Hey,
vorab zum Kontext: M25, gay, Rollstuhlfahrer aus einem ziemlich altmodisch traditionellem Elternhaus hier.
Nun zur eigentlichen Antwort: Ich kann das, was Du empfindest sehr gut nachvollziehen. Der Punkt ist, dass das "Verstecken" und Zweifeln sowie die Angst vor den Reaktionen deines Umfelds das ist, was dein aktuellen Zustand auslöst, jedoch dieser Zustand erstmal normal ist. Wichtig ist, daran was zu ändern denn auf Dauer ist der nicht gut. Und das fängt im Kopf an.
Mein damaliges Coming-Out hat mich selbst wahnsinnig gemacht, jedoch hab ich für mich eine gute Methode gefunden. Such Dir in deinem Umfeld jemanden, dem Du wirklich vertrauen kannst und mit dem Du Dich gut verstehst und öffne Dich dieser Person. Es muss nicht sofort jede Person wissen, fang mit einer an. Da Du der Person traust, wird das nicht schlecht laufen. Wenn das getan ist, hast Du jemandem, mit dem ggf. eine Strategie entwickelen kannst für kommende Gespräche bzw. jemanden zum Auskotzen hinterher. Sollte das Gespräch mit der gewählten Person nicht gut laufen, vergegenwärtige Dir, ob die Freundschaft wirklich gut war. Meistens gab's im Vorfeld dann Anzeichen, die auf die erlebte Reaktion hindeuten. Dann probiere es bei der nächsten. Irgendwann findest Du die dafür richtige Person.
Nachdem Du es einer Person erzählt hast, machst Du Stück für Stück mit der nächsten weiter. Wie Du das mitteilst und in welcher Reihenfolge, bleibt Dir überlassen. Da gibt es kein Richtig und kein Falsch. Lass Dich in dem Punkt auch nicht unter Druck setzen.
Sollten sich weitere Menschen abwenden, trauere ihnen nicht allzu lange nach. Man findet neue tolle Menschen, die einen so mögen und unterstützen,wie man ist.
Viel Erfolg Dir, Du schaffst das!