Nur blöd das das ja gar nicht stimmt. Ich lebe seit Jahren vegan und hab Flugzeuge bisher immer nur von weitem gesehen. Auch auf einem Schiff war ich noch nie...obwohl stimmt nicht ganz, hab mal Urlaub auf einer Insel in der Nordsee gemacht. Dort mussten wir mit einem Schiff hin, oder es war Fähre. Ist schon zu lange her. Und falls wer fragt, nein ein Auto habe ich bisher auch noch nie besessen. Und bin erst 2 mal in meinem Leben eine weite Strecke gefahren, das war von Norddeutschland nach Südwest. Andere Veganer kompensieren den ökologischen Fußabdruck von jedem Flug und jede Autoreise dann. Womit sie es Nicht-Veganern aber auch nicht recht machen, denn dann werfen sie denen vor das sie "Gutmenschen" seien nur weil sie versuchen hier und dort überall drauf zu achten. Aber ja ich habe mit einer ganz großen Wahrscheinlichkeit bestimmt irgendeine Sünde in meinem Leben die mich dann unperfekt macht. Und nun? Was ist denn dein Vorschlag? Sollen wir alle mit dem Planeten und den Bewohnern dadrauf so weitermachen wie bisher nur damit andere nicht denken das wir uns als "Gutmenschen" fühlen oder uns nicht als Sekte bezeichnen? Nur damit andere sich nicht auf den Schlipps getreten fühlen? Wir alle hatten wahrscheinlich schonmal so einen Moment in dem wir in einem Naturparadies standen, die schöne Landschaft betrachtet haben und uns dann gedacht haben "Warum zerstören wir diesen wundervollen Planeten nur" und dann soll ich einfach in den Alltag wieder zurückkehren als wäre dieser Gedanke nur einer von vielen?
Und die nicht-vegane Lebensweise ist genauso ideologisch wie eine vegane. Denn die nicht-vegane entspringt ja dem anthropozentrischen Weltbild. Also das wir Menschen an der Spitze der Nahrungskette stehen würden und das Recht hätten Tieren unsere anthropozentrische Weltsicht aufzuzwingen. Und diese Ansicht soll bescheidener sein als die der veganen Öko-Gut-Menschen? Und komischerweise versuchen mich mehr Menschen zu bekehren wieder Fleisch zu essen als ich versuche Menschen zu veganisieren. Nur meine Intention warum ich das mache kenne ich und ich mache es bewusst. Was ist die Absicht von Menschen die Fleisch essen mich zu bekehren? Und vorallem warum fällt es ihnen selber nicht mal auf? Warum ist denen so wichtig das Menschen in ihrem Umkreis genau wie sie Kadaverteile, Muttermilch und Periodenprodukte essen wie sie? Warum ist es ihnen so wichtig das möglichst viele Menschen in ihrem Umkreis auch eine anthropozentrische Weltsicht haben und sich über Tiere erheben? Das ist dann doch genauso eine Sekte oder nicht? Denn beides ist von einer ideologischen Weltsicht geprägt und beide Seiten versuchen die andere rüber zu ziehen. Nur das Veganer es wesentlich auffälliger machen, was vielleicht aus dem Grund geschieht, das sie weniger sind und die geringe Anzahl durch Polarisierung auszugleichen zu versuchen um eine größere Aufmerksamkeit auf das Thema zu bekommen.
Ich hab jahrelang immer wieder im TV oder anderswo zufällig Berichte über die Massentierhaltung gesehen. Ich hab mir Serien wie "Unser Planet" angeschaut und mich gefragt "Warum machen wir nur sowas mit Tieren" und paar Wochen später war es schon wieder vergessen und ich hatte eine billige Wurst auf dem Brot oder ein billiges Schnitzel. Und spätestens im Sommer als die Grillpartys wieder losgingen hab ich gedacht "die anderen machen es ja auch" dabei haben die auch die Bilder gesehen. Und wenn dann mal zufällig ein Veganer dabei war: "Also ich ess ja nur Bio" ja das sagen so gut wie alle halt nech? Was soll man auch sonst sagen? Abstreiten das man Fleisch isst kan man nicht und das man wirklich nur Bio kauft können sie ja nicht überprüfen. Zumindest denkt man es. Und auf die schnelle fällt einem auch nichts besseres ein. Aber findest du es bescheidener wenn man die schlimmen Bilder aus den Ställen und Schlachthöfen bald einfach wieder vergisst?
Hinzukommt das einige Veganer denken sie tun noch nicht genug. Man wird vegan und dann hört es da nicht auf. Man ist gepackt von der Idee die Welt zu retten, weil man auf einmal merkt wie einfach es doch ist vegan zu leben und denkt sich "Dann kann ich bestimmt ja noch mehr" und gleichzeitig ist man verzweifelt und schnell überfordert weil man dann zu viel auf einmal will. Und man kann es keinem recht machen. Einige Nicht-Veganer versuchen dann einen wunden Punkt zu treffen und suchen irgendwo ein Fehler wo man noch was vergessen hat um dem Veganer Heuchelei vorzuwerfen, das führt bei manchen Veganern dazu das sie entweder verunsichert sind (was der andere ja auch beabsichtigt hatte um sich selber besser zu fühlen) oder sie versuchen sich weniger angreifbar zu machen und achten dann auch darauf keine Lederklamotten mehr zu tragen. Oder überlegen ob sie nun den Wein oder Sekt trinken der auf der Party angeboten wird. Denn wenn sie ihn trinken könnte der Nicht-Veganer das ausnutzen und ihm Heuchelei vorwerfen oder er möchte es vielleicht etwas strenger und wenn nicht sind dann ist der Gastgeber beleidigt und einem wird vorgeworfen man würde es übertreiben und würde sich nur als Gutmensch auftun wollen. Und dann fragt vielleicht auch noch jemand warum man vegan lebt, man erklärt es und bekommt zu hören das man sich ja nur als Gutmensch auftun will...
Also Leute die sich sektenähnlich verhalten gibts in beiden Lagern.