Eine Gegenfrage: Warum lässt Gott Freude zu?
Weder Freude der Menschen macht ihn reicher, noch das Leid der Menschen macht ihn ärmer. Er macht was er will und für seine Entscheidung braucht er keinen Bedürfnis. Er ist der Unbedürftge, der Einzige, der Unabhängige.
Gott hat alles durch Liebe und Gerechtigkeit erschaffen. Leid wie Freude sind nur Prüfungen Gottes.
Gott hat alle Menschen geliebt als sie Kleinkinder waren, doch als viele Menschen böse und Ungläubig wurden, hat er sie gehasst. Mit Ausnahme seinen auserwählten Diener, die ihn nur für ihren Seelenheil verehren.
Der Koran und die Hadithe befassen sich mit der Frage nach Leid und Prüfungen, indem sie betonen, dass Leid eine tiefere Bedeutung und einen göttlichen Zweck hat. Hier einige zentrale Gedanken dazu:
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1. Prüfungen und Läuterung
Leid wird oft als Prüfung des Glaubens betrachtet, um die Geduld und Standhaftigkeit der Menschen zu testen.
Koran (2:155-156):
„Und Wir werden euch ganz gewiss prüfen mit etwas Angst, Hunger und Mangel an Vermögen, Menschenleben und Früchten. Doch verkünde den Geduldigen frohe Botschaft, die, wenn sie ein Unglück trifft, sagen: ‚Wir gehören Allah, und zu Ihm kehren wir zurück.‘“
Koran (29:2-3):
„Meinen die Menschen etwa, sie würden in Ruhe gelassen werden, weil sie sagen: ‚Wir glauben‘, ohne dass sie geprüft werden? Wir haben diejenigen geprüft, die vor ihnen lebten, damit Allah die Wahrhaftigen erkennt und die Lügner erkennt.“
Prüfungen helfen Gläubigen, ihre Hingabe und Aufrichtigkeit zu stärken und ihre Seelen zu reinigen.
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2. Sühne für Sünden
Leid kann auch eine Form der Reinigung sein, durch die Sünden vergeben werden.
Hadith (Sahih al-Bukhari 5641, Sahih Muslim 2573):
„Kein Leid trifft einen Muslim, sei es Müdigkeit, Krankheit, Sorge, Kummer, Schmerz oder auch nur ein Stich durch einen Dorn, ohne dass Allah ihm dadurch einige seiner Sünden vergibt.“
Durch Schwierigkeiten haben Gläubige die Möglichkeit, näher zu Allah zu kommen und sich von weltlichen Verstrickungen zu lösen.
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3. Erinnerung an die Vergänglichkeit des Lebens
Leid dient als Erinnerung daran, dass das diesseitige Leben vergänglich ist und wahres Glück nur im Jenseits zu finden ist.
Koran (28:88):
„Alles wird vergehen, außer Seinem Angesicht. Ihm gehört das Urteil, und zu Ihm werdet ihr zurückgebracht.“
Durch Leid erkennen Menschen, dass die Welt nicht vollkommen ist und dass sie sich auf das ewige Leben vorbereiten sollten.
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4. Freier Wille und Weisheit Allahs
Manches Leid entsteht durch den freien Willen des Menschen, der manchmal zu Ungerechtigkeit und Schaden führt. Allah lässt dies zu, damit Menschen lernen und Verantwortung übernehmen.
Koran (30:41):
„Unheil ist auf dem Land und auf dem Meer erschienen wegen dessen, was die Hände der Menschen gewirkt haben, damit Er sie einiges von dem kosten lässt, was sie getan haben, auf dass sie umkehren mögen.“
Auch wenn der Mensch den Grund für manches Leid nicht versteht, betont der Koran, dass Allahs Weisheit allumfassend ist.
Koran (2:216):
„Es kann sein, dass ihr etwas nicht mögt, was gut für euch ist, und dass ihr etwas liebt, was schlecht für euch ist. Allah weiß, ihr aber wisst nicht.“
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5. Leid als Mittel zur Belohnung im Jenseits
Leid, das mit Geduld ertragen wird, wird im Jenseits reichlich belohnt.
Hadith (Tirmidhi, 2399):
„Die Belohnung wird entsprechend der Schwere der Prüfung gegeben. Wenn Allah ein Volk liebt, prüft Er es. Wer die Prüfung annimmt, dem wird Zufriedenheit gegeben, und wer zornig ist, auf den kommt Zorn.“
Koran (39:10):
„... Denen, die geduldig sind, wird ihr Lohn ohne Berechnung gegeben.“
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Zusammenfassend
Leid im Islam hat eine tiefere spirituelle Bedeutung und dient dazu:
1. Den Glauben zu prüfen und zu stärken.
2. Die Seele zu reinigen und Sünden zu sühnen.
3. An die Vergänglichkeit des Lebens zu erinnern.
4. Den freien Willen und die Weisheit Allahs zu verdeutlichen.
5. Eine größere Belohnung im Jenseits zu ermöglichen.
Muslime sind aufgefordert, in Zeiten des Leids Geduld, Dankbarkeit und Vertrauen in Allahs Plan zu bewahren.