Wirken Globuli in Verbindung mit Antibiotika?

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Und hier noch eine zweite Antwort PRO Homöopathie: normalerweise hat es keinerlei Sinn, gleichzeitig für den gleichen Infekt Antibiotika und Globuli einzunehmen. Es gibt bestimmte Ausnahmefälle, wo man differenzieren muss. Aber dazu fehlen mir hier die Infos.

MalNachgedacht  11.11.2015, 17:40

Es gibt bestimmte Ausnahmefälle, wo man differenzieren muss. 

Das ist dann aber keine klassische Homöopathie nach Hahnemann mehr....denn der schrieb ja bekanntlich folgendes:

§ 273 In keinem Falle von Heilung ist es nöthig und deßhalb allein schon unzulässig, mehr als eine einzige, einfache Arzneisubstanz auf einmal beim Kranken anzuwenden. Es ist nicht einzusehen, wie es nur dem mindesten Zweifel unterworfen sein könne, ob es naturgemäßer und vernünftiger sei, nur einen einzelnen, einfachen wohl gekannten Arzneistoff auf einmal in einer Krankheit zu verordnen, oder ein Gemisch von mehreren, verschiednen. In der einzig wahren und einfachen, der einzig naturgemäßen Heilkunst, in der Homöopathie, ist es durchaus unerlaubt, dem Kranken zwei verschiedne Arzneisubstanzen auf einmal einzugeben

http://www.homeoint.org/books4/organon/org260.htm#p273

"Ausnahmefälle" hat Hahnemann da ganz klar NICHT vorgesehen.

Das Wichtige ist: Die Antibiotika wirken mit und ohne Globuli gleich.

Die Globuli (zumindest Hochpotenz-Homöopathikum ab D30 oder C15) kannst Du zusätzlich in beliebiger Menge schlucken oder alternativ auch Lutsch-Bonbons lutschen. Die zusätzlich Steigerung der Heilwirkung ist in beiden Fällen gleich - der Placebo-Effekt wirkt immer. Nur Lutsch-Bonbons sind billiger und schmecken besser.

Und bei dem Hochpotenz-Homöopathikum verdient die Homöopathie-Industrie etwas mehr und die muss ja auch ihre hohen Werbekosten wieder erwirtschaften. Und natürlich wirken die Globuli moderner (auch wenn deren Erfindung schon 200 Jahre alt ist).

Globuli haben keine Wirkung, die über den Placebo-Effekt hinausgeht. Spar dir also das Geld und geh davon mit einer Freundin Kaffee trinken. :-)


Hallo qaysert,

Globuli wirken immer gleich - als Placebo, also als Scheinmedikament.

Um das zu verstehen, eine kurze Erklärung, was Homöopathie eigentlich ist:

Homöopathie ist ein vor 200 Jahren entwickeltes, auf damaligen Vorstellungen aufbauendes Verfahren, dessen Prinzipien im Laufe der letzten 200 Jahre in Widerspruch zu den in dieser Zeit gemachten naturwissenschaftichen Erkenntnissen geraten sind. Im Einzelnen:

Die Homöopathie behauptet, man könne "Gleiches mit Gleichem" heilen. Ein Mittel bekämpfe diejenigen Symptome beim Kranken, die es beim Gesunden hervorruft. Diese Säule der Homöopathie geht auf ein falsches(!) Selbstexperiment mit Chinarinde zurück, das so nie wiederholbar war. In der Medizin ist dieses sogenannte Ähnlichkeitsprinzip als allgemeingültiges Heilungsprinzip inzwischen widerlegt. Die allermeisten Krankheiten werden verschlimmert durch Medikamente, die ähnliche Symptome hervorrufen, nicht verbessert.

Die Homöopathie ist kein Naturheilverfahren. Es werden vielmehr auch höchst giftige Stoffe wie Arsen, Blei, Plutonium oder auch Absurdes wie Hundekot, Berliner Mauer oder Supernova verwendet. Damit also die keineswegs harmlosen Stoffe nicht schaden, erfand Hahnemann (der Erfinder der Homöopathie) das Prinzip der Verdünnung

Das ist die zweite Säule der Homöopathie: Die Wirkstoffe werden in mehreren Schritten verdünnt. Entweder in Schritten 1:10 (sogenannte D-Potenzen) oder in Schritten 1:100 (sogenannte C-Potenzen, C wie "centum"). Die Zahl dahinter gibt die Anzahl der Verdünnungsschritte. D12 wäre beispielsweise 1:10^12, also nur ein Wirkstoffmolekül auf eine Billion Lösungsmittelatome. Das ist zum Beispiel nur ein 10 000stel der immer in unserem Trinkwasser natürlich gelösten Menge Arsen.

Ganz wichtig: Der Homöopath sagt jetzt, dass das Mittel umso stärker ist, je höher die Potenz ist (also je höher die Verdünnung). Im Bild der Homöopathie ist also ein D30 Mittel stärker als ein D12. Zur Erinnerung: D30 = 1:10^30.  Ein D30-Fläschchen enthält kein einziges Wirkstoffatom mehr, sondern nur noch Lösungsmittel, ist aber laut Homöopathie ein extrem starkes Mittel. (In echt ist es reiner Zucker.)

Soweit alles klar? Hahnemann wusste vor 200 Jahren noch nicht, dass Verdünnen irgendwann einfach keinen Sinn mehr macht, weil man nur noch Lösungsmittel mit Lösungsmittel verdünnt. Er lebte zu einer Zeit, als man in der Chemie noch nicht die Zahl der Moleküle in einer bestimmten Stoffmenge berechnen konnte. Er lebte zu einer Zeit, als in der Medizin geschröpft wurde - und im Vergleich dazu war die Homöopathie gut: Reiner Zucker schadete den Patienten wenigstens nicht. Daher begannen sich Erfolgsgeschichten um den heilenden Zucker zu bilden.

Ergänzen sollte man noch, dass Hahnemann auch noch nichts von Viren oder Bakterien wusste. Diese sind daher auch in der Homöopathie nicht krankheitsverursachend. Vielmehr ist es eine Verstimmung der Lebenskraft (heute naturwissenschaftlich widerlegt), hervorgerufen durch Miasmen (naturwissenschaftlich widerlegt). Beides existiert heute nur noch in esoterischen Vorstellungen. Ebenso wie die "geistartige Kraft", die angeblich für die Wirkung der Globuli (anstelle des Wirkstoffes selbst) sorgt. Auch die Mittelwahl erfolgt oft nach Vorstellungen mittelalterlicher Medizinlehren und  keineswegs immer auf belegbaren naturheilkundlichen Wirkungen.

Homöopathie beruht also wesentlich auf der Annahme, dass ein Wirkstoff in völliger Abwesenheit spezifische (also über Placebo-Effekt hinausgehende) Wirksamkeit besitzt. Diese Annahme widerspricht fundamental zahlreichen bestens gesicherten naturwissenschaftlichen Erkenntnissen der letzten 200 Jahre. Könnte Homöopathie funktionieren, dann wäre unser naturwissenschaftliches Weltbild fundamental und komplett falsch - und das, obwohl wir dessen Erkenntnisse im Alltag zur besten Zufriedenheit nutzen und nichts von irgendwelchen gravierenden Fehlern bemerken.

Dieser Beschreibung zufolge, sollte es auch nicht verwundern, dass in vielen, vielen Studien nie ein solche spezifische Wirkung über Placebo nachgewiesen werden konnte.

Manche Ärzte empfehlen Patienten, die Angst vor den Nebenwirkungen einer echten Therapie haben gerne nebenher ein Placebo - mit den Worten "das hilft gegen die Nebenwirkungen".

Tatsächlich lindert der Placeboeffekt  so eingesetzt spürbar manchen Leidensdruck. Vor allem aber sind die Chancen dann besser, dass der Patient das echte Medikament nun auch wirklich und angstfreier nimmt.

Wenn Du das Antibiotikum auch so angstfrei, exakt nach Anweisung und brav bis zu Ende einnimmst, hast Du alle positiven Effekte aber auch ohne zusätzliches Placebo. In diesem Falle kannst Du das Geld dafür bedenkenlos sparen. Mehr als Placeboeffekte erzielt das Homöopathikum nicht.

Grüße - und gute Besserung.

P.S.: Zum Weiterlesen: http://www.hno-vahle.de/homoeopathie-in-kuerze/

Sie wirken auch ohne Antibiotika nur, wenn man dran glaubt. Aber wenn du ein Antibiotikum nimmst, hast du ja bereits eine wirksame Behandlung und kannst dir die Globuli sparen.