Im Friseurhandwerk selbstständig machen, setzt entweder einen Meisterbrief voraus oder eine Ausnahmebewilligung nach § 7b Handwerksordnung, die man beantragen kann wenn man mindestens 6 Jahre als Geselle im Beruf tätig ist und davon 4 Jahre in einer leitenden Position.
Erst kürzlich hatte sich jemand bei einer Kollegin vorgestellt, der wohl dieses Haare schneiden Fernstudium bei Laudius gekauft hat und bei ihr anfangen wollte. Sie hat ihn an drei Herrenkunden getestet und die Ergebnisse waren grauenhaft.
Zur Zeit beschäftigen sich die Juristen der Bayerischen Friseurinnung damit, in wieweit solche Angebote überhaupt statthaft sind und ob man dem einen Riegel vorschieben kann.
Einen Handwerksberuf lernt man nicht einfach mal eben so, indem man sich irgendwas selbst beibringt und wo würdest Du denn wirklich fachlich kompetente Seminare besuchen wollen, wenn Du nicht einmal einen Gesellenbrief hast oder wenigstens nachweislich Auszubildender im Friseurhandwerk bist?
Sicher gibt es auch an privaten Friseurschulen Grundkurse, etc. . . . aber auch diese Schulen hinterfragen den Background und diese Kurse bedeuten noch lange nicht, dass man mal eben ohne Meister-Aufsicht direkt an Menschen arbeiten darf.
Einen Salon eröffnen kann selbstverständlich jeder . . . auch ohne Friseurausbildung . . . aber irgendwer muss für den Salon in die Handwerksrolle eingetragen werden und diese Person muss dann z.B. ein/e angestellter/r Meister/in sein oder ein Geschäftspartner mit Meisterbrief.
Und auch die Sache mit den "gemieteten" Meisterbriefen für einen Salon kann leicht nach hinten losgehen . . . vor allen Dingen dann, wenn die Person, die den Meisterbrief zur Verfügung stellt, dafür weniger ausbezahlt bekommt als den Mindestlohn für eine Vollzeit.Meisterstelle . . . denn das verstößt dann eben gegen das Mindestlohngesetz.
Und wer denkt, er könne mal eben so im Stillen vor sich hin pfuschen, muss nur abwarten bis er das erste Mal richtig Mist baut, den er nicht korrigieren kann, es zu einer Reklamation kommt, er nicht weiter weiß und der/die Kunde/in sich an einen anderen Salon wendet .. oder gleich an die Handwerkskammer. Auch dann gibt es richtig massive Probleme für denjenigen, der gedacht hat er könne mal eben so Friseur spielen.
Was kommt als nächstes? Die Idee, Darmspiegelungen oder Blinddarm-OPs anbieten zu wollen, weil man dazu Youtube-Videos gesehen und Beschreibungen gelesen hat?