Sollte man sehr alte Leute lieber mit der NS Zeit in Ruhe lassen, oder kann man die ruhig noch danach fragen?

Ich bewundere Hans Eiden, einen Widerstandskämpfer aus meiner Heimatstadt sehr, leider gibt es nur wenige Infos über ihn, und wo sich sein Grab befand, weiß ich auch nicht. Jetzt habe ich noch herausgefunden, dass hier in der Stadt noch ein 89jähriger Mann lebt, der der Sohn eines Freundes und Genossen von Hans Eiden ist, und vermutlich auch an der Beerdigung des Widerstandskämpfers 1950 teilgenommen hat. Ich habe auch Telefonnummer und Adresse des Mannes sofort gefunden, bin mir aber unsicher, ob man so einen alten Menschen noch mit Fragen zum Thema Widerstandskämpfer im Dritten Reich belästigen darf. Vermutlich hat der Mann nie das Internet genutzt, aber ich könnte ihm einen Brief schreiben, oder anrufen, wobei ich das Brief schreiben bevorzugen würde, weil das doch weniger aufdringlich ist als ein plötzlicher Anruf. Was meint ihr, sollte man einen so alten Mann lieber mit dem Thema in Ruhe lassen, oder kann ich ihm ruhig schreiben? Oder muss ich da Angst haben, bei ihm alte Wunden aufzureißen, da er ja die ersten 9 Jahre seiner Kindheit im NS Regime verbringen musste, und die meiste Zeit davon war sein Vater im KZ und Gefängnis. Ich bin sehr neugierig mehr über die Widerstandskämpfer von damals zu erfahren, möchte den alten Mann aber auch nicht traumatisieren. Wäre ein höflicher, freundlicher Brief, bei dem ihm überlassen bleibt, ob er antwortet oder nicht, okay? Er hat auch noch eine 9 Jahre jüngere Schwester, die auch in der Stadt lebt, aber die kann ich nicht fragen, weil ich nur ihren Mädchennamen kenne und so weder Telefonnummer noch Adresse herausfinden kann.

Nationalsozialismus, Widerstandskämpfer
Warum kennen nur so wenige Menschen diesen Widerstandskämpfer?

Hans Eiden hat als Lagerältester in Buchenwald tausende von Menschen vor den Todesmärschen der SS gerettet, indem er und andere Widerstandskämpfer diese Menschen versteckten, und er und seine Widerstandsgruppe haben die 900 in Buchenwald internierten Kinder mit Nahrung versorgt, dafür sogar selbst gehungert.

Hans Eiden hat so viele Menschen gerettet, und sich hinterher immer bescheiden geben, und gesagt, es wäre nicht sein Verdienst, sondern der der ganzen Widerstandsgruppe gewesen.

Ein bescheidener, anständiger, mutiger Ehrenmann.

Und doch kennt fast niemand in Deutschland heute noch seinen Namen.

Aber für den Nazi Stauffenberg und seine ebenso braunen Kameraden, die bis zur Niederlage von Stalingrad selber übelste Nazis waren, die den Anschlag auf Hitler nur verübte, weil die Nazis dabei waren den Krieg zu verlieren, und er Angst um seine eigene Haut hatte im Falle eines verlorenen Krieges, legt man heute noch jedes Jahr Kränze nieder.

Hans Eiden war schon ein Gegner der Nazis bevor diese an die Macht kamen, er war kein Mitläufer und Feigling wie Stauffenberg, der bis 1943 eben noch selber ein Nazi war.

In meiner Heimatstadt wurde erst 1995 ein kleines Denkmal vor Eidens Elternhaus aufgestellt, und 2019 wurde auf Anregung einiger Bürger ein Platz nach ihm benannt. Doch die meisten Trierer kennen auch heute noch seinen Namen nicht, wenn man danach fragt, erhält man die Antwort: "Wer war denn Hans Eiden?"

Aber wer Stauffenberg war, das wissen alle Leute sofort.

Wieso werden Widerstandskämpfer, die viele Jahre lang selber Nazis waren, mehr geehrt als Widerstandskämpfer, die von Anfang an gegen die Nazis waren?

Könnte es daran liegen, dass Hans Eiden Kommunist war, und deswegen viele Menschen seinen Widerstand leider nicht wertschätzen? Immerhin wurde er von Yad Vashem zu einem Gerechten unter den Völkern ernannt, das wurde nur bei ca. 600 Deutschen gemacht.

Warum erhält Stauffenberg mehr Gedenken und Ehre als Hans Eiden?

Und was denkt ihr darüber, wer hat mehr Anerkennung als Widerstandskämpfer verdient, Hans Eiden oder Stauffenberg

Bild zum Beitrag
Hans Eiden sollte man mehr ehren 80%
Stauffenberg sollte man mehr ehren, weil er kein Kommunist war 20%
Drittes Reich, Widerstand
Könnte das Leben nach dem Tod so sein wie in "The Others"? Also dass Menschen vergessen dass sie gestorben sind?

In dem Film lebt eine Mutter mit zwei Kindern in einem alten Haus. Sie hat sich und ihre Kinder getötet, aber das wieder vergessen, und die drei leben ganz normal in dem Haus weiter, sie essen und trinken auch in dem Film immer wieder.

In dem Haus spukt es, die Kinder haben Angst vor den Geistern.

Erst am Ende des Filmes erfährt man, dass die Mutter und ihre beiden Kindern in Wirklichkeit die Geister sind, und die vermeintlichen Geister die neuen, quicklebendigen Bewohner des Hauses.

Dann kommen auch noch neue Diener ins Haus, die auch tot sind, und leben mit der Familie dort, erst am Ende erfahren Mutter und Kinder, dass sie längst tot sind, und "leben" dann normal weiter in dem Haus, als ob nichts passiert wäre, am Ende des Filmes kocht eine Dienerin ihnen noch Tee

Könnte das sein, dass viele Menschen gar nicht wissen, dass sie tot sind, und meinen, sie würden weiterleben?

Glaubt ihr, dass das möglich ist, dass Menschen nach ihrem Tod einfach ihr Leben weiterleben als ob sie nie gestorben wären?

Gibt auch einen Film mit Bruce Willis, in dem er als Psychiater einen kleinen Jungen therapiert, der mit Toten sprechen kann...und daheim hat er Kummer, weil seine Frau ihn einfach ignoriert und sauer wegen irgendwas zu sein scheint. Erst am Ende des Films erfährt man, dass er tot ist, er selbst erfährt das dann von dem Jungen, der wusste, dass der Psychologe längst tot war

Gibt auch ne Geschichte von Stephen King, wo Menschen bei einem Zugunglück umkamen und dann nach nach Jahrzehnten auf einem alten vergammelten Bahnhof stehen und sich einbilden, sie würden dort auf den nächsten Zug warten.

Wäre das möglich, dass nach dem Tod viele Menschen einfach ihr Leben weiterleben, weil sie vergessen, dass sie gestorben sind?

Also wenn beispielsweise in meiner Wohnung mal jemand gestorben wäre, dass die Person dann immer noch dort lebt, und denkt, ich wäre ein Geist und würde in der Wohnung spuken?

Aber könnten Tote überhaupt etwas essen? oder würden die sich nur einbilden, etwas zu essen in ihrer Fantasie? Im Film hat die Familie immer am Tisch gesessen und gegessen, aber das kann gar nicht sein, als Tote hätten sie ja eigentlich gar nicht mehr essen können

Und woher sollte das Essen auch kommen, Tote könnten ja gar nichts mehr einkaufen, ich vermute mal, das Essen im Film war eingebildet und sie dachten nur, sie essen und trinken?

Und könnte man, wenn man mit einem Diktiergerät aufnimmt, wirklich Geisterstimmen einfangen wie in diesen Fernsehsendungen von Geisterjägern? Da ist irgendwie immer was drauf auf dem Tonband hinterher.

Tod, Geister
Wie findet man ein aufgelöstes Grab und kann man das wieder neu anlegen lassen, falls der Platz gerade nicht vergeben ist?

Ich würde gerne Blumen auf das Grab eines vor 73 Jahren gestorbenen Widerstandskämpfers aus meiner Heimatstadt legen.

Leider ist das Grab schon lange vor meiner Geburt aufgelöst worden und nicht mal das Friedhofsamt weiß mehr genau wo es war, da der Friedhof in den letzten Jahrzehnte viele Veränderungen erfahren hat und viele neue Grabfelder angelegt wurden.

Gibt es da noch irgendwie Möglichkeiten, herauszufinden wo das Grab gewesen ist?

Ich würde gerne Blumen dort niederlegen und eine kleine Engelsfigur.

Dieser Mann hat mehr als 3000 Erwachsene und 900 Kinder vor den Todesmärsche der SS gerettet, da verdient er doch ein würdiges Andenken auf dem Friedhof.

Und wie kommt es, dass die das beim Friedhofsamt nicht wissen? Der Mann war Politiker im Landtag, und an seiner Beerdigung nahm damals fast die halbe Stadt teil...wie kommt das dann, dass keiner mehr weiß wo das Grab war?

Falls man die Stelle doch noch findet, könnte man dort dann auch wieder eine Gedenkstelle für ihn anlegen lassen mit einer Art Gedenkstein?

Er ist von Israel zu einem Gerechten unter den Völkern ernannt worden, und da ist es doch echt traurig, dass die Leute nicht mal mehr wissen, wo sein Grab war.

Gestorben ist er am 6. Dezember 1950, die Beerdigung war am 9. Dezember

Kann das wirklich sein, dass das Friedhofsamt nach 73 Jahren nicht mehr weiß, wo ein Mensch begraben wurde?

In einem Buch über den Friedhof stand sogar noch, wo 1802 die allererste Tote jemals auf diesem Friedhof begraben wurde.

Oder gerät die Grabstelle einer Person in Vergessenheit, wenn das Grab zwei oder dreimal neu vergeben wurde?

Man findet hier wirklich niemanden, der weiß wo das Grab gewesen ist, das finde ich schon sehr traurig.

Mal angenommen, die Grabstelle einer seit 73 Jahren toten Person wäre gerade nicht vergeben und es wäre im Moment niemand dort bestattet, könnte man dann für die vor langer Zeit verstorbene Person ein Grab neu anlegen lassen, selbst wenn man mit der Person überhaupt nicht verwandt ist?

Trauer, Grab, Grabstein