Würdet ihr gerne im Ersten Weltkrieg für das deutsche Volk gegen seine Feinde kämpfen?

9 Antworten

Dass ich mich damals als sehr junger Mensch wie in Im Westen Nichts Neues am Anfang begeistert hätte mit reissen lassen, mag ich gar nicht mal ausschliessen. So wie man Frankreich ein paar Jahrzehnte vorher "verkloppt" hat, gab es einen gewissen Grund für die Annahme auf einen sicheren Sieg und dass die Geschichte in wenigen Monaten vorbei ist, ich verstehe das.

Zumal zur Kaiserzeit das Militär einen sehr hohen gesellschaftlichen Rang hatte und der Staat allgemein sehr militaristisch geprägt war.

Mit dem Wissen von heute über das elende Dahinvegetieren in den Schützengräben, die hohen Verluste, all die Verstümmelten und vom Krieg gezeichneten und ganz besonders angesichts der krachenden Niederlage: Natürlich nicht!

Drum herum gekommen wäre man im jungen wehrfähigen Alter allerdings sowieso nicht, ob ich das gewollt hätte oder nicht, ist ziemlich uninteressant: Ich hätte sowieso gemusst.

Hab echt was Besseres zu tun als in einem Schützengraben an Senfgas zu verrecken, und was ist daran toll Franzosen zu ermorden? Erklär mir diese Gewaltphantasie bitte.


Thomas520532  22.10.2024, 02:21

Im Krieg geht es nicht um Franzosen, Russen etc. sondern um Menschen.

Emissary  23.10.2024, 18:21
@Thomas520532

Fängst du alle Argumentationen von einem fiktionalen Ende an? Verlasse deine selbstgebastelte Wirklichkeit, komm in der Echtzeit an.

Ne, glaube nicht. Ich kannte in meiner Jugend jemanden, der hat in der Schlacht um Verdun mitgemacht und das was der mir erzählt hat, reicht mir um zu wissen, dass das kein Zuckerschlecken war.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung

rr1957  22.10.2024, 01:27

Witzigerweise hat mir mein Opa erzählt, dass der erste Weltkrieg die schönste Zeit seines Lebens war: Er kam aus einem Münchner Waisenhaus nahezu direkt an die Front, und gleich am allerersten Tag dort geriet seine ganze Kompanie komplett in französische Gefangenschaft. Den Rest des Krieges hat er in einem Lager in der Bretagne mit gesunder Landarbeit verbracht, und es gab dort mehr einsame Mädchen als einheimische Männer ... im Vergleich zum städtischen Waisenhaus war das eine grosse Verbesserung für ihn.

Mit dem Kriegsende hat ihn dann der Ernst des Lebens eingeholt. Er hat aber für den Rest des Lebens immer von der Bretagne geträumt.

Das muss ein absoluter Horror an der Front gewesen sein. Da war es nichts mit "jeder Schuss ein Russ, jeder Tritt ein Brit, jeder Stoss ein Franzos".

Ich hätte versucht, ins neutrale Ausland zu gelangen.

Wer genau waren denn die Feinde des "deutschen Volkes"?

Gruß aus Tel Aviv

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung – Geschichte Schwerpunkt Deutsches Reich / Nationalsozialismus

teper1209  22.10.2024, 00:59

z.B. Wilhelm II, Hindenburg, Ludendorff und andere