"Zeugnissprache": Was bedeuten folgende Anmerkungen?

9 Antworten

Da bekanntlich keine offensichtliche Kritik in Zeugnissen geäußert werden darf

Das gilt für Arbeitszeugnisse, nicht für Schulzeugnisse.

In Schulzeugnissen ist, neben den Noten, überhaupt kein Kommentar notwendig. Du hast noch einen sehr netten Kommentar bekommen! Kannst dich darüber freuen!! Das siehst du auch an diesem Satz: "Ihr Betragen war anerkennenswert." Wäre dein Betragen nur standard, wie man es von einem Schüler erwarten darf, würde man es nicht extra erwähnen. Dein Betragen jedoch ist anerkennenswert.

Gruß

Henzy


lateinbuch 
Beitragsersteller
 29.07.2016, 18:11

Vielen Dank für die Antwort.Bin davon ausgegangen,da ich "klare Kritik" in Zeugnissen noch nicht miterlebt habe. Hab was dazu gelernt.

LG

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Die Wörter fast immer...sind negativ zu sehen, da Du wahrscheinlich während des Unterrichtes gedanklich abwesend bist oder auch ab und zu mit dem Tischnachbar quatscht. 

Na, es bedeutet halt, das du zu der Kategorie Schüler gehörst, die den Lehrer glücklich macht, auch wenn es noch leichte Verbesserungspotentiale gibt.

"Sie folgte dem Unterricht fast immer mit großer Aufmerksamkeit und bereicherte ihn mit durchdachten Beiträgen

"Ihr Betragen war anerkennenswert."

Das bedeutet, das du dich nahezu immer auf den Unterrichtsinhalt konzentriert hast, es aber zwischendurch wenige Situationen gab, wo du etwas abgelenkt schienst und deine Beitrage mit Logik, Wissen, aber manchmal vllt. auch dummschwätzerische Kreativität gespickt waren...

So viel von mir dazu...

lg, jakkily

Hallo lateinbuch,

hinter den Bemerkungen in Schulzeugnissen verstecken sich keine Hintergedanken, wie man sie bei Arbeitszeugnissen kennt. Sie sind so gemeint, wie sie gesagt sind.

Die Formulierung ist durchaus positiv.

Kritik darf in Zeugnissen durchaus geübt werden. Das geht aber nur, wenn messbare Dinge genannt werden. Beispiel: "Die Hausarbeiten waren unregelmäßig angefertigt." Das ist in Zahlen messbar. Was dagegen nicht gesagt werden darf, weil es kein Fakt, sondern eine Wertung ist: "NN war faul."

Wo bei dir eine gewisse Einschränkung zu sehen ist: ... fast immer .... Das heißt dann auch: ... manchmal nicht ...

"XY ist eine ausgeglichene (...) Schülerin."

Ausgeglichen heißt in diesem Fall sowas wie durchwachsen oder "mittlere".

D.h. du scheinst ziemlich im Durchschnitt zu liegen.

"Sie folgte dem Unterricht fast immer mit großer Aufmerksamkeit und bereicherte ihn mit durchdachten Beiträgen (...)." "Ihr Betragen war anerkennenswert."

Das kannst du dir glaube ich selbst ausmalen. Anerkennenswert, aufmerksam, durchdacht. Die Wörter sprechen durchgehend positive Worte!

Das ganze ist also durchweg positiv, keine negative Bemerkung! :)


lateinbuch 
Beitragsersteller
 29.07.2016, 18:40

Eben das wort "ausgeglichen" finde ich verwirrend.Man könnte meinen es wäre augeglichen im Sinne von durchwachsen,da ich nicht wirklich ein "Lerntyp" bin daher in naturwissenschaflichen Fächern sehr gut bin in sprach aber nur gut-befriedigend bin.Ich habe aber auch oft von Lehrern gehört ich sei ein sehr harmonischer Mensch,der gut mit stress usw. Umgehen kann.Vielleicht wird das mit ausgeglichen gemeint?

LG

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TechnikSpezi  29.07.2016, 19:02
@lateinbuch

Ich glaube kaum, dass das damit gemeint ist.

Im Zeugnis steht ja nichts über dein Privatleben und deinen Charakter oder sowas.

Dass du gut mit Stress umgehen kannst sollte dort also denke ich mal eher nicht rein.

Ich denke eher dass es sich eben auf die Schule bezieht und dementsprechend für die Noten steht. Kann ja trotzdem sehr gut sein, dass du aufmerksame und durchdachte Beiträge mit anerkennungswert gebracht hast.

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