Muss man Wonka hassen?

Ich finde diese Kritik einfach so arm und kindisch. https://youtu.be/p0J8hJsZ-ZM?si=rARMHXnsONjk0uO0

Diese Analyse ist ein hervorragendes Beispiel dafür was passiert, wenn eine fixe These über einen Film gestülpt werden will, obwohl nur ein Eck davon zum Film passt. (Das passende Eck ist die Kritik der koloniale Ausbeutung und furchtbar entindividualisierte Darstellung der Oompa Loompas.) Die Kapitalismuskritik ist aber grundlegend falsch: Der Filmanalyst behauptet, Wonka würde den Kapitalismus in die Stadt bringen. Diese Behauptung ist aber absolut unhaltbar, da diese portraitierte Gesellschaft absolut kapitalisiert ist. Das Schokoladeoligopol ist eine Entwicklung innerhalb des Kapitalismus der Stadt.

Leider ist ganz viel falsch in der Analyse, hier die meiner Meinung nach wichtigsten Punkte:

1. Die Stadt ist definitiv nicht London (London liegt nicht am Meer). 2. Wonka bringt nicht den Kapitalismus, er trifft auf eine bereits bestehenden Marktwirtschaft und führt das Ende des Schokolade-Oligopols herbei. 3. Die Leibeigenen in der Wäscherei werden nicht Arbeiter in der Fabrik von Wonka. Sie werden auch nicht befreit, sondern die Schuld wird abbezahlt, und zwar lange bevor Wonka an eine eigen Fabrik in der Stadt bauen kann. (Eine kurze Sequenz während des Abspanns erzählt, was mit den Freunden von Wonka nach Filmende passiert.) 4. Der Produktionsprozess von Wonka ist definitiv kein kapitalistisch-arbeitsteiliger, sondern ein grundlegend magischer, unerklärter, jedenfalls nicht fremde Arbeitskraft ausbeutender.

Schauspieler, Kino
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