Ja, ich denke auf jeden Fall immer und immer mehr den vorherigen Stellenwert in der Gesellschaft verliert. Woran das liegt kann ich ich nicht sicher sagen, aber Leute in unserem Alter können sich einfach nicht mehr dafür begeistern.
Ich bin Christin und wenn mich jemand fragt, ob ich an Gott glaube, antworte ich meistens mit „Ich glaube an Gott, aber nicht an die Kirche.“. Es mag ein umstrittenes Thema sein, aber ich finde es verwerflich, dass der Vatikan die Missbräuche von Kindern vertuscht hat, der Hass auf gleichgeschlechtliche Paare und die Unglaubwürdigkeit von Pfarrern.
Damit man mich nicht falsch versteht - ich bin keine Christin, die keinen Sex vor der Ehe, noch nie gelogen oder noch nie einen Gottesdienst verpasst hat und was die Bibel nicht noch so alles vorschreibt. Es gibt vieles, was für mich in der Theologie keinen Sinn ergibt und vieles, bei dem ich mir denk, dass das auf keinen Fall so passiert ist (Die sprechende Schlange oder Moses, der das Meer teilt.). Aber ich finde unheimlich viel Komfort darin, an einen Gott zu glauben, der immer das Beste in den Menschen sieht und vergibt. Und genau das ist es, was ich so wichtig finde.
Für mich hat Religion nichts Strenges, für mich ist es etwas Schönes. Es gibt so viele verschiedene Glaubensrichtungen und jede ist für mich in Ordnung. Jeder glaubt an das, was ihm Kraft gibt.
Puh, das war ziemlich lang, aber jetzt zu deiner eigentlichen Frage.
Ich wurde in einer Familie erzogen, die nicht gläubig ist. Wir wurden zwar alle getauft und hatten unsere Kommunion, aber wir wurden nie in die Kirche gedrängt. Es wurde uns auch freigestellt, ob wir uns firmen lassen wollen. Deswegen gehe ich auch kaum in die Kirche, wenn dann bete ich zuhause. Mein Vater ist aus der Kirche ausgetreten, was unsere Beziehung auf keinen Fall in irgendeiner Weise geschwächt hat. Genauso möchte ich es mit meinen Kindern machen. Ich werde sie taufen lassen und alles danach ist ihnen freigestellt. Sie können von mir aus auch Hinduisten, Muslime, Juden, Jehovas Zeugen oder Atheisten werden - ich werde sie immer lieben ohne auch nur einmal mit der Wimper zu zucken, denn ich werde mir niemals das Recht herausnehmen, einer Person zu sagen, an was sie zu glauben hat.
Ich hoffe mein Standpunkt ist halbwegs verständlich rübergekommen, wenn ich schreibe, verliere ich mich gerne und schreib dann ein komplettes WirrWarr.