Dies hat mehrere unterschiedliche Ursachen:
Zum einen sind die Meisten sehr schlecht informiert über sicherheitspolitische Zusammenhänge. Sie haben keine Ahnung von den Auslandseinsätzen der Bw, was der jeweilige Auftrag der Soldaten ist, woher die Bundeswehr ihre Legitimation bezieht usw.
Dann hat natürlich Deutschland eine sehr dunkle militaristische Vergangenheit. Im Gegensatz zu vielen anderen Ländern (Türkei, Russland und noch so viele andere) haben wir uns gesellschaftlich mit unseren Verbrechen der Vergangenheit auseinander gesetzt und so fällt es nun vielen Deutschen schwer, Militarismus oder Nationalismus gut zu heißen. Das bekommen dann die Soldaten teilweise ab, weil viele Menschen keine Ahnung von den Werten und der Führungskultur der Bundeswehr haben und auch nicht haben wollen. Als Jugendoffizier blicke ich bei Schulvorträgen immer wieder in erstaunte Augen, wenn ich erkläre, dass ich einen Master Abschluss habe und wenn die Schüler (und zum Teil auch die Lehrer) merken, dass ich nicht nur blöd in der Gegend herum brüllen kann, sondern in der Lage bin, einen vernünftig aufbereiteten Vortrag zu halten.
Zuletzt leben wir in Europa in einer in der Menschheitsgeschichte ziemlich einmaligen Phase langanhaltenden Friedens. Niemand in Deutschland kennt Krieg aus persönlicher Erfahrung und setzt sich dementsprechend auch nicht damit auseinander. Viele wissen gar nicht, wie viele Konflikte es derzeit auf der Welt gibt, wie schlimm viele Menschen immer noch leiden müssen oder was zu solchen Konflikten führt. Sie kennen den Spritpreis, den Hartz IV Satz, die Steuern. Und sie sehen, dass viele Mrd € jedes Jahr in eine Armee fließt, deren Sinn sie nicht sehen, weil Krieg nunmal für sie kein Thema ist.
Und ja: Ich wurde schon mehrfach das Ziel von verschiedenen Respektlosigkeiten. Angespuckt hat mich allerdings noch niemand, dann wäre was los.