Also erst mal: Calm down :) Ich verstehe deine Gedanken, aber wie so oft, ist alles nicht so schlimm, wie man denkt.
Zunächst mal zu deinem vermutlich erreichten Schnitt: Natürlich wird es schwer, mit einem Schnitt (nein das ist nicht der NC ;-) ) um die 2,5 direkt ins Medizinstudium zu kommen. Lediglich über die Verlosung der Restplätze, also jener, welche durch Absagen kurzfristig freigeworden sind, besteht da eine Chance. Dafür kann man sich, soweit ich weiß, an jeder Uni seperat anmelden.
Aber es ist natürlich nicht so, dass dir das Studium der Humanmedizin deshalb vollständig verwehrt bleiben muss. Allein die Wartezeit, wenn vernünftig genutzt, bietet eine gute Möglichkeit doch noch rein zu kommen. Das dauert einige Jahre, aber wie gesagt, man kann die Zeit ja gut nutzen, beispielsweise mit einer einschlägigien Ausbildung.
Vom Einklagen hab ich persönlich nicht so viel Ahnung, soll aber auch eine Möglichkeit sein, die allerdings einiges an Geld kostet.
Und mach dir keinen Kopf wenn es dir nicht gelingen sollte, mit 19 das Studium aufzunehmen (ich finde das ohnehin ein krass junges Alter für sowas). Ich selbst habe mit 21 das Studium begonnen, habe vorher eine Ausbildung gemacht und dann erst Abi nachgeholt. Aber selbst damit war ich im gesunden Mittelfeld. Nicht wenige haben mit 25 oder älter erst begonnen, weil sie eben die Wartesemester in Kauf genommen haben. Das ist gar kein Problem, auch wenn es am Anfang vielleicht etwas abschreckend wirkt. In dem Alter hat man wenigstens einiges an Reife dazu gewonne, und auch schon einmal im Berufsleben gestanden zu haben, schadet meines Erachtens nach nicht.
Zu deiner Angst in Bezug auf das Studium per se:
Ich kann dich verstehen, mir ging das damals auch so. Ich hatte mit Medizin vorher nichts zu tun, auch mein erlernter Beruf war reichlich fachfremd und in meiner Familie gibt es keine Akademiker. Als ich dann den Platz hatte wuchs bei mir auch die Sorge: Schaffe ich das überhaupt? Ist das nicht nur für "Super-Brains".
Ich kann dich da echt beruhigen. Ich will nicht sagen, dass das Humanmedizinstudium geschenkt ist, aber ich halte es dennoch für überbewertet, was den Schwierigkeitsgrad anbelangt.
Dabei muss ich persönlich vielleicht noch zwischen vorklinischem und klinischem Abschnitt unterscheiden. Die Vorklinik war für mich persönlich schon recht anspruchsvoll. Ich hatte keinerlei naturwissenschaftliche Kenntnisse (Bio, Chemie, Physik..) da ich den Wirtschaftszweig wählen musste. Dementsprechend hatte ich viel nachzuholen in relativ kurzer Zeit, was schon recht happig war. Aber es ging.
Und nach dem ersten Staatsexamen erst mal, wenn es wirklich klinisch wird und man merkt, dass es in die Richtung "Arztwerden" geht, dann kommt auch immer mehr der Spaß :)
Es ist einfach eine Fülle an Stoff, den ins Gehirn packen muss. Aber es ist nicht sonderlich komplex, wie ich mir zB. das Physikstudium o.ä. vorstelle. Du musst dich einfach nur daran gewöhnen, einen gewissen Lernfleiß an den Tag zu legen, ganz besonders in den Klausurenphasen, auch im Medizinstudium gibt es reichtlich Zeiten wo man so vor sich hinchillt ;)
Ich will damit sagen: Nein, das Studium ist nicht nur was für Superintelligente, auch wenn das durch den derzeit bestehenden NC teilweise so propagiert wird.
Es ist mit Fleiß und Interesse gut zu schaffen und erfordert, so finde ich, keine unglaublichen geistigen Eigenschaften.
Vielmehr sollte man sich selbst fragen, ob man auch die sozialen Komponente mitbringt. Das wird nämlich bei einer Zulassung nie hinterfragt, ist aber für potenzielle Patienten später von großem Interesse. Nicht selten sieht man Leute, die vielleicht fachlich einiges auf dem Kasten haben, aber in Richtung sozialer Kompetenz ganz schön schlecht dastehen - keine gute Sache wie ich finde. Man arbeitet nun mal nach Abschluss des Studiums (zumindest in den meisten Fachrichtungen) überwiegend mit Menschen zusammen. Und meistens wenden sich diese Menschen wg eines für sie ernsten Problems an dich, öffnen sich, vertrauen dir. Da ist eine übertriebene Arroganz oder ein Mangel an Mitgefühl nun mal nicht förderlich.
So jetzt ist der Text doch etwas lang geworden ;-)
Ich will dich jedenfalls ermutigen, wenn du es wirklich möchtest, dich nicht abbringen zu lassen. Das Studium der Humanmedizin ist, wie ich finde, ein wunderschönes und interessantes. :)