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Kommt drauf an, was du meinst.
Wenn du die Novemberprogrome, "kaufe nicht bei Juden"-Schilder, den Ausschluss aus der 'Volksgemeinschaft", etc etc... meinst, dann war es der breiten gesellschaftlichen Masse tatsächlich "Egal".
Juden waren ja schließlich "Ungeziefer, die den Volkskörper vergifteten" und "Wertlos für das deutsche Reich". Da ist es ja "egal", wenn deren hab und gut zerstört wird und die durch die Straßen gejagt werden (und Schlimmstenfalls/"bestenfalls" sogar getötet wurden.).
Das war halt die damalige Propaganda und der "gesellschaftliche Standard". Sobald du mit Juden abgehangen hast, warst du halt genauso raus, wie die selbst. Durch diese "Volksgemeinschaft" hat sich halt innerhalb der Nicht-jüdischen Bevölkerung ein Zusammenhalt und ein Leben entwickelt, dass den Juden versperrt war.
Aber wie immer gilt: Man kann nicht alle über einen Kamm scheren. Doch war der Gesellschaftliche Druck nunmal so groß, dass es wenige Ausnahmen gab.
Wenn du von der "Endlösung der Judenfrage" (der Massenvernichtung) sprichst, ist es nicht ganz so einfach.
Es war ein offenes Geheimnis, dass Juden deportiert und Zwangsumgesiedelt wurden. Es war auch offenes Geheimnis, dass die Juden danach meist spurlos verschwanden.
Was aber genau mit ihnen Geschah, war eine riesen Gerüchteküche. Manche behaupteten, die Juden würden ins Ausland abgeschoben werden. Andere sagten, dass sie in spezielle Wohnviertel (die Ghettos, hießen im Nazi-Sprech tatsächlich Wohnviertel) umgesiedelt wurden. Beides ganz schön weit weg von der Wahrheit.
Andere waren näher an der Wahrheit und behaupteten, dass Juden in Gefängnisse gesteckt werden oder zu Zwangsarbeit gezwungen werden. Manche wussten es auch sicher, von befreundeten Wärtern oder so, was mit Ihnen geschah.
Doch glauben konnten (und/oder) wollten die Menschen das nicht. Außerdem musste man vorsichtig sein, wem man was erzählte, denn das alles war unter höchster Geheimhaltung und jede Quelle um solche Geheimnisse zu erfahren, war auf die ein oder andere Weise bestrafbar und das meistens eben mit der Todesstrafe. Also waren viele Gerüchte unterwegs, aber wenig tatsächliches Wissen bzw. sicheres.
Was meinst du, warum die Alliierten nach Kriegsende zügig damit anfingen "Pflichtbesuche" in den KZs und KLs einzuführen.
Weil ich keinen Bock habe den Kommentar noch länger zu machen, als er eh schon ist, hier ein Augenzeugenbericht von einem solchen "Besuch".
https://www.spiegel.de/geschichte/kz-buchenwald-zwangsbesichtigung-am-16-april-1945-a-1193659.html