Zwangsgedanken. Wie werde ich meine Zwangsgedanken los? Wie lerne ich mit meinen Zwangsgedanken umzugehen?
Hallo.
Seit Anfang des Jahres wurden bei mir Zwangsgedanken diagnostiziert. Seitdem war ich in stationärer Behandlung im Krankenhaus für 6 Wochen, danach war ich in der Tagesklinik und ich nehme täglich Medikamente. Es ist aber immer noch so als wenn nicht ich meine Gedanken bestimme sondern als wenn meine Gedanken über mich bestimmen. Was kann ich dagegen tun ? Hat oder hatte hier jemand vielleicht auch Zwangsgedanken und kann mir Tipps und Ratschläge geben wie man lernen kann mit Zwangsgedanken zu leben / umzugehen bzw was man gegen Zwangsgedanken tun kann?
3 Antworten
Welche Art Zwangsgedanken hast du denn?
Es ist ja ein Kontrollzwang. Du musst akzeptieren, dass du viele Dinge nicht kontrollieren kannst. Immer auch die Frage: Was kann passieren, wenn nicht?
Ich hatte viele Zwänge in der Zeit, in der es mir schlecht ging. Es wurde besser durch Klinik und Therapie und der Tatsache, dass es mir allgemein besser geht.
Soll doch meine Bude abfacken, weil ich den Herd angelassen habe - was verliere ich damit schon? Und in endlosen 4er Abfolgen das Licht aus und anmachen und sich einbilden, dass würde irgendwas bewirken, ist letztentlich weniger sinnvoll...
Du schaffst das schon, mach auf jeden Fall weiter Therapie und arbeite aktiv mit an dir.
Wie verhälst du dich denn, wenn du sowas denkst? Beeinflusst dich das tatsächlich, sodass du dich durch die Gedanken veränderst? Ich hatte eher mit Zwangshandlungen zutun, die mir es schwer gemacht haben, irgendwo pünktlich zu sein. Ich musste immer viel mehr Zeit einplanen.
Naja ich versuche selber sozusagen mit meinen eigenen Gedanken zu diskutieren. Dadurch entstehen auch manchmal Selbstgespräche. Oder ich wiederhole halt etliche male bestimmte Handlungen bei denen ich Zwangsgedanken hatte nur um zu versuchen wenn ich die Handlung wiederhole was anderes zu denken weil ich meine Zwangsgedanken einfach nicht zulassen will und ich mich so fühle als könnte ich diese Zwangsgedanken nicht einfach so stehen lassen (ich fühle mich so als müsste ich diese Gedanken abstreiten und mich dagegen wehren).
Manchmal lasse ich auch irgendwelche Tätigkeiten sein / bleiben weil ich Angst habe wieder irgendwelche Zwangsgedanken bei bestimmten Tätigkeiten zu haben. Zb ich war vorher öfter mal in Facebook online jetzt gucke ich garnicht mehr in Facebook weil da so viele Menschen und Gesichter zu sehen sind und ich Angst habe das ich wieder Zwangsgedanken habe.
Das dachte ich mir. Versuch mal etwas die Kontrolle aufzugeben, erlaube den Gedanken da zu sein. Werte dich dafür nicht ab. Ich kann mir sehr gut vorstellen welche Art Gedanken dabei rumkommen. Ganz egal wie schrecklich diese sind, es ist nicht das, was du wirklich denkst. Es sind Blätter im Wind. Ich kenne das auch so, dass ich bestimmte Dinge in Gedanken ganz oft verneinen muss, damit sie nicht eintreffen. Ist das bei dir auch mal so? Hast du mal in der Therapie geführte Achtsamkeitsübungen gemacht? Das hat mir auch sehr geholfen.
Ich mach auch Videos zu psychischen Erkrankungen auf Youtube... um anderen zu helfen (und mir selbst.) Psychisch krank? heiße ich dort, falls du mal vorbeischauen möchtest. Ich antworte dir morgen wieder, ich muss jetzt mal schlafen gehen, entschuldige. Ich würde allerdings gern morgen weiter darüber mit dir schreiben, wenn du möchtest. Mach in jedem Fall weiter Psychotherapie.
Konnte dir Psychotherapie denn bisher da nicht weiterhelfen? Was sagt denn dein Therapeut, wenn du ihm / ihr das erzählst?
Das schlimme ist das ich manchmal garnicht mehr weiss was sind nur Gedanken und was ist meine echte Meinung.
Wie meinst du das damit du Dinge in Gedanken ganz oft verneinen musst damit sie nicht zutreffen ?
Ich habe verschiedene Therapien gemacht ich hatte Entspannungstherapie, Keramik, kognitives Training, Maltherapie.
Bisher konnte mir die Ärztin im Krankenhaus nicht helfen, eine Psychologin konnte mir nicht helfen, der Psychater bei dem ich in Behandlung bin konnte mir bis jetzt nicht helfen.
Die Psychologin sprach von einer Drohenden Psychischen Behinderung und davon das ich ein Rehafall bin.
Du brauchst einen psychologischen Psychotherapeut, ich denke mal Verhaltenstherapie. Gesprächsführung ist für dich ganz wichtig: du musst mit einem Therapeuten darüber reden können. Das ist keine Thematik, in der ich dir online komplett helfen kann - sollte klar sein. Meine Gedanken unterliegen der Zwangsannahme, kleinste Handlungen und Gedanken könnten zukünftige Abläufe beeinflussen. Schmetterlingseffekt.
Ich denke immer wenn ich mich nicht gegen meine Gedanken wehre oder nichts gegen meine Gedanken sage das ich dann sozusage die Gedanken zulasse oder meinen Gedanken zustimme deswegen fühle ich mich gezwungen meine Gedanken abzustreiten.
Mit Psychologen oder Psychiatern konnte ich bisher immer offen über meine Krankheit reden weil ich weiss das mir dort mit meinen Zwangsgedanken geholfen werden kann
Das ist ein Kampf, den du nicht gewinnen kannst. Eben deine Furcht vor diesen Gedanken räumt ihnen mehr Platz ein, spricht ihnen mehr Relevanz zu. Versuch auch mal in einer ruhigen Stunde alles aufzuschreiben, was du tatsächlich denkst. Das könntest du dir öfters durchlesen, für Gewissheit. Ich muss nun wirklich schlafen gehen, antworte morgen wieder.
Meistens sind es Gedanken die immer wieder kehren und sich immer wiederholen . Es ist wie als wenn sich meine Gedanken immer im Kreis drehen und einfach nicht verschwinden wollen.
Hi, ich hatte auch Zwangsgedanken, habe sie aber letztendlich besiegt. Ich habe nicht wirklich viele Tipps, denn ich glaube die Lösung ist für jeden anders, doch da ich deinen Schmerz und dein Leiden zu 100% nachvollziehen kann. Bitte bitte verliere nie die Hoffnung, du musst immer stark bleiben egal wie schlimm es ist du schaffst das ❤️❤️❤️
Wie hast du denn die / deine Zwangsgedanken besiegt ?
Wenn Du so schwer belastet wirst, dass Du bereits in Behandlung bist, hilft Dir das Internet leider nicht. Du brauchst professionell Hilfe von Leuten die sich auskennen. Im Internet wirst DU nur verwirrt. Vertraue deinen Ärzten!
Danke für die Antwort auf meinen Beitrag.
Die Frage die ich mir Stelle ist aber wielange soll ich noch in ärztlicher Behandlung sein ohne das die Behandlung anschlägt oder Hilft?
Weiß ich nicht... Ich bin früher immer zurück (nach Hause) gefahren, weil ich dachte, die Haustür wäre nicht zu. Das sogar mehrfach und ich bin sicher, dass das Zwangsgedanken waren. Ich hab mir irgendwann ein festes Ritual ausgedacht, um mir sicher zu sein. Das war am Anfang irgendwie komisch und ich bin trotzdem mehrfach noch nach Hause gefahren. Ich musste diesen Inneren Drang echt "veraschen" und mich selbst überzeugen. Das wahren irgendwie Selbstgespräche. Aber irgendwann war das anders. Heute schließe ich meine Tür ab, stecke meinen Schlüssel in die Tasche und weiß dass alles gut ist. Meine Katze ist noch nie getürmt (der darf nicht raus).
Aber: ich weiß nicht, wie es DIR geht, und welche Qualität deine Zwangsgedanken haben. Das ist unter Umständen echt Arbeit. Resultate bekommst du mit unter nicht über Nacht. Auch bei mir war das echt Arbeit. Ich habe so ca. 2 Jahre gebrauch, bis der Zwang - dieses Gefühl - weg war.
Ist denn dieser Zwang bei dir komplett weggegangen? Die Psychologin bei der ich letztens war meinte das Zwangsgedanken nie wirklich verschwinden man lernt nur damit zu leben / umzugehen.
Die sind nicht weg. Das Ritual, mache ich heute noch. Schwierig ist es, nicht zurück zu fahren, wenn ich mir nicht sicher bin, ob ich alles richtig gemacht hab oder wenn irgendwas anders ist. Ich bin schon mehrfach, mit flauem Gefühl, unterwegs gewesen. Aber ICH will dem nicht mehr nachgeben. ICH will nicht an einer Tür rütteln, die seither immer zu war.
Ok. Hast du denn irgendeinen Tipp für mich wegen meinen Zwangsgedanken den du mir mit auf den Weg geben kannst?
Ich habe für mich irgendwann begriffen, dass das, was mich umtrieben hat, sinnlos ist und mir selbst eine Lösung gesucht. Ich bin mir aber bewusst, dass das nicht typisch ist. Ich hab Eingangs geschrieben, dass ich nicht weiß, wie es DIR geht. insoweit ist ein einfacher Ratschlag keine echte Hilfe. Allein, dass Du selbst sagst, dass Du "Zwangsgedanken" hast, sagt mir, dass Du selbst weißt, dass das irgendwas falsch ist, dass Du daran arbeiten kannst und dass Du dem (derzeit) nicht (ohne Hilfe) entgehen kannst. Du musst am Ende selbst an den Ursachen arbeiten und dich damit befassen (auch wenn es weh tut). Sieh den Psychologen nicht als Arzt, der dich Therapieren will. Sondern als Begleiter, der Dir schlichtweg helfen will .
Ich danke dir für deine Antworten auf meinen Beitrag.
Ich habe meistens Beleidigende oder Anstössige Zwangsgedanken und diese Gedanken habe ich mit / über alle möglichen Menschen egal ob ich die Menschen nun kenne oder nicht.
Bei mir kam dann der Zwang dazu bestimmte Tätigkeiten etliche Male zu wiederholen.
Nun lebe ich schon seit Anfang des Jahres mit diesen Zwangsgedanken und ich merke wie sehr ich mich dadurch in meiner Persönlichkeit verändert habe zum negativen.