Wieso gilt es in unserer Gesellschaft als falsch bzw. abnormal, wenn man Menschen verachtet?

Aus meiner Sicht ist das Verachten von Menschen nicht verwerflich, wenn es gute Gründe dafür gibt. Mir wurde beispielsweise im Laufe meines Lebens viel Leid von vielen Menschen zugefügt. Es mag sein, dass es nur meine persönliche Sichtweise ist und andere Menschen eventuell der Meinung sind, dass mir nicht viel Leid zugefügt wurde, wenn ich ihnen erzählen würde, welche negativen Erfahrungen ich mit Menschen gemacht habe. Aber mich stört es einfach, dass abweichendes Verhalten in unserer heutigen Gesellschaft nicht geduldet wird. Man muss sich immer nur nach der Norm richten, da man ansonsten als "komisch" bzw. "behandlungsbedürftig" gilt.

Mich stören folgende Grundsätze, die in der Gesellschaft fest verankert sind:

- Eltern wollen immer nur das Beste für ihr Kind. Man sollte seine Eltern respektieren, ganz egal was sie getan haben

- Senioren muss man immer respektieren, völlig unabhängig davon, wie sie sich verhalten

- Wenn man vom Arbeitgeber gekündigt wird, dann ist man immer selbst schuld, denn kein Arbeitgeber würde seinen Arbeitnehmer "einfach so" kündigen

- Es ist ein absolutes No-Go, wenn man kein Teamplayer ist und eher ein Einzelgänger ist

- Wer mit 30 noch studiert, hat was falsch gemacht

- Wer kein Alkohol trinkt und nicht an Veranstaltungen teilnimmt, ist ein Langweiler

- Die Mehrheit hat immer recht

Ich könnte diese Liste noch fortführen und viel ergänzen. Aber ihr wisst ja schon, worauf ich hinaus möchte. Ich bin der Meinung, dass das aktuelle gesellschaftliche Denken absolut ungesund ist und nicht dazu beiträgt, dass Probleme bzw. Konflikte gelöst werden.

Denk doch mal nach: Wieso gibt es aktuell so viele Problemfälle (Alkoholiker, Kriminalität, Armut, Obdachlosigkeit, Amokläufer, häusliche Gewalt) in unserer Gesellschaft? Anscheinend macht die Gesellschaft irgendetwas falsch, sonst würde es nicht so viele Probleme geben. Und hört bitte auf zu sagen, dass es uns im Gegensatz zu vielen anderen Ländern auf der Welt vergleichsweise gut geht. Andere Länder sind kein guter Maßstab.

Menschen, Deutschland, Politik, Psychologie, Philosophie, Philosophie und Gesellschaft
Wieso gehen viele davon aus, dass gesellschaftliche Erwartungen richtig sind und jemand, der diese Erwartungen nicht erfüllt, "krank" wäre?

Unsere Gesellschaft stempelt bestimmte Menschen als Sonderlinge bzw. "krank" ab, die aus meiner Sicht keineswegs krank sind und eine völlig richtige Denkweise haben. Beispielsweise jemand, der es wagt, eine bestimmte Gruppe von Frauen zu kritisieren. Für die breite Masse ist diese Person krank, frauenverachtend usw. Für mich ist diese Person völlig normal im Kopf und sieht die Welt nicht mit der rosaroten Brille, sondern hat die unschöne Wahrheit erkannt.

Wenn unsere Gesellschaft bzw. die breite Masse mit ihrer Denkweise bzw. mit ihren Erwartungen und Normen richtig liegt, dann frage ich mich:

- Wieso ist die Scheidungsrate so hoch?

- Wieso gibt es so viele alleinerziehende Mütter, die armutsgefährdet sind?

- Wieso dürfen so viele Väter ihre Kinder nicht regelmäßig sehen?

- Wieso gibt es so viele Menschen, die ein Alkoholproblem haben?

- Wieso gibt es so viele übergewichtige Menschen?

- Wieso werden Frauen, die kinderlos sind und bleiben möchten, so oft stigmatisiert?

- Wieso gibt es so viele Menschen, die mit ihrem Job unzufrieden sind?

- Wieso gibt es so viele depressive Menschen, die etliche Burnouts erlitten haben?

- Wieso gibt es so viele obdachlose und wohnungslose Menschen?

Sieht so eine Gesellschaft aus, die gesund ist? Möchtet ihr wirklich wie die breite Masse der Menschen ticken oder wäre es gar nicht mal so verkehrt, ein Sonderling zu sein, der seinen eigenen Weg geht, frei von gesellschaftlichen Erwartungen? Ich habe mich für die zweite Option entschieden und war noch nie so glücklich wie jetzt und mein Leben wird von Tag zu Tag immer besser.

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