Würdet ihr mit dem Partner wegziehen?
Hallo zusammen,
zu aller erst, natürlich weiß ich, dass man eine Entscheidung nicht von den Meinung anderer abhängig machen soll, aber ich bin hin- und hergerissen und könnte echt einen Rat gebrauchen.
Zu meiner Person, ich bin 32 Jahre alt, habe ein sehr enges Verhältnis zu meinen Eltern, besuche sie 2 – 3 mal pro Woche (wohne ca. 10 km „weit“ weg). Es ist für meine Eltern ein sehr beruhigendes Gefühl mich in der Nähe zu haben und ich bin ebenfalls beruhigt zu wissen, dass meine Eltern immer für mich da sind. – Ich liebe sie wirklich sehr! Ich arbeite seit 12 Jahren für dieselbe Firma, bin aktuell aber nicht mehr so glücklich da.
Führe seit ca. 3 Jahren eine wundervolle Partnerschaft mit meinem Freund. Das erste Jahr war eine Fernbeziehung (350 km Entfernung). Mein Freund hat sich eine neue Arbeitsstelle gesucht und ist zu mir gezogen. Die Kleinstadt hat ungefähr die Größe wie die Stadt wo er vorher gewohnt hat. Er ist aber sehr ländlich aufgewachsen und sein Traum ist es irgendwann wieder ländlich zu wohnen. Unsere Beziehung läuft sehr gut und wir verstehen uns bisher einfach fantastisch, reden über Hochzeit und Familienplanung. Wir fahren ca. alle 3 – 4 Wochen für ein Wochenende zu seiner Familie, die wie bereits oben geschrieben in dem 350 km entfernten Ort wohnt. Ich verstehe mich sehr gut mit seiner Familie und mit den Freunden. Bevor mein Freund zu mir gezogen ist, habe ich Ihm gesagt, dass wenn er sich unwohl fühlt, wir jederzeit wieder zu dem Ort wo er herkommt ziehen können.
Da mein Partner in seiner ersten Arbeitsstelle hier unglücklich war, hat er vor kurzem erneut hier die Arbeitsstelle gewechselt. Die neue Arbeitsstelle gefällt ihm noch weniger als die davor und es ist eine Qual für Ihn zur Arbeit zu gehen. Zusätzlich sagt er, dass ihm die Menschen und die Umgebung hier auch nicht gefallen – Dies sagt er schon von Anfang an. Ich habe ihm gesagt, dass er sich ja wieder in seiner alten Stadt bewerben kann und wir ziehen dann runter. Er hatte letztens ein paar Vorstellungsgespräche und bewirbt sich auch weiterhin dort. Sobald das Thema wegziehen konkreter wird, kriege ich einen Kloß im Hals und ich fühle mich so als ob ich keine Luft mehr bekomme. Ich kann auch nicht mit ihm über das Thema reden, ohne sehr emotional zu werden und zu weinen. Auf der einen Seite sehe ich dies auch als Chance für mich, ein komplett neues Leben aufzubauen, auf der anderen Seite kann ich mir überhaupt nicht vorstellen, ohne meine Eltern zu sein. Meine Mutter ist sehr auf mich fixiert, sie hatte auch mal geweint als ich das Thema wegziehen angesprochen habe. Meine Eltern sagen aber auch, dass wir entscheiden müssen was wir tun und Sie da auf keinen Fall im Weg stehen würden. Hinzu kommt, dass meine Eltern beide an die 70 Jahre alt sind und ich merke wie sie immer älter werden. Ich weiß jetzt schon, dass ich enorme Schuldgefühle haben werde, aber ich habe auch Schuldgefühle meinem Partner gegenüber, weil er sich hier nicht so wohlfühlt.
2 Antworten
Hier ist noch eine Ergänzung:
Hinzu kommt, dass wir mit der Realisierung unserer Familienpläne angefangen haben. Wir reden darüber, dass es evtl. einfacher wäre wenn wir runterziehen, wenn ich Schwanger bin oder das Kind schon da, aber noch klein, ist. Ich müsste mich somit vorerst dann nicht um eine neue Arbeitsstelle kümmern und würde vielleicht aufgrund des Kindes schneller Anschluss finden und emotional abgelenkt sein. Auf der anderen Seite, kann ich mir vorstellen, dass ich gerade in dieser Situation meine eigene Mutter, die zeitgleich meine beste Freundin ist, unheimlich brauchen werde und Sie würde es auch lieben in der Nähe Ihrer Enkel zu wohnen. Auf der anderen Seite, wird mein Partner seiner „Karriere“ nachgehen (auch alle paar Wochen mal für ein paar Tage beruflich verreisen) und ich würde dann erst einmal mit Kind in einem mir „fremden“ Ort sein, ohne meine Familie. Wir beide möchten auf jeden Fall eine eigene Familie haben, zudem habe ich aber auch Angst, dass ein Kind unserer Beziehung vielleicht nicht so gut tun würde. Meine Eltern haben mir immer angeboten, falls ich / wir mal ein Kind haben sollten, würden Sie jederzeit auf das Kind aufpassen und wir könnten uns nachwievor auch um unsere Beziehung kümmern (ich weiß das klingt von meiner Seite aus ein bisschen egoistisch, aber ich habe ein bisschen Angst davor, dass die Partnerschaft durch das Elternsein in den Hintergrund gerät).
Aktuell fühle ich mich so, dass ich so oder so nicht gewinnen kann (Hierbleiben = Unglücklicher Partner, Wegziehen = Keine Familie in der Nähe, Erst mal keine Arbeitsstelle, Ach ja, ich habe Angst, dass die Entscheidung wegzuziehen unsere Beziehung belastet, da ich nicht weiß, wie ich mit dieser Situation umgehen kann / werde.
Was würdest ihr denn machen, oder war vielleicht jemand in einer ähnlich Situation (Eine Fernbeziehung würde für uns beide nicht mehr in Frage kommen)?
Vielen Dank, dass ihr euch die Zeit nehmt meinen Eintrag zu lesen und evtl. auch zu kommentieren.
P.S.: Sorry, dass der Text soooo lang geworden ist.
Dein Beitrag ist schon etwas her, aber ich habe heute einen ähnlichen eingestellt und musste dir antworten.
Bitte erzähle wie es bei euch weiter gegangen ist...
Erstmal, toll, dass du ihm gesagt hast, das ihr jederzeit zu seiner Familie ziehen könnt. Er hat es ja anscheinend echt versucht mit den Jobs, doof nur das er zweimal so ein Pech hatte. Hinzu kommt, dass er mit den Leuten und der Umgebung nicht so klar kommt. Kannst du ihn vielleicht dazu bewegen, nicht so weit weg von deiner Familie zu ziehen, so dass du immer noch die Möglichkeit hast mehrfach die Woche zu ihnen zu fahren und ihr sucht euch einen Ort in der Nähe aus der ihm besser gefällt?
Andere Alternative wäre, das deine Eltern mitziehen (ich weiß, mit 70 ist das nicht mehr der Hit)
Frage ist, findet er bei seiner Familie einen Job der ihm besser gefällt? Entweder hat man Glück oder Pech...
Hast du mit ihm über deine Bauchschmerzen gesprochen?
Liebe Grüße