Hallo Akirschenhoffer,
sicherlich lebt und bewegt es sich ohne Rüstung leichter. Wer als ausgebildeter Elitekrieger allerdings seinen Lebensunterhalt bestreiten und/oder seine Standeslegitimität beweisen musste, musste das Kriegshandwerk beherrschen.
Für jene Elitesoldaten des Mittelalters, was die Ritter in ihrer Mehrzahl ohne Zweifel wohl waren, gehörte die Rüstung wohl zur Berufsbegleitung und nicht wenige Angehörige dieses Standes verwendeten ein Vermögen dafür, um an hochwertige Rüstungen zu gelangen.
Was das Gewicht angeht, variierte dieses durch die Zeiten hinweg. Ein "einfaches" Kettenhemd konnte bspw. zwischen 10-15 Kilogramm, eine vollständige Plattenrüstung wog zwischen 20-30 Kilogramm.
Sicherlich nichts, was ein untrainierter Mensch ohne Probleme handhaben würde, aber sehe es mal so: Ein moderner Soldat der US Army trägt nicht selten eine Marschausrüstung von 30-40 Kilogramm!
Für jemanden, der seinen Lebensunterhalt damit bestreitet und dementsprechend trainiert ist, ist es also möglich eine solche zusätzliche Masse für eine gewisse Zeit mich sich zu tragen.
Des Weiteren haben solche Rüstungen ja auch ihre Vorteile:
Ein Beispiel:
Die Männer auf diesem Bild, welches aus der Zeit des englischen Erbfolgekrieges im 15 Jahrhundert ("War of the Roses"), tragen neben ihrer Rüstung keinen Schild (2-3 Kg) mehr und hatten in Sachen Mobilität und "Umständlichkeit" somit beide Hände dafür frei, längere Stangenwaffen zu benutzen, die eher dafür geeignet waren einen anderen Ritter in Rüstung zu schaden.
Im gesamten Mittelalter fand zwischen Rüstung und Waffen demnach ein Kopf-an-Kopf rennen statt, wonach die Waffen immer besser darin wurden, die Rüstungen zu durchschlagen und die Rüstungen wiederum immer besser darin wurden, dies zu verhindern.
Kein Mensch bei Verstand würde gegen diese top-ausgestatteten Elitekämpfern nur mit einer leichten Rüstung und Bewaffnung antreten wollen.
Hoffe ich konnte dir helfen. Viele Grüße!