Der Glaube über den sich die Muslime seit über 1000 Jahren geeinigt haben ist, dass Allāh unabhängig von Ort, Zeit, Richtung und generell Seiner Schöpfung existiert. Darüber wurde der Konsens von sämtlichen klassischen überliefert. Und ebenso wurde der Takfīr über diejenigen überliefert, die Allāh mit einem Ort beschreiben. Denn Allāh ist der Schöpfer des Ortes. Er inkarniert nicht in Seine Schöpfung, das ist der Glaube der Christen, nicht der Muslime.
Allāh ist über dem Thron, den Himmeln und Seiner gesamten Schöpfung im Rang und Status, nicht im Sinne von Ort oder Richtung. Denn Allāh war und es war nichts. Und Allāh verändert sich nicht. So schuf Allāh Ort, Richtung, Dimensionen und all diese Dinge für die Schöpfung, nicht um sie sich als Ort zu nehmen. So ein Glaube widerspricht dem Asl des Islām. Wer so einen Glauben für möglich hält, ist nicht innerhalb des Islāms.
Hier ein paar, lange nicht alle Textquellen:
1
Imām Qāḍī Abū Yaʿlā al-Ḥanbalī (رحمه الله) leugnet den Ort für Allāh:
Es ist nicht erlaubt, Ihn (Allāh) zu beschreiben, mit dass Er an jedem Ort oder an einem Ort ist. Und es ist erlaubt, dass man sagt, dass Er, der Erhabene, fī as-samāʾ ʿalā al-ʿarsh ist, im Unterschied zu den Muʿtazila in ihrer Aussage: „Er ist an einem Ort“ und den Mujassima in ihrer Aussage: „Er ist an einem Ort“
المعتمد في أصول الدين،القاضي أبو يعلى،٩٣ ، ص٥٦و٥٧
Wenn Qāḍī Abū Yaʿlā, und generell die Gelehrten, fī as-samāʾ ʿalā al-ʿarsh erwähnen, dann erwähnen sie die Verse aus dem Quran über den istiwāʾ auf Arabisch, so wie sie herabgesandt wurden, und schweigen über ihre Bedeutung während sie Allāh frei sprechen von Ort, Zeit, Richtung und all diesen Eigenschaften der Schöpfung.
2
Imam Niẓām al-Dīn al-Ḥanafī (gest. 1090H) und die 500 Fuqahā, die al-Fatawa al-Hindiyya verfassten, bestätigen, dass es Kufr ist, einen Ort für Allah zu bestätigen:
»Wir betreiben Kufr bei dem, der den Ort für Allah, den Erhabenen, bestätigt«
الفتاوى الهندية، ءمطلب في موجبات الكفر أنواع منها ما يتعلق بالإيمان والإسلام، نظام الدين البرنهابوري
3
Imam Abū Mansūr ʿAbd al-Qāhir al-Baghdādī (gest. 429H) überliefert die ʿAqīda von Ṣaḥābī ʿAlī ibn Abī Tālib (gest. 40H) und dass er den Ort für Allah leugnete:
„Der Befehlshaber der Gläubigen Ali, möge Allah mit ihm zufrieden sein, sagte, dass Allah, der Erhabene, den Thron erschaffen hat, als Demonstration seiner Macht, nicht als Ort für sich selbst. Und er sagte auch, dass Er (Allah) war und es war kein Ort und Er ist jetzt, wie Er war.“
كتاب الفرق بين الفرق، عبد القاهر البغدادي، الفصل الثالث من فصول هذا الباب في بيان الاصول التى اجتمعت عليها اهل السنة
4
Imām Ibn ‘Asākir (رحمه الله) beschreibt die ʿAqīdah der Ḥashwiyya und Mujassima bezüglich des Ortes:
„Die Ḥashwiyya und die Mujassima sagten, dass Er (Allāh), gepriesen sei Er, über dem Thron (sich) befindet und dass der Thron ein Ort für Ihn ist und dass Er sitzend auf ihm sei“
كتاب تبيين كذب المفتري فيما نسب إلى الأشعري، ابن عساكر، ص١٥٠
Die Ḥashwiyya und Mujassima sind beides Sekten, die nicht als Muslime gelten.
5
Imām Ibn Balbān al-Ḥanbalī (رحمه الله) leugnet den Ort für Allāh bei seiner Aufzählung über Allāhs Eigenschaften:
„So wer glaubt oder sagt, dass Allah, mit seinem Ḏhāt an jedem Ort oder an einem Ort ist, ist ein Kāfir“
كتاب مختصر الإفادات في ربع العبادات والآداب وزيادات، ابن بلبان الحنبلي، في معرفة الله تعالى، ص١٨٦
Kāfir ist eine allgemeine Bezeichnung und meint die Nichtmuslime. Ḏhāt ist ein komplexeres Wort in Bezug zu Allāh. Die Mujassima stellen sich unter Ḏhāt vor, dass damit gemeint sei, dass Allāh eine Art "Masse", "Materie" oder etwas in diesem Sinne sei. Jeder, der sowas für Allāh für möglich hält, ist nicht auf der Glauben des Islāms.
6
Der großartige Imam al-Qurtubi (gestorben 671 Jahre nach der Hijrah) leugnet den Ort und die Zeit für Allah (سبحانه وتعالى). Der Imam (رحمه الله) sagt:
„Weil Er (Allah) die Orte erschaffen hat und Er sie (die Orte) nicht braucht. Und er existierte in seiner Ewigkeit vor der Schöpfung des Ortes und der Zeit. Er hat keinen Ort und keine Zeit und er ist jetzt, wie er war.“
كتاب تفسير القرطبي، الملك ١٦
7
Imām Ibn Ḥibbān (gest. 354H) leugnet Ort und Zeit für Allah:
„Damit meint er, dass die Schöpfung ihren Schöpfer nicht kennt, von wo sie sind (d.h. Dunya). Da er war und (es war) keine Zeit und kein Ort. Es ist für Ihn (Allah) nicht die Zeit und nicht der Ort zuzuerkennen (zuzuschreiben). Und nichts ist mit ihm. Weil Er ihr Schöpfer (von Ort und Zeit) ist.“
كتاب صحيح ابن حبان ،٤٧٣٥
8
Imam Fakhr ad-Dīn ar-Rāzī (gest. 604H) überliefert den Konsens darüber, dass Allah nicht an einem Ort und nicht in einer Richtung ist:
„So wurde der Konsens darüber geschlossen, dass Er (Allah), gepriesen sei Er, nicht mit uns an (einem) Ort, Richtung oder Raum ist“
تفسير الرازي، سورة الحديد آية ٥
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Wer glaubt, dass Allāh überall sei, so hat er die Glaubenslehre der abtrünnigen Sekte der Jahmiyya. So eine Person wird gemäß den klassischen Gelehrten und dem Konsens der Muslime nicht als Muslim bewertet.