"Das wird doch nie was" oder "Du brauchst nur Mut"?

Du probierst etwas, und es funktioniert "vorne und hinten" nicht.

Du denkst dir "Das wird doch eh nichts.".

Dann kommt jemand und sagt: "Doch, das kannst du, das geht".

Mich ärgert sowas.

Es geht nicht darum, daß ich mutlos bin und einen Motivationscoach brauche, sondern daß ich sorgfältig etwas ausprobiert habe und es nicht funktioniert.

Wie blöd muß man sein, Energie in etwas zu stecken, das nicht funktioniert?

Doch genau das ist die Idee hinter "Doch, das kannst du, das geht", "Geht nicht gibts nicht" und so weiter: es ist ja immer nur ein fehlender Glaube an dich selbst.

Mit einer Informatikanalogie: wenn ein Boolean True sein muß, du ihn aber False setzt, dann mußt du nur an dich glauben, dann wird er von selbst True.

Oder wenn du dich unwohl fühlst bei etwas dann kommt ein "Daran gewöhnst du dich".

Es ist bevormundend und unterstellt dir, daß du zu blöd seist, dir selbst zu vertrauen.

Oder zum Beispiel die "radikale Ehrlichkeit". Jemand sagt "Sei radikal ehrlich, das ist das Heilmittel all deiner Probleme"(die er gar nicht kennen kann).

Du probierst es, merkst, daß du von allen verarscht wirst, und hörst dann "Die sind doch blöd" oder etwas Vergleichbares.

Die korrekte Antwort ist "radikale Ehrlichkeit" ist nicht sinnvoll, doch die gibt dir niemand. Weil sich "radikale Ehrlichkeit" so toll anhört oder was weiß ich.

Auf welcher Seite stehst du? Auf der "Das wird doch nie was"-Seite, nachdem du es gründlich(nach deinen Standards) probiert hast oder auf der "Du brauchst nur Mut"-Seite?

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