Ich bin nicht grundsätzlich gegen Organspenden.
Nur eine "Spende" ist eine freiwillige Zuwendung.
Die Widerspruchslösung ist eindeutig eine Umkehrung des Prinzips der Freiwilligkeit. Sie ist automatisch verbindlich.
Das große Problem bei der Widerspruchslösung ist, wenn diese (der erfolgte Widerspruch) nämlich absichtlich oder fälschlicherweise nicht beachtet wird. Denn ein zentrales Register ist vielleicht nachts um 3 Uhr nicht erreichbar/abrufbar, oder es liegt eine technische Störung vor, oder der Arzt weiß vom Widerspruch, hält sich aber nicht daran.
Wenn erst mal Fakten geschaffen wurden (Organe entnommen sind) nützen gerichtliche Klagen auch nichts mehr.
Die Gefahr beider Widerspruchslösung ist einwandfrei die absichtliche oder fehlerhafte Missachtung.
Und gerade heute, in der Zeit, in der das allgemeine Vertrauen in die Zuverlässigkeit des Staates bei der Umsetzung/Durchführung/Einhaltung von Gesetzen sehr stark gesunken ist, haben viele Zweifel an der Einhaltung dieser Lösung in der Praxis - vor allem, wenn der Widerspruch politisch nicht gewollt ist.
Wenn die Freiwilligkeit in den Augen einiger "zu gering" erscheint, hilft kein Zwang, sondern genau das Gegenteil:
Das Spenden muss attraktiver werden, es müssen Anreize geschaffen werden, es muss eine Stimmung, ein Klima erzeugt werden, in der 'Spender sein', das ehrenhafteste, das kultigste, das erstrebenswerteste ist, was es gibt.
Nur so kann man die Akzeptanz erhöhen.