Lieber Franko, jeder Straßenkampf birgt gefahren. Augen ausstehen ist vielleicht nicht die Regel, aber Gehirnerschütterungen, blaues Auge, gebrochene Rippen, all das ist drin.
Dann würde ich mich zu ihm hindrehen und fragen, ob‘s noch geht. Viele Typen kommen dann direkt auf einen zu und versuchen sich, mit dem ganzen Oberkörper gegen eine zu drücken. Hier helfen ins Gesicht spucken, Kopfstoß auf die Nase, Kick mit der Kniekehle in den Magen. Seitlich weggehen und von der Seite angreifen.
Hattest Du denn schon mal eine? Ich mehrere. So zwischen meinem 10. und 13. Lebensjahr sogar recht viele. Es gab einen Jungen in meiner Schule, den ich geärgert habe, mit dem ich mich vier Mal gekloppt habe.💪👊
In einer Situation alleine gegen mehrere gilt nur eins: Raus aus der Situation. Versuche Schläge zu blocken. Versuche, Dich in einem Krav-Maga-Kurs anzumelden. Da lernst Du, wie Du solche Situationen deskalierst.
Es kommt tatsächlich mehr auf den einzelnen Kämpfer an. Anwenden von Kicks auf der Straße ist eher nicht zu raten. Die Vor- und Nachteile gleichen sich aus. MMA, Boxen, Kickboxen, Thaiboxen - jede dieser Sportarten trägt dazu bei, dass Du wehrhafter bist als jemand, der keinen Kampfsport macht. Gleichwohl ist eine Schlägerei etwas anderes als ein fairer Kampf nach Regeln in einer 1:1-Situation mit Schiedsrichter. Streetfighter sind dirty - und zum Glück wird man in einem Kampfsport nicht zum Schläger ausgebildet. In der Verteidigung gegen solche Idioten scheint mir Krav Maga am nächsten an der Realität zu sein. Verstand an, Augen auf, gefestigter Charakter, selbstbewusstes und sympathisches Auftreten, das schützt mehr gegen Schlägerasos als Draufhautechniken zu perfektionieren.
Kommt immer darauf an, wie gut man ist. Meine Freundin macht Kickboxen und hat sich mal gegen eine Tussi aus ihrer Schule - eine Klasse unter ihr - gekloppt, die damit angegeben hat, TKD zu machen. Meine Freundin hatte die besseren Kicks und die härteren Schläge. Ich glaube, KB härtet mehr ab und man entwickelt mehr Schlagkraft bei gleich viel Training.
Ich würde ihm unbedingt aus dem Weg gehen. Wer grundlos andere anrempelt, ist auf Stress aus und kann das Überraschungsmoment ausnutzen. Du weiß nie, ob derjenige, der Dich anrempelt unter Drogen steht oder ein Messer dabei hat. Aggressiven Menschen immer aus dem Weg gehen.
Ich habe einmal den Fehler gemacht, dass ich mich auf eine Schlägerei mit einem Typen eingelassen habe, der mich angerempelt hat. Ich habe mich vor ihm aufbaut und bevor ich ihn gemustert habe, hat er mir schon ins Gesicht geschlagen. Habe ihn dann noch auf dem Boden besiegt, aber das hätte auch anders ausgehen können.
Ich würde beides tun: Erst mit Vertrauenlehrer und Eltern offen die Situation ansprechen, dann das direkte Gespräch mit ihm suchen und zwar zu mehreren. Keine Vorwürfe, sondern klare Ansage: Das wollen wir nicht in unserer Klasse.
Ich habe in meiner Schulzeit ein paar Mal mit anderen Jungs gekämpft und habe mich ein paar Mal mit meinen Kontrahenten so gewälzt wie die beiden. Ich weiß nicht, wie es Dir so ging, drummer01. Aber in den Momenten, in denen Du in so einem Kampf bist, ist Dein Körper voller Adrinalin und Deine ganze Wahrnehmung ist auf Deinen Gegner fokussiert. Ich wollte unbedingt der stärkste Junge in meiner Klasse sein, nachdem ich selbst mal ziemlich gemobbt und geärgert würde - und habe zum Glück recht früh, so mit 13, erkannt, dass es Schwachsinn ist, Gleiches mit Gleichem zu vergelten und meine Aktivitäten dann komplett aufs kampfsportliche Parkett verlegt. Und zum Glück habe ich auch meinen Gegnern nie irgendeine schlimme Verletzung zugefügt. Also ja, blaues Auge, Nase geprellt, aber niemandem etwas gebrochen. Es hatte auch nie schlimme Konsequenzen für mich gehabt. Zweimal sind Lehrer dazwischengegangen. Das gab eine lange Ermahnung und eine Klassenbucheintrag. Aber ja, für mein Selbstbewusstsein war die Erfahrung, anderen Jungen körperlich überlegen zu sein, sehr wichtig. Zum Glück merkt man irgendwann, dass es auf andere Dinge ankommt. Ging es Euch auch so?
Kickboxen ist für die Selbstverteidigung gut. Aber man sollte bestimmte Techniken wie hohe Tritte nicht in einer Selbstverteidigungssituation anwenden. Da geht es darum, auf dem Boden zu bleiben.
Der beste Kampf ist der, der nicht stattfindet. Wenn man aber Kampfsporterfahrung hat, ist es in jedem Falle besser als wenn man keine hat. Kickboxen ist schon gut. Aber ja, wenn Dein Gegenüber ein Messer zückt... deshalb besser Stress aus dem Weg gehen.
Warum hast Du denn Stress mit ihm? Hast Du die Chance, einen Selbstverteidigungskurs zu machen? Kennst Du irgendjemanden, der ihn kennt, der vermitteln könnte? Hast Du Freunde, mit denen Du kritische Wege gemeinsam machen kannst?
Nein. Nicht gleich losschlagen. Aber eine Körperstellung einnehmen, die Dir nötigenfalls weitere Selbstveteidigungsschritte ermöglicht. Zum Beispiel von oben Hand auf die greifende Hand des Gegners und ein lautes: “Fass mich nicht an.“ Dann Distanz und weggehen.
Hi, es tut verdammt weh, wenn einem einer ins Gesicht schlägt und dazu nehme ich an, dass Du nicht gleich mit so einer heftigen Reaktion gerechnet hast. Das ist nicht schlimm.
Hey, keine Sorge. Dafür dass Du Akne hast, kannst Du nicht und es ist auch kein Hinderungsgrund. Und das Wort Lauch will ich nicht mehr aus Deinem Munde hören. Es ist dumm genug, dass andere dieses Wort verwenden... aber es gibt, genetisch bedingt, Menschen die schlank und andere, die von Haus aus bessere Voraussetzungen für einen athletischen Körperaufbau haben.
Beim Kickboxen spielen viele Komponeten zusammen: Technik, Koordination, Beweglichkeit und Schnellkraft. Ich selbst bin irgendwann mal im Schwergewicht gelandet. Wenn ich mir die Jungs und vor allem die Mädels anschaue, die nicht mal 60 Kilo auf die Waage bringen und sehe wie einige von denen kämpfen können, dann habe ich tiefen Respekt. Die wenigsten in den „höheren“ Gewichtsklassen bringen soviel Beweglichkeit und Technik in den Ring - und Kraft definiert sich auch nicht durch dicke Muckis, sondern dadurch, wieviel Power Du in Deinen Schlag bekommst. Das ist vor allem Technik und Koordination. Irgendwann dann auch mal Kraft. Aber wenn Du Spaß daran hast und die richtige Einstellung zum Training und gute Trainer baust Du die dann auch in dem Maße auf, wie Du sie brauchst.
Also, geh einfach unvoreingenommen rein. Und mach Dich nicht kleiner wie Du bist. Sprech vor allem nie von Dir als Lauch. Konzentriere Dich einfach aufs Training und nicht auf das, was andere denken. Und, wenn es doch nicht der richtige Sport sein sollte, dann such so lange, bist Du einen gefunden hast, der Dir Spaß macht!
Wenn ich Erwachsener wäre, würde ich bei dem Jungen in Oberlage das rechte Handgelenk ergreifen und festhalten. Vermutlich wird der Junge in Unterlage die Situation dann zu seinem Vorteil nutzen und versuchen, den Jungen unten noch fester zu umklammern. Auch dem kannst Du aber entgegenwirken, indem Du sein linkes Handelenk ergreifest und versucht, es nach oben zu heben. Dann beide Hände nach oben und außeinander.
Das Bild erinnert mich an einen Kampf, den ich selbst mal in meiner Schulzeit hatte. Ich habe mich einfach zwei Minuten auf den Typen draufgelegt, der mich immer geärgert hat und mich so an ihm festgekrallt, dass erst zwei Lehrer uns getrennt haben. Sie haben einfach kräftig gezogen. Aber ja, heute macht man das nicht mehr so. Aber Zuschauen ist ja auch keine Lösung, oder?
Aber ich würde sie einfach weiterkämpfen lassen, bis die Kräfte schwinden. Das gehört bei Jungs zum Erwachsenwerden dazu. Ich hatte sich zehn solche Kämpfe und ich finde, wenn ein 12-jähriger sich noch nicht mit einem anderen auf dem Boden gewälzt hat, fehlt ihm ein wichtiger Erfahrungswert.
Krav Maga ist realitätsnäher als andere Kampfsportarten. Du kannst vieles „anwenden“ und schärfst vor allem die Sinne dafür, wie man körperliche Konflikte vermeidest.
Empfehle Deinem Bruder, sich freiwillig in pschychologische Behandlung zu begeben, bevor noch was Schlimmes passiert.
Sowas kommt vor. Erzähl einfach, wie‘s war.
Vielleicht lösen wir das so, dass Gewalt grundsätzlich nicht gut ist, egal ob sie von Jungs oder Mädels ausgeht.😃