Weil man nichts abschaffen kann, woran noch Leute glauben. Ich denke, es gibt kaum eine Anschauung, die irgendwann in der Zukunft kein einziger Mensch mehr haben wird. Auch vorchristliche Religionen haben noch Vertreter, siehe Schamanismus, nordische Götter, etc. Es wird auch immer Menschen geben, die zum Beispiel finden, Homosexualität sei falsch, Frauen seien schlechter als Männer und so weiter und so fort. Da kann man leider auch nicht sagen "sollte mittlerweile jeder erkannt haben, dass das nicht stimmt".
Ich denke, der ausschlaggebende Punkt ist hier, ob "sie selbst" das überwinden kann. Ich sehe nämlich gar nicht, dass sie es versucht. Stattdessen habe ich eher das Gefühl, die katholische Kirche würde hoffen, dass wir ihre Vergangenheit (und Gegenwart) überwinden. Sie wollen nichts ändern, sondern wir sollen ignorieren und akzeptieren.
Ich würde denken, vieles hängt mit den bekannt gewordenen Skandalen zusammen. Außerdem können sich viele junge Christen nicht mehr so sehr damit identifizieren, wie ein klassischer Gottesdienst abgehalten wird und vielleicht sogar damit, wie alte Kirchen aussehen. Zumindest nehme ich das in meinem Umfeld so wahr.
Ich selbst bin sehr froh darüber, dass es meine Kirche und meine Kirchgemeinde gibt und ich bereue auch keinen gezahlten Cent.
Ganz ehrlich? Durch Mitleid.
Das meine ich ganz ernst. Ich hasse den Teufel nicht und habe auch keine Angst vor ihm. Ich denke, er ist jemand, der schlimme Dinge tut, weil er nicht weiß, wie er anders mit schlechten Gefühlen und Gedanken umgehen soll. Das geht den meisten Personen so, die Schlimmes tun.
Was der Satan tut, hat vor allem Aufmerksamkeit und Macht zum Zweck. Wahrscheinlich auch Sadismus. Aber auch der entsteht bei den meisten Personen aus einem starken Kontrollbedürfnis. Wer Schaden zufügt und sich Andere unterwerfen will, der hat das Bedürfnis, gesehen und geachtet zu werden. Er hat meist Angst davor, selbst die Kontrolle zu verlieren, dass ihm Dinge passieren, die er nicht im Griff hat, und oft davor, selbst verletzt zu werden. Je machthungriger jemand ist, desto unsicherer ist er tief im Inneren, denn die Machtgier soll das eigene Ego bestätigen. Man möchte sich selbst beweisen, dass man stark ist und Respekt verdient. Wenn man all das zusammennimmt, dann bedeuten Satans Taten nichts Anderes als dass er sehr unsicher ist und viel Angst hat. Solche Gefühle kenne ich und es tut mir leid, wenn jemand anders sie hat.
Natürlich rechtfertigt sich durch diese Ursprünge nicht das Verhalten. Was Verbrecher tun, sollte man nicht gutheißen, und was Satan tut, auch nicht. Aber wir können Mitleid und Vergebung zeigen, denn was sonst würde Jesus empfehlen?
Jesus steht für Nächstenliebe, für Liebe zu jedem und Vergebung für jeden. Da macht er keine Ausnahmen. Also mache ich auch keine und versuche stattdessen, immer die menschliche Seite zu sehen, die Mitgefühl verdient. Ich glaube, Jesus würde das wollen.
Wenn ich mich also zur Sünde verführt fühle, was kann ich dann bestenfalls denken? "Es tut mir leid, dass du dich so fühlst. Ich weiß, dass du gerade präsent bist und mich hören kannst. Es tut mir sehr leid, dass du dich so unsicher fühlst, dass du versuchen musst, mir solche Gedanken in den Kopf zu setzen und mich zu solchem Verhalten zu zwingen. Aber das wird dir nicht helfen, nicht auf Dauer. Deshalb entschuldige, wenn ich nicht auf dich höre. Es ist nicht aus Hass oder Wut, wenn ich nicht auf dich höre, sondern es ist, weil ich wirklich nur das Beste für dich will."
Du glaubst gar nicht, wie den das aus der Bahn wirft. Sowas hört er nämlich nie.
Hallo,
zu Beginn möchte ich sagen, dass ich denke, dass es dafür eine Definition gibt, sie aber nicht kenne. Meine persönliche Ansicht ist, dass Religion etwas „institutioneller“ und „regelgebundener“ verläuft als der reine Glaube.
Ich würde mich zum Beispiel als religiös bezeichnen, weil ich bestimmte „religiöse Praktiken“ ausübe und „religiöse Regeln“ in meinem Leben verankert habe. Mit Praktiken meine ich zB regelmäßiges Gebet, Kirchbesuch, Bibelstudium, ich halte christliche Feiertage auf eine bestimmte Weise ab, etc. Mit Regeln meine ich, dass ich mein Bestes gebe, um meinen Lebensstil an Gott und Jesus zu orientieren. Das kann sich beispielsweise darum drehen, wann man Alkohol trinken darf und ob man Sonntags arbeiten darf (ich bin selbständig, also stellt sich diese Frage auf jeden Fall), aber auch um emotionale Themen wie zB: Wie geht ein guter Christ mit Wut um, etc.
Mein Freund hingegen glaubt an Gott und auch an Jesus, richtet sein Leben aber deutlich weniger stark danach aus als ich. Er geht nicht in die Kirche, liest nicht in der Bibel, stellt sich nicht die Frage, was ein guter Christ wann tun würde – weil er nicht in dem Sinne ein Christ ist, sondern in erster Linie ein Gläubiger. Er glaubt, dass Gott uns geschaffen hat und dass Jesus ein Auge auf uns hat und dass wir geliebt und beschützt und beurteilt werden. Aber da hört es auch schon auf, er hat den Glauben, aber er gehört nicht der Religion an.
Man könnte auch sagen: Religion ist für mich ein Lebensstil, Glaube ein Gefühl. Wer religiös ist, ist immer auch gläubig, aber nicht jeder Gläubige ist religiös. Ich war zuerst gläubig und wurde erst etwas später auch religiös. Ich finde auch überhaupt nicht schlimm, wenn jemand nicht religiös ist, da ich finde, dass es schön ist, wenn beides (Glaube und Religion) zusammenkommt, das aber nicht zwingend sein muss.
Liebe Grüße!
Hallo,
nein, um ehrlich zu sein war ich noch nie bei der Beichte. Ich möchte dort auf jeden Fall noch hingehen, aus Gründen des Erfahrungswertes (möchte einfach die Erfahrung mal gemacht haben), aber ich habe es bisher nicht gemacht.
Der Grund dafür ist derselbe, den du auch schon schreibst: Der beste Weg zur Kommunikation mit Gott ist für mich das direkte Gespräch bzw. das Gebet. Ich denke sogar, dass Gott mich nicht nur hören kann, wenn ich zu ihm bete, sondern meine Reue und meine Bitte um Vergebung auch ohne Gebet schon erkennt. Er weiß, dass ich reumütig bin, ohne dass ich es ihm sage – trotzdem ist es natürlich immer besser, wenn ich offen mit ihm rede.
Meine Beichte läuft im stillen Kämmerlein ab, zuhause, im Zwiegespräch zwischen mir und Gott. Oft ist sie in ein „normales Gebet“ inkludiert, in dem ich mich auch für all das, was ich habe, bedanke, und noch ein paar andere Sachen anspreche. Ich erkläre mein Verhalten dann üblicherweise ein bisschen, ich sage, was passiert ist, warum ich mich in dem Moment so verhalten habe, dass ich trotzdem weiß, dass es falsch war und was ich tun werde, um mich zu bessern. Wenn ich Letzteres noch nicht weiß, dann bitte ich darum, dass er es mir auf irgendeinem Wege mitteilen möge, damit ich die Chance auf besseres Verhalten bekomme.
Mir persönlich reicht das so. Ich finde es aber schön, dass es die Möglichkeit der Beichte gibt.
Liebe Grüße!
Hallo,
das ist eine interessante Frage. Ich habe erst in diesem Jahr überhaupt mit dem Bibelstudium begonnen. Als Kind hatte ich ein paar Bücher, die wichtige Bibelgeschichten in kindgerechten Worten erklären, sodass ich sozusagen „hier und da wusste, was abgeht“. In den letzten Jahren habe ich mir dann manchmal aktiv Stellen aus der Bibel im Internet gesucht, zum Beispiel gegooglet „was sagt die bibel über…“ und dann ein Schlagwort wie „vergebung“, „wut“, „leiden“, etc.
Dieses Jahr habe ich dann angefangen, mit dem Jahresbibelleseplan zu arbeiten. Den gibt es im Netz auf die-bibel.de. Die Bibel ist dort in 365 Teile geteilt, sodass man jeden Tag ungefähr gleich viel liest und nach einem Jahr durch ist. Man kann die Stellen für den heutigen Tag auch gleich online lesen, wenn man möchte. Ich fand die Aufteilung sehr hilfreich, denn wenn ich das Buch einfach so in den Händen halte, ist es durch seine Länge doch sehr überfordernd und nicht sehr motivierend. Eine Struktur zu haben, die mir sagt, welche Seite ich an welchem Tag aufschlagen soll, hat mir sehr geholfen.
In dem Plan gibt es für jeden Tag einen Psalm, eine Stelle aus dem Alten Testament und eine Stelle aus dem Neuen Testament. Ich lese also jeden Tag die Stellen, die für heute vorgegeben wurden, und mache mir ein paar Gedanken dazu. Das heißt auf der einen Seite, dass ich mein Bestes gebe, die Bibel richtig zu verstehen. Wenn ich etwas nicht verstanden habe, google ich die Stelle und lese Artikel zur Erklärung durch, ich mag zum Beispiel die Erklärungen von erf.org und jw.de. Auf der anderen Seite mache ich mir auch Gedanken darüber, was die Stellen für mich persönlich bedeuten. Wann habe ich die Dinge, die dort stehen, in meinem Leben selbst schon mal empfunden? Wie könnte ich sie in der Zukunft umsetzen? Ich führe über diese Fragen kein umfassendes Tagebuch, das könnte man tun und das fände ich schön, aber es reicht in meinen Augen auch, ein, zwei Sätze im Kopf zu formulieren. Das Ziel jeder „Lesestunde“ sollte sein, dass ich die Stelle verstanden habe und eine ungefähre Vorstellung davon habe, was sie für mein Leben bedeutet.
Tatsächlich ist Letzteres für mich der wichtigste Punkt am Selbststudium der Bibel. Ich finde nicht, dass es sich um ein Buch handelt, dem man blind folgen sollte, sondern man muss sich Gedanken darüber machen und es wirklich verstanden haben. Viele Dinge in der Bibel sind Metaphern und Vergleiche, auch die Stellen, die keine Gleichnisse sind. Oft ist etwas Anderes gemeint, als da steht. Hinzu kommen Fragen über die Aktualität einer Regel oder Ansicht: Macht das heute noch Sinn, wenn ja, auf welche Weise, und wenn nein, ist es okay, es einfach zu ignorieren? Wenn mir eine Stelle gar nicht gefällt und völlig gegen meine persönlichen Werte geht, muss ich mich auch fragen, wie ich als Christ damit umgehen will. Ignoriere ich manche Bibelstellen einfach weg oder suche ich so lange nach Informationen und bitte Gott so lange um ein Zeichen, bis ich mir einen Reim darauf machen kann? Bibelstudium ist nicht nur Lesen, sondern individuelles Verstehen und Anwenden. Das finde ich sehr wichtig.
Liebe Grüße!
Hallo,
Ich bin auch selbständig und ich arbeite am Sonntag nur in absoluten Notfällen. Das bedeutet zum Beispiel, ein Kunde von mir braucht sehr dringend Unterstützung, die nicht bis zum Montag warten kann. Dann leiste ich diese Hilfe auch sonntags, denn ich glaube nicht, dass Gott wollen würde, dass ich meine Kunden im Stich lasse.
Für mich ist die Nächstenliebe und die Hilfe und Solidarität untereinander der allerwichtigste Inhalt meiner Religion. Deshalb bin ich überzeugt davon, dass Gott und Jesus es mir nicht übelnehmen werden, wenn ich meinem Nächsten an einem Sonntag helfe und das zu meiner Arbeit zählt. Viele Menschen, die Jobs machen, die anderen Menschen helfen, müssen sonntags arbeiten - denk beispielsweise an Rettungssanitäter, Feuerwehrleute oder Krankenpfleger, aber auch Elektriker im Bereitschaftsdienst, die kommen, wenn ein Rohr bricht. Gott kann nicht wollen, dass sonntags nicht geholfen wird.
Wenn kein Notfall besteht, arbeite ich sonntags nicht. Oft verbringe ich den Tag mit meinen Freunden, da es der reguläre Treffenstag für unsere Freundesgruppe ist. Ansonsten übe ich am Sonntag auch kreative Hobbys aus, gehe in der Natur spazieren oder mache Sport. Alles davon empfinde ich durchaus als Wertschätzung für Gottes Schöpfung: ich bemühe mich mit Sport um die Gesundheit des Körpers, den er für mich geschaffen hat, ich schätze durch Sozialkontakt die anderen Menschen aus seiner Schöpfung, etc. Darum finde ich, dass diese Tätigkeiten durchaus bibelgerecht sind.
Natürlich gehe ich sonntags auch gern in die Kirche, aber tatsächlich nicht in jeder Woche. In meiner Gemeinde gibt es an verschiedenen Tagen Gottesdienste, zB auch mittwochs, und ich besuche auch gern die unter der Woche. Ich finde nicht, dass es zwingend notwendig ist, sonntags die Kirche zu besuchen oder überhaupt die Kirche zu besuchen. Es ist nur zwingend notwendig, dass wir Respekt und Wertschätzung für Gott und die von ihm geschaffene Welt wahren.
Liebe Grüße!
Hallo,
ich denke, das kommt darauf an, was wir als Klimaschützer betrachten. Ich glaube, Jesus würde sein Bestes geben, um ein umweltfreundliches Leben zu leben. Er würde zum Beispiel keinen Strom verschwenden, viel lieber laufen und Rad fahren statt sich ein Auto zu kaufen oder Flugreisen zu machen, und er würde seine Eier beim Bauern kaufen statt aus Massentierhaltung. Eben aus dem Grund, den du bereits genannt hast: er würde die Schöpfung seines Vaters ehren wollen. Und auch sonst ist Jesus ja eher ein bescheidener Typ, weswegen das verschwenderische Konsumverhalten, das vielerorts zu Umweltschäden führt, gar nicht zu ihm passt.
Ich glaube aber nicht, dass er Umweltschutz im Sinne von Aktivismus betreiben würde. Das liegt einfach daran, dass ich Jesus generell nicht als Aktivisten sehe. Wie gesagt, er ist sehr bescheiden. Er ist eher der Typ, der sein Leben lebt und die Menschen um sich herum einfach nur durch seine Präsenz und sein Verhalten inspiriert statt durch Aufforderungen. Wenn ihm jemand eine Frage stellen würde, würde er natürlich antworten und einen Ratschlag geben, der seine Werte berücksichtigt. Aber er würde keine Flyer verteilen oder Protestaktionen durchführen. Das hat er ja auch in der Bibel nicht gemacht.
Liebe Grüße!
Hallo,
wow, schönes Thema! Mir geht es ganz genauso wie dir und ich denke, dass das an der Liebe liegt. Wir werden beim Gedanken an Jesus und bei der Beschäftigung mit ihm so glücklich und es wird uns so warm, weil wir aktiv seine Liebe spüren und weil wir an jemanden denken, mit dem uns tiefe Gefühle verbinden.
Ich nehme mir mal das Recht heraus, es mit einer Beziehung, dem besten Freund oder einem Familienmitglied zu vergleichen. Wenn man zum Beispiel an das letzte Date mit dem Partner denkt, sich mit den Geschwistern alte Kinderfotos anschaut oder von den Eltern umarmt wird, sind da in meinen Augen ähnliche Gefühle. Ich bin dann glücklich, ich fühle mich warm, sicher und geborgen. Ich fühle die Liebe dieser Personen zu mir und dass ich sie zurückliebe. Dasselbe ist es für mich mit Jesus: Ich fühle seine Liebe zu mir und meine zu ihm. Göttliche Liebe ist für mich die reinste Form von Liebe, die zu anderen Menschen ist quasi der kleine Bruder der göttlichen Liebe. Deshalb ist es auch ein ähnliches Gefühl und genauso schön.
Genieß es!
Bezüglich Erwartungen: Ganz ehrlich? Nichts.
Ich glaube nicht, dass ich in der Position bin, irgendetwas von Gott zu erwarten. Er ist allmächtig, hat mich und die komplette Welt um mich herum erschaffen und könnte mich sowohl vernichten als auch in die Erlösung und das unendliche Glück führen. Ich fühle mich nicht danach, Erwartungen an ihn zu stellen. Das liegt auch daran, dass ich weiß, dass ich im Leben schon wirklich viel Scheiße gebaut habe. Ich war früher wirklich toxisch, habe vielen Menschen emotional wehgetan, ich habe Geld verprasst und Drogen genommen. Ich bin sehr selbstkritisch und spreche mir wenig Erwartungsrecht zu.
Es ist mir wichtig, klarzustellen, dass das nicht bedeutet, dass ich finde, niemand dürfte etwas von Gott bzw Göttern erwarten. Jeder, der glaubt, hat eine individuelle Beziehung zu Gott und ich finde es völlig okay, eine Erwartungshaltung zu haben. Wenn jemand sagt, er erwartet eine gerechte Behandlung, finde ich das absolut legitim und ich unterstütze das auch. Man könnte auch beispielsweise erwarten, dass Gott einen in den eigenen Rechten und Interessen unterstützt, und dass er einen beschützt und dass er seine Versprechen hält. Ich mag es nicht, wenn Menschen sagen, dass Gott dies und das falsch gemacht oder nicht für sie getan hätte und sie sich deshalb beschweren, denn ich denke, dass er immer seine Gründe hat und wir sie nur manchmal nicht kennen. Aber grundsätzlich finde ich es völlig vertretbar, etwas zu erwarten. Nur ich selbst habe eben für mich entschieden, dass ich mich nicht danach fühle.
Außerdem ist es mir wichtig, klarzustellen, dass Wünsche nochmal etwas ganz Anderes sind. Die erlaube ich mir natürlich auch. Im Gebet wünsche ich mir sehr oft etwas, bitte darum, dass ich Aufträge für meine selbständige Arbeit erhalte, meine Gesundheit gut bleibt, es bei meiner Outdoor-Geburtstagsfeier nicht regnet. Solche Dinge eben. Da ist mir auch kein Wunsch zu banal, weil ich denke, dass man zu Gott sowohl mit großen Problemen als auch mit jeder Kleinigkeit kommen darf. Nur ist es mir persönlich eben wichtig, dass ich bitte statt erwarte.
Aber erneut: Jeder, der erwarten will, sollte erwarten dürfen. Wenn Gott die Erwartungshaltung nicht valide findet, wird er sich schon bemerkbar machen. Mir obliegt diese Entscheidung nicht.
Ganz spontan ist es für mich die Kreuzigung gewesen. Die Begründung: Dass er so viele Sünden auf sich genommen hat, war seine Entscheidung, die ich ihm hoch anrechne. Das war vielleicht nicht sein größtes Wunder, denn eine Auferstehung ist weitaus wunderlicher. Aber es war in meinen Augen seine größte Heldentat. Dieser Mann war bereit, nicht nur zu sterben, sondern auch zu leiden, und das ist - das weiß jeder, der schon mal richtig gelitten hat - viel schlimmer als der Tod. Eine Kreuzigung ist eine so grausame Art, zu sterben, es sind so langanhaltende, unendliche Schmerzen, und er war bereit dazu, für mich, ohne mich zu kennen, und für alle anderen von uns. Das finde ich einfach unglaublich, und deshalb ist es mir wichtiger als die Auferstehung.
Wenn man es aus der Perspektive betrachtet, was für das Christentum und seine Entwicklung wichtiger war, stimme ich absolut SurvivalRingen zu. Die Auferstehung war bedeutsamer. Aber wenn man nach meiner persönlichen Gefühlswelt fragt, ist es die Kreuzigung.
An sich hast du Recht mit dem, was du sagst, aber Mose hat ja nicht die komplette Bibel geschrieben und sie ist es, die sich so oft verkauft hat. Daher müsste man wissen, ob sich ein Buch, das ausschließlich die von Mose verfassten Teile enthält, genauso gut verkaufen würde und auch ein Bestseller wäre. Wenn das so wäre, wäre er ein Bestseller-Autor, wenn nicht, dann nicht. Wäre meine spontane Ansicht.
Hallo,
Das ist eine schwierige Frage, besonders, wenn man sich Eltern ansieht, die ihren Kindern nicht viel Gutes oder sogar etwas Schlechtes getan haben. Niemand von uns kann leugnen, dass es Dinge wie häusliche Gewalt gibt, dass manche Eltern ihre Kinder schlagen, demütigen, vernachlässigen, dass es in einigen Haushalten sogar s*xuelle Gewalt gibt. Dieses Problem sehe ich bei allen Bibelstellen, die eine bestimmte Menschengruppe zu ehren fordern: Es gibt gewalttätige Eltern, es gibt auch gewalttätige alte Menschen und Gäste und Priester. Dennoch will die Bibel, dass wir all diese Menschen ehren.
Um damit ins Reine zu kommen, muss man sich in meinen Augen fragen, was genau dieses Ehren eigentlich bedeutet. Ich halte es für sehr wichtig, es nicht mit Verehren zu verwechseln. Verehrung ist etwas wie Anbetung, und niemand muss seine Eltern anbeten. Ehren selbst ist in meinen Augen etwas in der Art von Würdigen, Respektieren. Und das sollte man, meiner Meinung nach und auch den deutschen Gesetzen nach, mit allen Menschen tun. Das Grundgesetz sagt, die Würde des Menschen ist unantastbar.
Ich sollte daher, auch wenn meine Mutter furchtbar schlimme Dinge getan hat (und das hat sie), ihre Menschenwürde respektieren. Ich sollte mich während ihrer Lebzeiten nicht an ihr zu rächen versuchen und nach ihrem Tod nicht über sie herziehen.
Manche Menschen machen sehr große Fehler und richten sehr großen Schaden an, aber Selbstjustiz ist immer falsch - nur Selbstschutz ist angebracht. Ich könnte also zu toxischen Eltern ohne Problem den Kontakt abbrechen, sollte sie aber nicht in Grund und Boden beleidigen. Und diese Regel finde ich völlig in Ordnung.
Übrigens: besonders das Neue Testament steht ja für Nächstenliebe ein, und zwar für bedingungslose. Ich weiß zwar, dass das alles andere als leicht umzusetzen ist. Aber wenn man es könnte, und wenn jeder es könnte, dann fände ich dieses Prinzip an sich toll. Jeden Menschen zu respektieren ist also, wenn sich alle daran halten, überhaupt nicht veraltet. Es schafft Frieden.
Liebe Grüße und einen schönen Sonntag!
Hallo,
Natürlich kannst du jederzeit zu Jesus kommen! Er hört dir immer zu, er gibt immer auf dich Acht und er ist immer für dich da. Bitte interpretiere diese Bibelstelle nicht als eine Mauer zwischen dir und Jesus. Es gibt keine Grenze, die er nicht überwinden kann, und keine Distanz zwischen euch, wenn du sie nicht willst.
Wenn ich es richtig verstanden habe, spricht Jesus in der Bibelstelle, die du meinst, von der Zeit nach dem Tod und dem Jüngsten Gericht. Jesus nimmt den Platz neben seinem und unserem Vater, Gott, ein. Dort kann tatsächlich nicht einfach jeder hin. Denn, wie bereits ein anderer User schrieb, was wäre das für ein Paradies mit Menschen darin, die vielleicht gemordet haben und es nicht bereuen? Sicher willst auch du nicht mit diesen Menschen an einem Ort sein. Deshalb kommt nach dem Tod jeder Mensch zu Gott und Jesus, der eine wichtige Bedingung Gottes erfüllt: Er muss sich zu Jesus bekennen und ihn als seinen Erlöser angenommen haben.
Wenn du diese Bedingung erfüllst, wirst du nicht nur die seelische Verbindung zu Jesus haben, die du schon jetzt hast, sondern auch im Himmel an seiner Seite sein. So sagt es zumindest die Bibel. "Vom Vater gegeben" ist der Aufenthalt im Himmel jedem Menschen, der Jesus angenommen hat.
Es scheitert aber auf keinen Fall daran, dass Gott oder Jesus keine Verbindung zu dir aufbauen wollen würden. Gott ist immer offen für jeden. Nur was wir daraus machen, und ob wir sein Angebot annehmen, das entscheiden wir durch unser Handeln, Denken und Fühlen selbst.
Ich wünsche dir noch einen schönen Abend - und mach dir keine Sorgen.
Ich gebe ehrlich zu, dass ich es nicht glaube - ich meine, ich würde jemandem glauben, dass er davon überzeugt ist, ein Erzengel zu sein, aber ich würde nicht glauben, dass er tatsächlich einer ist. Mit meinen Gefühlen macht das aber trotzdem nicht besonders viel. Ich fühle mich davon nicht in meinem Glauben und in meinem religiösen Verständnis angegriffen, ich bin nicht wütend, empört oder entsetzt. Emotional hat es keine Auswirkung.
Zur Begründung meiner Ansicht: Mit dem Geschlecht hat es nichts zu tun, ich bin der Auffassung, dass Engel entweder alle Geschlechter haben können oder - noch wahrscheinlicher - vermutlich gar keines. Gender ist ein soziales Konstrukt der Menschen, und Engel und Gott stehen weit darüber. Ich denke aber, dass ein Engel auf der Erde sich nicht so offensichtlich als solcher zeigen und auch nicht danach fragen würde, was seine Identität mit den Gefühlen der Menschen macht. Das ergibt einfach keinen Sinn für mich.
Ich wünsche dir noch einen schönen Abend!
Interessanter Punkt, aber ich finde, den muss man etwas mehr aufdröseln. Jesus ist für mich nicht Gott, sondern ein Teil von Gott. Deshalb sind auch, wie du bereits gesagt hast, Jesus und Gott eins.
Jesus ist für mich, als hätte Gott einen Teil von sich abgespalten und auf die Erde geschickt. In einer ganz blöden Metapher könnte man sagen, Zellteilung. Der Vergleich mit Vater und Sohn ist aber für Menschen besser verständlich, darum hat es sich so etabliert. Wenn man sich vorstellt, dass Gott aus reinem Geist, aus reiner Energie besteht, also keine materielle Hülle hat, dann hat sich ein Teil dieser Energie, dieses heiligen Geistes, abgespalten und ist in den menschlichen Körper gegangen, der dann als Jesus Christus bekannt wurde.
Am Ende ist also in irgendeiner Form Jesus Gott, aber nicht Gott Jesus, und am genauesten wäre es, wenn man sagen würde, Jesus ist ein Teil von Gott oder Jesus und Gott sind eins.
Ich denke schon. Gender ist ein soziales Konzept, und ich glaube nicht, dass Gott solchen Konzepten unterliegt. Es müssten also an sich alle Pronomen okay sein. Was kein soziales Konzept ist, ist natürlich biologisches Geschlecht, also Penis oder Vagina. Allerdings glaube ich auch hier, dass Gott weder noch hat. Dementsprechend ist nach aller Wahrscheinlichkeit ein biologisches Geschlecht nicht existent und ein Gender ist etwas, was von Menschen empfunden wird. Nicht von Göttern.
Natürlich muss man dazusagen, dass Gott sich in der Bibel durchaus selbst mit männlichen Pronomen beschreibt, aber ich kann persönlich kein Hebräisch und bin nicht absolut sicher, ob das nicht einfach so übersetzt wurde. Es ist in meinen Augen durchaus möglich, dass die Originalsprache geschlechtsneutral war. In der Bibel gibt es so einige Übersetzungsfehler. Vielleicht kannst du da mal recherchieren, ob du dazu was findest.
Meistens schon, weil die Dinge, die in den meisten Staaten verboten sind, auch gleichzeitig Sünden sind. Zum Beispiel Mord, Diebstahl, Beleidigungen. Alles strafbar und alles Sünden.
Wenn nun aber ein Staat Gesetze erließe, die absolut nicht mit der Religion vereinbar sind, zum Beispiel zur Zeit des Nationalsozialismus. Dann wäre es in meinen Augen keine Sünde, solche Gesetze zu brechen, denn die Gesetze sind dann selbst Sünden.
Mir persönlich fällt es oft deshalb schwer, weil ich viele Menschen im Umfeld habe, die dem Thema Religion sehr abgeneigt sind. Also nicht einfach Atheisten, sondern Atheisten, die beinahe schon wütend auf Religion sind und das Konzept verabscheuen.
Zum Großteil sind das Menschen, denen im Leben viel Schlimmes widerfahren ist und die meinen, deshalb nicht an Gott glauben zu können - weil sie nicht begreifen können, wie ein Allmächtiger diese Katastrophen zulassen konnte etc.
Sehr, sehr viele Personen in meinem Umfeld sind außerdem queer, genau wie ich, und es fällt ihnen schwer, zu verstehen, wie ich beides sein kann, queer und Christ. Sie empfinden es ein bisschen als Verrat, denke ich, weil sie das Christentum als homophob interpretieren.
Letztendlich ist es immer wieder schwer für mich, zu erklären, warum ich trotz allem gläubig bin und mir das Thema sehr wichtig ist. Das, was du über die Angst, als Fanatiker abgestempelt zu werden, gesagt hast, kenne ich von meinem Vater. Er hat schlechte Erfahrungen mit fanatischen Religiösen gemacht und ich habe ihm noch nicht von meinem Glauben erzählt, weil ich denke, er würde sich Sorgen machen, dass ich in irgendetwas Falsches abrutsche. Was ja nun definitiv nicht der Fall ist, aber ob er das versteht, keine Ahnung.