Komplikation, dessen Folgen sich heute immer noch auf mein jetziges Leben auswirken (meistens in sozialen Aspekten). Ich weiß wirklich nicht mehr weiter, ich habe aber den Gedanken seit gut 9 Monaten, dass ich nach meiner Rückkehr nach Österreich, bis ich die Schule beendet habe, in ein betreutes Wohnen oder eine WG ziehen könnte... da würde ich aber meinen Bruder zurücklassen müssen und das will ich nicht. Das Ganze macht mir ziemlich Angst, ich habe seit gut zwei Jahren eine Sozialarbeiterin aus dem JA, mit der ich bis vor 3 Monaten regelmäßig in Kontakt war, wo sich aber das betreute Wohnen nicht mehr ausgegangen wäre, da ich im Jänner ins Ausland zu meiner Gastfamilie gegangen bin, wo ich auch jetzt noch bis Anfang Juli lebe.
Übertreibe ich oder habe ich das Recht, diese Dinge zu sagen/empfinden? Was würdet ihr an meiner Stelle tun?
7 Antworten
Du übertreibst nicht, wenn Du das so empfindest. Aber man liest aus deinem Text heraus, dass es nicht einfach für deine Eltern ist. Du schreibst auch, dass sie damit drohen. Es scheint das letzte Mittel deiner Eltern zu sein, das sie selbst aber auch nicht wollen. Sie sind offenbar am Ende mit ihrem Latein und dringen nicht mehr zu euch Kindern durch.
Du solltest nicht nur die Reaktion deiner Eltern beurteilen. Wenn sie dies als Drohung einsetzen, solltest Du dich jedes Mal fragen warum sie das in dieser Form einsetzen? Was ist der Drohung vorangegangen? Es gibt immer zwei Seiten und es ist sehr oft so, dass Kinder gar nicht mitbekommen, wie sie ihre Eltern belasten und inkooperativ sind. Das gehört zur Entwicklung dazu, aber es ist nicht einfach als Elternteil. Ihr habt da auch eine Besonderheit, denn ihr habt ein behindertes Familienmitglied, das sicherlich sehr viel Aufmerksamkeit benötigt. Laufen deine Eltern deswegen bereits am Limit, braucht es eine Kleinigkeit und der Stress veranlasst sie zu dieser Drohgebärde.
Ich kann Dir nur raten die Situationen genau zu beobachten. Ich glaube nicht, dass es die Natur deiner Eltern ist, sondern den Situationen geschuldet. Sie sind überfordert. Das soll es nicht entschuldigen, aber erklären warum es dazu kommt. Mit dieser Erkenntnis könntet ihr dagegen arbeiten und solchen Situationen vorgreifen.
Das ist nicht normal, unter Androhung von Gewalt erzieht man keine Kinder und wenn deine Eltern überfordert sind, was mehr als offensichtlich ist, können sie sich auch Hilfe von außerhalb holen, wird sicher ähnlich sein wie hier in Deutschland
Daß Eltern sich in einem Grenzbereich aufhalten kann vorkommen. Aber über Jahre hinweg ist das nicht in Ordnung. Du kannst als Kind nicht für einen Ausgleich sorgen. Daher empfehle ich Dir zur Caritas Familienberatung zu gehen, die können verstehen und helfen. Vielleicht gibt es nicht genau die Einrichtung, vielleicht eine vergleichbare.
Normal ist das sicher nicht, mir ging es damals - vor sehr langer Zeit - genau gleich.
wenn dein Vater sich so aufregt, ist er Herzinfarkt gefährdet . vielleicht wäre das auch die beste Lösung, aber jemand, am besten seine Frau sollte ihn darauf aufmerksam machen, daß er mal zum Arzt geht . Freiwillig, wahrscheinlich kriegt er dann Beruhigungstabletten oder gleich eine Einweisung in die Psychiatrie .. auf jeden Fall macht er es nicht mehr lange, wenn er weiterhin aufdreht und rot anläuft ..
in einem Jahr bist du volljährig, dann solltest du ausziehen .. es gibt ja genug freie Wohnungen, wie der Staat jetzt vorführt ..