Wie findet man ein aufgelöstes Grab und kann man das wieder neu anlegen lassen, falls der Platz gerade nicht vergeben ist?
Ich würde gerne Blumen auf das Grab eines vor 73 Jahren gestorbenen Widerstandskämpfers aus meiner Heimatstadt legen.
Leider ist das Grab schon lange vor meiner Geburt aufgelöst worden und nicht mal das Friedhofsamt weiß mehr genau wo es war, da der Friedhof in den letzten Jahrzehnte viele Veränderungen erfahren hat und viele neue Grabfelder angelegt wurden.
Gibt es da noch irgendwie Möglichkeiten, herauszufinden wo das Grab gewesen ist?
Ich würde gerne Blumen dort niederlegen und eine kleine Engelsfigur.
Dieser Mann hat mehr als 3000 Erwachsene und 900 Kinder vor den Todesmärsche der SS gerettet, da verdient er doch ein würdiges Andenken auf dem Friedhof.
Und wie kommt es, dass die das beim Friedhofsamt nicht wissen? Der Mann war Politiker im Landtag, und an seiner Beerdigung nahm damals fast die halbe Stadt teil...wie kommt das dann, dass keiner mehr weiß wo das Grab war?
Falls man die Stelle doch noch findet, könnte man dort dann auch wieder eine Gedenkstelle für ihn anlegen lassen mit einer Art Gedenkstein?
Er ist von Israel zu einem Gerechten unter den Völkern ernannt worden, und da ist es doch echt traurig, dass die Leute nicht mal mehr wissen, wo sein Grab war.
Gestorben ist er am 6. Dezember 1950, die Beerdigung war am 9. Dezember
Kann das wirklich sein, dass das Friedhofsamt nach 73 Jahren nicht mehr weiß, wo ein Mensch begraben wurde?
In einem Buch über den Friedhof stand sogar noch, wo 1802 die allererste Tote jemals auf diesem Friedhof begraben wurde.
Oder gerät die Grabstelle einer Person in Vergessenheit, wenn das Grab zwei oder dreimal neu vergeben wurde?
Man findet hier wirklich niemanden, der weiß wo das Grab gewesen ist, das finde ich schon sehr traurig.
Mal angenommen, die Grabstelle einer seit 73 Jahren toten Person wäre gerade nicht vergeben und es wäre im Moment niemand dort bestattet, könnte man dann für die vor langer Zeit verstorbene Person ein Grab neu anlegen lassen, selbst wenn man mit der Person überhaupt nicht verwandt ist?
3 Antworten
Manche Gemeinden führen Unterlagen, die weit genug zurückgehen. Manche nicht. Scheinbar war es leider in dem von dir genannten Fall so. Falls keine Fotografien, oder ähnliches existieren, wodurch vielleicht ein älterer und pensionierter Mitarbeiter des Friedhofamtes die Grabstelle identifizieren könnte, wirst du Pech haben. Vielleicht hat das Steinmetzunternehmen, das den Grabstein angefertigt hat, noch Unterlagen. Die haben in der Regel Belegungspläne. Ob sich dann die Gebeine noch auffinden lassen, weiss ich nicht.
Alles was mir einfallen würde, wäre die Errichtung eines Kenotaphs, eines Scheingrabes, oder wie man sagt, ein Grab ohne Toten. Quasi eine Gedenkstätte für ihn, wo man seiner gedenken kann. Es könnte an der gleichen Stelle, oder zumindest auf dem selben Friedhof angelegt werden. Aber auch z.B. in Israel, wenn es dort Menschen gäbe, die seiner gedenken möchten.
Das kann die Friedhofsverwaltung erklären.
Kennst du das Projekt im Web mit den fotografierten Grabsteinen?
Da kannst du nach Namen und Friedhöfen suchen: https://grabsteine.genealogy.net/
Das Projekt begann 2007. Wenn dein Held ca. 1951 gestorben ist und das Grab 25 Jahre bestand, war es 1976 noch da. Wenn verstorbene Angehörige dazukommen, kann die Liegezeit verlängert werden, wer weiß ...
Danke für den Tipp, ich habe mir die Seite mal angeschaut. Leider ist meine Heimatstadt nicht dabei, obwohl wir einen großen Friedhof haben. Aber ich werde regelmäßig mal auf die Seite schauen, vielleicht haben sie ja irgendwo noch alte Fotos von dem Friedhof aus den 1970ern gefunden und stellen die dann rein. Ich werde es auf jeden Fall mal im Auge behalten.
Die sagten ja, sie wüssten selber nicht mehr, wo das Grab gewesen wäre, weil der Friedhof so oft umgestaltet worden wäre in den letzten Jahrzehnten. Da wurden Urnengräber angelegt wo vorher Erdbestattungen waren und ein extra Gräberfeld für Sternenkinder. Und deswegen wüssten sie nicht mehr so genau wer wo lag.