Solange die AfD nicht die absolute Mehrheit hätte und sich die Weidel oder wer auch immer von der CDU oder FDP zur Mehrheit verhelfen lassen würde, wäre es erstmal wohl nur ein kleines bisschen schlimmer als der Merkel-Stillstand.
Jedenfalls für wohlhabende Deutsche. Flüchtlinge und Bürgergeldempfänger dürften sich auf harte Zeiten einstellen; die einen würden rücksichtslos in Kriegsgebiete abgeschoben werden, die anderen würden mit Kürzungen, Sanktionen und Arbeitspflichten drangsaliert.
Alles, was irgendwie nach "links" klingt, wäre auch politisch der Abschussliste, vom Streetworker im Problembezirk bis hin zu soziologischen Lehrstühlen.
Die CDU wäre sich wahrscheinlich nicht zu fein, eine schleichende Demontage der EU und eine isolationistische oder gar russlandfreundliche Außenpolitik mitzutragen, und der daraus folgende wirtschaftliche und politische Schaden wäre kaum je wieder gut zu machen.
Wirtschaftspolitisch wäre es auch eine einzige Katastrophe, obwohl viele Bonzen erst mal jubeln würden. Aber Steuersenkungen für Reiche gefolgt von Kürzungen an allen Ecken wegen der idiotischen Schuldenbremse würden rasant zur einem Einbruch der Binnennachfrage und zur Rezession führen.
Man muss nicht extra erwähnen, dass der Kampf gegen die Klimakrise nicht mehr stattfinden würde; da passiert ja auch unter einer schwarz-roten Regierung nichts. Und die AfD weigert sich, überhaupt daran zu glauben, dass es da eine Krise gibt. Womöglich würde man Milliarden daran verschwenden alte Atom- und Kohlekraftwerke wieder in Betrieb zu nehmen, sicher gäbe es keine Förderung für irgendwas Nachhaltiges mehr.
Es wäre wohl nicht ganz einfach, Dinge wie die gleichgeschlechtliche Ehe zurückzudrehen, zumal die CDU das ja mitbeschlossen hat. Versuchen würde es die AfD aber ganz sicher. Auf einen CSD würde ich dann jedenfalls nicht mehr gehen, denn marodierende Banden von Skinheads, die dort dann Rabatz machen, dürften wohl mit sehr milden Strafen rechnen, sofern man sich überhaupt die Mühe macht, nach ihnen zu suchen. Überhaupt wäre Gewalt an der Tagesordnung, hauptsächlich durch aufgestachelte junge Neonazis, die die AfD-Regierung als Freibrief sehen würden, gegen alle ihre Feindbilder vorzugehen. Staatsanwälte, die in solchen Fällen Ermittlungen einleiten wollen, sind da natürlich als Nestbeschmutzer untendurch, während die paar Linken, die unter solchen Umständen natürlich auch zur Gewalt greifen würde,von der AfD jedesmal als bestialische Terroristen dargestellt und entsprechend hart bestraft würden.
In manchen Gegenden würde die Kriminalität völlig außer Kontrolle geraten, weil die AfD-Politik massenweise perspektivlose junge Männer produziert, aber das wäre nur weiteres Propagandamaterial für die Protonazis, das ihnen hilft, die Polizei mit immer weitreichenderen Rechten auszustatten und in eine Behörde zur Verfolgung Andersdenkender umzuwandeln. Polizisten, denen das nicht gefällt, können dann ja auch gut den Verkehr regeln. (Aber nicht zugunsten asozialer Lastenradfahrer!)
Wir würden sehr schnell soweit sein, dass Wahlrechts- und Justizreformen auf dem Programm stehen, die den Rechten den Machterhalt sichern sollen. Ungarn und Polen liefern die Blaupausen dazu. Auch der bei der AfD so verhasste öffentliche Rundfunk würde Ziel von Reformbemühungen; man könnte ihn beispielsweise unter dem Jubel der verblendeten Massen "gesundschrumpfen" und dabei alle unliebsamen Subjekte entfernen und tiefe Abhängigkeiten zur Regierung einbauen, womit man genau das staatliche Propagandafernsehen hätte, das man heute so lauthals beklagt.
Vier Jahre unter so einer Regierung würden Deutschland zumindest zu einem korrupten Selbstbedienungsladen für reiche AfD-Unterstützer machen, in den kein vernünftiger Mensch mehr Geld investieren würde und der politisch international etwa so ernst genommen würde wie Tadschikistan. Nach einer Wiederwahl der AfD-Regierung könnte man froh sein, wenn Deutschland bloß ein Satellit Russlands wird und nicht wieder ein totalitärer nationalistisch-rassistscher Unterdrückerstaat wie zuletzt schon mal.
Zumindest werden wir wohl kaum den dritten Weltkrieg anfangen. Dafür fehlt den AfDlern - intellektueller Bodensatz, der sie nun mal sind - schlicht das Organisationstalent.