Also um auf diese Frage zu antworten, sollte ich zunächst sagen, mit welchen Sprachen ich den bisher so Erfahrung gesammelt habe: Englisch, Französisch, sehr wenig Italienisch, Japanisch, und sehr wenig Koreanisch. Generell habe ich großes Interesse an Sprachen und Sprachfamalien etc und dementsprechend "fundiertes Wikipediawissen" dazu.^^
Bisher habe ich die Erfahrung gemacht, dass die Grammatik auf japanisch wirklich einfach ist, in dem Sinne, dass es keine komplexen Ausspracheregeln gibt (wie zB im Koreanischen), die grammatikalischen Regeln für Verbformen etc eigentlich alle überschaubar und einfach sind und weil es so gut wie keine Unregelmäßigkeiten gibt. Alles Punkte, in denen Koreanisch bereits ab dem ersten Moment erheblich schwieriger ist. Dort gibt es ausufernde Unregelmäßigkeiten bei den Verben, unfassbar viele Aussprache"regeln" und und und...
Ich habs immer gehasst in der Schule Englisch und Französisch lernen zu müssen und dachte immer ich habs nicht so mit Sprachen. Meine Liebe gehört einfach der Mathematik. Als ich dann mit Japanisch angefangen habe, war ich aber so begeistert, dass es mir garnicht vorkam, als würde ich eine Sprache lernen, sondern ein logisches System. Es war irgendwie wie Mathe. Und das hat mir gefallen. Auch das Beispiel mit wa und ga, das du anführst: Ich fand das super interessant, alle 9 Regeln(, die unser Japanischlehrer aufgestellt hat und damit meinte, er habe wirklich alle Sonderfälle abgedeckt) waren total logisch und es hat meine Begeisterung sogar noch verstärkt. Deswegen fand ich das auch nie schwer. Natürlich ist es ein langer Weg, das flüssig zu beherrschen, denn man kann ja nicht mit nem Japaner reden und dann plötzlich anfangen zu überlegen. "hmm in meinem nächsten Satz, brauch ich da wa oder ga?" xDD
Oder auch die japanische Höflichkeitssprache ist eigentlich nicht so schwierig, wenn man mal das Konzept der relativen Höflichkeit und das mit dem uchi-soto-Prinzip verstanden hat. Ich finde generell alles einfach, was irgendwie reglementiert und konsequent ist.
Natürlich hat Japanisch auch jede Menge Redewendungen etc. und es gibt Dinge, die man halt "einfach so sagt" und nicht anders. Sowas muss man halt einfach lernen, aber das hat doch jede Sprache und ich würde sagen auch in ähnlichem Umfang. Es geht schon damit los, dass man in der Schule einen ziemlich inkonsequenten Mix aus Britischem und Amerikanischem Englisch lernt und man anfängt Wörter oder Redensarten im falschen Kontext anzuwenden. Obwohl ich es zB weiß, sag ich zu AE-Sprechern trotzdem manchmal perhaps statt maybe und werd deswegen komisch angeschaut. Amerikaner können auch ziemlich wenig mit Flüchen anfangen wie "bloody hell". Sie verstehens schon, aber es ist eben nicht AE sonder BE.
Vielleicht kommt einem Englisch oft einfacher vor, weil man es schon von klein auf lernt und diese Sprache wirklich überall ständig präsent ist. Ich lerne zwar viel Japanisch, aber vermutlich trotzdem nicht so viel, wie ich ständig passiv Englisch dazulerne. Dadurch werde ich auch natürlich viel länger brauchen, bis ich Japanisch auch nur ansatzweise so gut beherrsche wie Englisch. Dennoch ist Japanisch deswegen nicht schwerer. Vorallem nicht komplizierter.
Daher würde ich schon den Standpunkt vertreten, die japanische Grammatik ist (verhältnismäßig zu den anderen Sprachen, die ich kennengelernt habe) einfach. Insbesondere einfacher als koreanisch. Vielleicht komplizierter als chinesisch.
Resumé: Um eine Sprache perfekt zu beherrschen, muss man immer viel Fleiß reinhängen, weil jede Sprache Elemente besitzt, "die man eben so sagt." und vom Gefühl her im gleichen Maße. Die rein grammatischen Konstruktionen sind objektiv einfacher und regelmäßiger und das sind die Kriterien, mit denen ich die Schwierigkeit einer Sprache beurteile. Also ist Japanisch für mich eine recht einfache Sprache. :)