Verdammte Sprache überwinden!

Ich bin vor nicht ganz 3 Wochen nach Frankreich gezogen, mit nur brüchigen Sprachkenntnissen, entgegen aller Vernunftsapelle von außerhalb, ich solle doch zuerst die Sprache lernen. Ich hatte schlichtweg meine Gründe, weshalb ich mit dem Umzug nicht länger warten konnte.

Jetzt lebe ich mit meinem frz Freund zusammen in einem winzigen, malerischen Ort an der Atlantikküste. Wir unterhalten uns seit jeher auf englisch, aber manchmal spricht er auch absichtlich französisch, damit ich lernen kann. Meine effektivste Lernmethode (hat mit englisch super funktioniert, heute beherrsche ich es wie eine zweite Muttersprache) kam durch "aufsaugen" von Material, sprich ich lese alles mögliche, Bücher, Werbung, (geschriebene) Gespräche und so weiter.

Mein allgemeines Sprachverständnis hat sich seit meiner Ankunft deutlich verbessert, aber es scheint mir noch ein endlos langer Weg, bis ich in der Lage bin, selbst zu sprechen. Trotz viel "Input" kann ich absolut NULL Output liefern. Ein Sprachkurs, klar, klingt auch für mich logisch und erstrebenswert. Aber da mein Freund und ich schon in knapp 6 Wochen wieder innerhalb von FR umziehen, würde es bis dahin mindestens warten müssen. Und was mache ich bis dahin? Ich fühle mich unwohl, selbst wenn ich es theoretisch kann, kommt aus mir nicht ein einziges Wort heraus. Nicht mal das Allergrundlegendste. Weil ich so extreme Angst vor Blamage habe, wenn ich ein Wort schlecht ausspreche und mein Gegenüber mich schlimmstenfalls nicht versteht. Klingt wahrscheinlich für einen Großteil der Menschheit nach dem banalsten Problem seit dem Urknall, aber für mich baut sich dadurch ein Riesendruck auf. Ich kann mich einfach nicht locker machen und einfach drauflos sprechen. Mein Freund spricht mir die Worte vor, und sind sie noch so simpel, schon prinzipiell "weil es französisch ist" kann ich es nicht wiederholen. Nicht einmal leise vor mir selbst. Als hätte ich einen Knoten in der Zunge und meine Lippen sind durch einen Reißverschluss verschlossen. Ich bin der Überzeugung, dass ich auch im Sprachkurs dieses Problem nicht überwinden könnte, weil es nicht wirklich die Sprache an sich ist, die mir Probleme macht.

Hingegen bin ich auch überzeugt, dass ich deutlich schnellere und effektivere Erfolge erzielen kann, wenn ich die Sprache einfach im Alltag aufgreife, indem ich von ihr umgeben bin, und sie auch selbst spreche. Nur, was beinhaltet dies? Richtig - SPRECHEN. Also, wie kann ich mich bloß locker machen und nicht so extrem panisch vor Blamagen und Misserfolgen sein? Als würde ich von mir selbst absolute Perfektion erwarten, keinen Akzent, einwandfreies Französisch wie jemand der hier geboren wurde. Dabei bin ich allgemein kein Perfektionist. Ich habe nur extreme Angst, mich zu blamieren, und sei es vor mir selbst. Denn ich glaube nicht, dass irgendwer mich auslachen würde. Ich weiß das alles, und trotzdem... >.<

Angst, Sprache, Französisch, perfektion, Blamage, Hemmungen
Totale Sprachblockade

Ich habe dieses Problem schon seit Ende der Schulzeit vor 10 Jahren. Lange Zeit konnte ich Englisch nur verstehen und schreiben, aber nicht sprechen. Nicht, dass ich nicht gewusst hätte wie, aber ich hab mich zum Verrecken nicht getraut. Ein einziger Fehler, ein Stottern, ein Wort vergessen oder falsch ausgesprochen, und ich hätte es womöglich kein weiteres Mal versucht. Irgendwie hat sich die Blockade nach vielen Jahren gelöst, ohne dass ich mir heute erklären kann, wie. Nur mit Muttersprachlern kann ich nach wie vor nicht reden, aus Scham vor meinem Akzent (obwohl mir viele Leute sagen, ich spreche sehr gutes Englisch). Jetzt habe ich das gleiche Problem mit Französisch. Ich lerne die Sprache seit fünf Monaten, habe auch viel Lernmaterial und nicht zuletzt einen französischen Privatlehrer. Ich traue mich aber nicht, die einfachsten Wörter nachzusprechen, selbst wenn ich mir im Kopf sicher bin, dass ich es eigentlich kann. Ich habe eine extreme Angst, ein Wort doch falsch auszusprechen und dann korrigiert zu werden. Ich bin so stark gehemmt, dass ich nicht mal allein im Zimmer, nur mit mir selbst, französisch sprechen kann. Meine Sprachkenntnisse sind bis jetzt ganz okay, könnten für den Zeitverlauf wohl besser sein, aber zumindest verstehe ich schon sehr viel. Aber wenn ich eigene Sätze bilden soll, oder mich auf frz unterhalten soll, kommen nicht mal simpelste Sätze zustande. Nicht mal dann, wenn ich mir ganz sicher bin, dass der Satz so richtig ist. Gerade jetzt, da ich in zwei Monaten nach Frankreich ziehe, muss ich diese Totalblockade schnell lösen, sonst komme ich dort in ernste Schwierigkeiten :/ Aber was soll ich tun? Offensichtlich funktioniert die Methode "Einfach machen" bei mir nicht. Für mich gibt es da kein "einfach". Ich bin mir eigentlich ziemlich sicher, dass ich auch kompliziertere Wörter und Sätze beim dritten Anlauf richtig aussprechen könnte. Im Kopf ist alles da, was ich weiß. Aber sobald ich es selbst verwenden soll, ist alles weg. Hilfe! :(

Angst, Sprache, Französisch, Blockade
Ich bin wertlos (Eure Meinung?)

Meine Familie legt mir immer wieder nahe, dass ich in der Gesellschaft keine Rechte habe, keinen Wert, und dass ich ohne Gegenleistung keine Leistung erwarten darf. Ich hatte immer schon schwierige Verhältnisse, eine schwere Kindheit, keine Jugend und auch jetzt mit 26 habe ich nichts erreicht, was in der allgemeinen Gesellschaft als Errungenschaft gilt. Ich habe einen schlechten Hauptschulabschluss über mehrere Wege nachgeholt, keine Ausbildung und auch keine realistische Aussicht darauf, ich habe im Leben noch nie richtig gearbeitet. Mir wird ständig Faulheit unterstellt, dass ich nutzlos sei und dass es kein Wunder ist, dass ich keinen Stellenwert habe. Meine Persönlichkeit wird total untergraben und garnicht gewürdigt. Es wird seit ich mich erinnern kann immer nur gesehen, was ich nicht kann und nicht habe, anstatt dass man sieht, was ich denn stattdessen bin und habe. Mir wird unterstellt, ich sei negativ eingestellt, dabei erfahre ich doch stets Negativität gegen mich von außen. Ich solle anderen erstmal "das Gegenteil beweisen", ehe sie von mir überzeugt sind. Ständig heißt es, ich ziehe eine Sache doch eh nie durch, und breche immer alles sofort ab, aber es spielt keine Rolle, dass ich mich damals auf den Hintern gesetzt habe, um den Schulabschluss nachträglich zu erwerben. Es sind die negativen Fakten, die zählen. Ich bin ohne vernünftigen Schulabschluss, ohne Ausbildung, ohne Studium, ohne Job, ohne eigene Wohnung und eigenes Geld, daher habe ich keine Rechte und keinen Wert. Meine Interessen liegen fernab von meinen Fähigkeiten und umgekehrt, daher weiß ich auch bis heute keinen passenden Beruf für mich. "Mach irgendwas, hauptsache du hast was" - Dieses Prinzip werde ich niemals verfolgen, da ich mich psychisch nicht kaputt machen will. Meine Psyche ist ein weiteres Problem; ich bin labil und habe eine sehr niedrige Belastungsgrenze, was sich durch Therapien und Arbeitsmaßnahmen eher verschlechtert als verbessert hat. Jetzt ziehe ich bald zu meinem Verlobten ins Ausland und will dort heiraten und später Familie gründen, aber von allen Seiten heißt es, dass ich dort scheitern werde, und dass "so etwas wie ich" keine Kinder in die Welt setzen darf, und dass ich es dort nicht schaffen werde, wo ich doch bereits hier versagt habe. Meine positiven Eigenschaften und Errungenschaften werden ständig aberkannt und niederbewertet, z.B. dass ich gut schreiben kann. Da heißt es "Das ist alles schön und gut, aber nichts wert, solange du damit nichts erreichst". Ich rauche nicht, trinke nicht, "feiere" nicht wie meine Altersgenossen (was gibt es denn zu feiern?), bin nicht kriminell, ich habe den Partner fürs Leben gefunden, viele schwere Krisen alleine bewältigt, bin eigenständig trotz Vernachlässigung und Fehlerziehung der Eltern erwachsen geworden und will meinen eigenen Weg gehen. Ich habe Selbstzweifel. Mein Selbstwertgefühl ist sehr gering und wirkliche Freunde habe ich längst nicht mehr. Mein angestrebtes Leben scheint mir noch so fern...

Leben, selbstwert
Weitere Inhalte können nur Nutzer sehen, die bei uns eingeloggt sind.