Zwangsgedanken loswerden?

3 Antworten

Bei Zwangsgedanken geht es - wie bei jeder psychischen Erkrankung - darum, dass dich deine Familie unterstützt. Insbesondere, wenn man noch bei seinen Eltern, seiner alleinerziehenden Mutter, seinem alleinerziehenden Vater, anderen Familienmitgliedern oder sonstigen Erziehungsberechtigten wohnt, ist der Alltag nur mit der Unterstützung der eigenen Familie möglich, da man ja unter einem Dach wohnt und Familienmitglieder das natürlich mitkriegen.

Allerdings ersetzt die Familie keine professionelle Unterstützung, sondern dient als Ansprechpartner, Begleiter und Unterstützer im Alltag.

Ich empfehle dir dringend, dich selbst in eine psychiatrische Klinik einzuweisen und anschließend eine ambulante Therapie bei einem Psychologen durchzuführen.

Ich weiß, das ist alles immer so leicht gesagt und in Wirklichkeit ist das alles immer viel schwieriger. Aber bei Zwangsgedanken braucht man neben der Hilfe der Familie auch psychologische Hilfe.

Ich kenne das. Mein Bruder hatte mal eine psychische Erkrankung. Ende September 2021 hat er mir - als er es selbst nicht mehr ausgehalten hat - das 1. Mal davon erzählt und mir genau erklärt, was mit ihm los ist. Da meine Mutter lange arbeiten musste, hatte sie nur am Rande davon erfahren und auch nicht mehr die Energie, ihn aktiv zu unterstützen. Meine Mutter hat ihn deshalb nur indirekt über das Kontaktieren bestimmter Institutionen unterstützt. Deswegen habe ich den mit Abstand größten Teil der Unterstützung übernommen. Mit meinem Vater hat mein Bruder hin und wieder telefonisch darüber gesprochen. Allerdings hat mein Vater es auch bei 3, jeweils eintägigen Besuchen auch selbst erlebt.

Zuerst hat sich mein Bruder selbstständig im Internet über seine Krankheit informiert und ist am nächsten Tag zum Hausarzt gegangen. Der Hausarzt stellte die entsprechende Diagnose. Dann hat sich mein Bruder selbst in eine psychiatrische Klinik eingewiesen. Das Problem war jedoch, dass das nur eine allgemeine Klinik für alle möglichen psychischen Krankheiten war. Deswegen hat er auch sehr oft mit mir telefoniert und nach einigen Wochen die Klinik wieder verlassen.

Dann war er erstmal monatelang zu Hause. Daher habe ich ihm sehr viel in dieser Zeit geholfen. Natürlich gab es auch sehr viele sehr belastende und sehr anstrengende Situationen, aber das ist bei einer psychischen Krankheit zwangsläufig der Fall. Der Hausarzt verschrieb die Tabletten, die mein Bruder auch in der Klinik bekommen hatte, und informierte meine Mutter und mich über den Sozialpsychiatrischen Dienst, den meine Mutter dann später anrief.

Darüber sind wir auf eine Spezialklinik gestoßen. Diese hatte jedoch eine lange Warteliste und lehnte meinen Bruder schließlich, nach vielleicht 3 Monaten Wartezeit, ab.

Da es einen Abend gab, an dem der Zustand meines Bruders sehr dramatisch war, sind wir schließlich ins Krankenhaus gefahren, wo er auch übernachtete. Am nächsten Tag kam er nochmal in die allgemeine Klinik. Nach vielleicht 8 Wochen hat er diese wieder verlassen und war wieder monatelang zu Hause.

Dann kam mein Bruder endlich in eine Spezialklinik. Das war eine LWL-Klinik. In der LWL-Klinik blieb er auch vielleicht 12 Wochen. Als er die Spezialklinik wieder verlassen hatte, war er wieder monatelang zu Hause, bis er schließlich eine ambulante Therapie bei einem Psychologen beginnen konnte.

Mein Bruder besuchte immer einmal pro Woche die Therapiestunde beim Psychologen. In dieser Zeit verschrieb ein Psychiater die entsprechenden Tabletten. Nach vielleicht 24 Therapiestunden war seine Behandlung dann endlich abgeschlossen. Jetzt ist er wieder völlig gesund und fühlt sich sogar noch besser und noch befreiter als vor seiner Krankheit.

Grüne Grüße

Douka

Diese Informationen stammen aus eigener Erfahrung mit der psychischen Erkrankung meines Bruders, der mittlerweile wieder völlig gesund ist, https://www.lwl-klinik-paderborn.de/de/fuer-patienten-angehoerige/informationen-zu-erkrankungen-erwachsenenpsychiatrie/zwangsgedanken-zwangshandlungen/#:~:text=Zwangsgedanken%20sind%20immer%20wiederkehrende%20Vorstellungen,oder%20jemand%20anderem%20zu%20schaden. [28. August 2024]; https://www.oberbergkliniken.de/symptome/zwangsgedanken [28. August 2024]; https://www.klinikum-nuernberg.de/behandlung/seelische-gesundheit/psychiatrie/ [28. August 2024]; https://www.stadtmission-nuernberg.de/ich-brauche-hilfe/gesundheit/psychische-erkrankungen/sozialpsychiatrischer-dienst/ [28. August 2024] sowie https://de.m.wikipedia.org/wiki/Psychologe [28. August 2024].

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung

Mach nicht den gleichen Fehler wie ich!

Hab’s damals in mich reingefressen und mich krampfhaft versucht abzulenken. Das hat so mäßig gut funktioniert und ich war mit der Zeit ordentlich fertig. Dummerweise hatte ich nicht den Mut, ja genau Mut, denn den braucht es und es ist keine Schandtat an Zwangsgedanken zu leiden, mich an jemanden zu richten. Ging dann irgendwann nach 2 Jahren weg, nachdem ich alles gab mich selbst zu verändern.

Dennoch mein Rat: Wende dich zunächst an eine einige Vertrauensperson und dann an jemand Professionelles. Wird dir unfassbar viel Leid und Kopfzerbrechen ersparen.

Hab dich wohl und alles Gute!
Lg

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung

KazotoAkanamoe 
Beitragsersteller
 28.08.2024, 07:52

Hab halt eben keine Freunde und jemand professionalles will ich auch nichtz weil ich meiner Familie das nicht erklären mõchte. Das wäre so schlimm

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Corax1  28.08.2024, 08:10
@KazotoAkanamoe

Sag’s deinen Eltern, falls das möglich ist. Und nein ist nicht schlimm, sondern vernünftig und reif.

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KazotoAkanamoe 
Beitragsersteller
 28.08.2024, 08:54
@Corax1

Mission impossible und ja, jemanden zum reden haben kõnnte wirklich helfen

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Also ich denke du bist heimlich verliebt. Schreib die Person an, frag wo sie wohnt und Besuch sie. Dann könnt ihr alles klären.