Verdammte Sprache überwinden!

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Ich würde dir erstmal sagen, dass du großes Gluck hast, Französisch in Frankreich zu lernen, mit echten Franzosen und allem, was damit geht. Wisse, dass die Franzosen ihre Sprache sehr mögen und wenn sie bemerken, dass jemand die noch nicht sehr gut beherrscht, dann werden sie sehr geduldig, korrigieren gerne, nehmen es nicht übel, und fangen meistens nicht an, Englisch zu sprechen oder so, außer wenn du es bist, die damit beginnt.

Das mit dem Knoten in der Zunge, oder die unwiderstehliche Lust, auf Englisch antworten zu wollen kann ich allerdings gut verstehen. Und was ich dazu auch gut verstehen kann, ist das es oft schwer fällt, mit jemandem, mit dem man normalerweise in der einen Sprache spricht, in der anderen zu sprechen.

Du könntest versuchen, mit Freunden/-innen NUR auf Französisch zu plaudern. Es geht meistens besser mit einer einzelnen Person. Also Kaffeetreffen am Mittwochnachmittag, Spaziergänge in der Stadt, usw.

Ich empfehle dir auch mal ab und zu zu schreiben. Da ist mal voll aktiv, und hat viel mehr Zeit zum Nachdenken. Und das viele Lesen hilft einem natürlich auch, wie du (jedenfalls fürs Englische) gut gemerkt hast.

Und nochmal, ich insistiere darauf, wenn du von den Franzosen korrigiert wirst, egal wofür, musst du es nicht übel nehmen; die meinen es gut, und hoffen dabei dir zu helfen. Es heißt also nicht, dass sie dich beurteilen oder so, und du darfst ruhig, falls nötig, dir ein bisschen mehr Zeit nehmen und langsam sprechen. Den Franzosen ist es schliesslich bewusst, dass sie eine schwere, unregelmäßige, komplexe, [...] Sprache haben, und jeder seinen eigenen Lernrhythmus hat.

Alors bonne chance avec l'apprentissage de la langue française !

Hallo,

sei nicht so ungeduldig mit dir selbst, der Tag, an dem du sprechen kannst, wird bestimmt kommen! Diese Hemmung ist völlig normal.

Wenn du einmal umgezogen bist, such dir einen Privatlehrer, der dich 2 bis 3 x die Woche unterrichten kann (Lehrer in Ruhestand oder ehemalige/r "instituteur/institutrice, die können die frz. Grammatik sehr gut erklären, weil sie mit den Erstklässer der Grundschule umgehen können müssen... Du mußt also von ganz unten anfangen, nur wird es schneller gehen als bei einem Kinde, da du nur dieses eine Fach hast , und wahrscheinlich auch schon eine Vorbildung hast (egal welche, ist immer gut).

Fernsehen, viel lesen (Lokalzeitung), versuchen, sich mit Leuten zu unterhalten, auch in der épicerie, auf dem Markt, sich bemühen nach seinem Weg zu fragen, usw...

Du darfst dich nicht schämen, auch wenn du Fehler machst!

Die Leute sind immer dankbar, wenn man sich die Mühe macht, ihre Sprache zu verstehen und zu sprechen.

Nur Mut, Emmy

Ich kenne das mit dem blamieren. Mir geht es selbst nicht viel anders in Englisch, obwohl ich es fließend kann und es eines meiner besten Fächer ist.

Du hast den Vorteil, dass du einen Muttersprachler hast. Versuche das was er sagt im Kopf nachzusagen. Hört sich blöd an, aber so mache ich es immer bei schweren Englisch Wörtern.

Lerne auch so wie du es in Englisch gemacht hast. Sieh Fern oder höre Radio, geh unter Menschen. So wirst du die Sprache lernen.

Viel Glück und hoffentlich noch mehr Spaß dabei :)

Es geht nicht darum, diese "verdammte Sprache zu überwinden", es geht darum, dich selbst zu überwinden.

Es gilt, diesen Moment zu überwinden, der Dich zurückhält, etwas zu sagen.

Eine Hilfestellung aus der Stottertherapie, die Dir helfen könnte:

  • Nimm Dir eine Situation vor, bspw. ein Baguette kaufen. (Braucht man immer, denn - wohin mit dem Käse?)

  • Überlege Dir genau, was Du sagen willst - wortwörtlich. Lass den Satz "Korrektur lesen", damit Du Dir keine Gedanken mehr darum machen musst, ob der jetzt grammatikalisch und lexikalisch richtig ist oder ob da vielleicht doch noch ein Fehler drin ist.

  • Jetzt musst Du Dich überwinden: Sag den Satz laut. Nur für Dich. Übe, den Satz auszusprechen, bis Du Dich sicher fühlst. Ich habe mal einem Franzosen, der mir sehr viel bedeutet, auf den AB sprechen wollen und ich hasse telefonieren. Ich habe mir den Satz aufgeschrieben und ihn mir selbst auf den AB gesprochen...

  • Dann übst Du mit Deinem Freund: Er ist der Verkäufer, Du kaufst bei ihm das Baguette. So lange, bis Du Dir sicher bist.

  • Wenn ich jetzt in der Therapiesituation wäre, würde ich vorher zu der Bäckerei gehen und die Verkäufer instruieren, dass da gleich eine in-vivo-Übung stattfinden soll - das könnt Ihr Euch vielleicht schenken...

  • Und dann musst Du ins kalte Wasser springen und das Baguette kaufen. Dann nach einem Buch in einem Buchladen fragen. Karten im Museum kaufen. Das Leben hat so viele "einfache" Kommunikationssituationen! Finde sie und mach sie einfach!

Letztlich musst Du Dir vornehmen, zu sprechen.

Übrigens: Gerade wenn Ihr in 6 Wochen wegzieht, kann es Dir eigentlich egal sein, was andere denken, Du bist doch dort eh bald weg. Dort hast Du quasi Welpenschutz! - wobei ich glaube, dass es gar nicht darum geht, dass Du nicht verstanden werden könntest, dass Du schief angeguckt werden könntest, dass Du vor anderen dumm da stehen könntest. Ich glaube, dass Du vor Dir selbst nicht dumm da stehen willst, selbst nicht merken willst, was Du für Fehler einbaust, was ich sehr gut verstehen kann. Während ich spreche, kommt der Moment, in dem ich merke "autsch, das war aber gerade falsch", dann beginnt in meinem Kopf das Korrekturprogramm und ich bin völlig raus. Ich musste mich auch immer sehr überwinden... - zumal ich auch noch Perfektionistin bin...

In früheren Zeiten, als ich Französisch gelernt habe (bin nie eine große Leuchte geworden und habe mangels Anwendung so gut wie alles vergessen), wurden Vokabeln durch Chorsprechen, d.h. Nachbeten dessen, was der Pauker vorne vorgesagt hat, trainiert, wenn es sein mußte, 10- oder 20x hintereinander.

Das entspricht natürlich nicht mehr den heutigen Prinzipien der Kuschelpädagogik.

Andererseits bleiben derartige Übungen haften, und zwar dauerhaft.

Meine Empfehlung daher: Besorg Dir irgendeinen Sprachkurs mit CD, hör Dir die Übungen an und sprich sie nach, nicht einmal, zweimal, sondern meinetwegen hundertmal, bis es sitzt. - Wenn es einem richtig zum Hals raushängt, dann hat es gezündet und ist im Langzeitgedächtnis verankert.

Sprachen zu lernen ist immer noch mit Schweiß verbunden.

Du hast den Vorteil, einen muttersprachlichen unbestechlichen Kontrolleur zu haben. - Wenn Du hundertmal eine für Dich schwierige Wendung geübt hast, wird er an Deiner Aussprache nichts mehr auszusetzen haben und Dich loben, weil Dein Französisch immer französischer klingt und das harte "boche" zurückgeht.