Würdet ihr eine technokratische Partei wählen?
Die Technokratie ist eine Form der Regierung oder Verwaltung, in der alle Handlungen auf wissenschaftlichem und technischem Wissen aufbauen sollen. Wissenschaftler, Ingenieure und andere naturwissenschaftlich und technisch fähige Personen, oft auch aus der Praxis der Wirtschaft, ersetzen dabei Politiker. [1] Im Vordergrund steht die rationale, effektive Planung und Durchführung zielorientierter Vorhaben.
21 Stimmen
9 Antworten
In Teilbereichen wäre es zweifellos hilfreich, mehr auf den Rat von Experten zu hören, und weniger auf das Murren des Wahlvolkes oder die Spenden der Lobbyisten. ABER:
Auch Experten (oder die, die die Experten benennen) wollen wiedergewählt werden
Auch Experten (oder die, die die Experten benennen) sind anfällig für die Wünsche zahlungskräftiger Lobbyisten
Grundrechte abzuwägen ist eine politische Sache, keine technokratische. Sonst hätten wir jetzt den totalen Lockdown, ist schließlich die wirksamste Maßnahme.
Die Probleme der Menschheit sind nur teilweise technischer Natur. Die Technik kann helfen, einen möglichst großen Kuchen zu backen. Aber dann kommt die politische Entscheidung, wer ein wie großes Stück davon abbekommen soll. Die technische Lösung: Gebt denen, die am meisten haben, noch mehr - denn die können am meisten Ärger machen, wenn sie zu wenig bekommen.
Aber dann kommt die politische Entscheidung, wer ein wie großes Stück davon abbekommen soll.
Es gibt auch eine Wissenschaft dafür: die Ethik. Natürlich ist Ethik eine niemals endende Debatte und die letzte Wahrheit wird es in der Ethik nie geben. Ich denke, die Ethiker könnten eher diskutieren, wer ein wie großes Stück vom Kuchen abbekommt - und die Entscheidung gehört zum Programm der Partei, so wie es ja jetzt bei anderen Parteien auch schon der Fall ist. Ich sehe darin jetzt kein großes Problem für eine technokratische Partei. Technokratisch zu sein bedeutet ja nicht, dass die Partei undemokratisch ist. Es bedeutet nur, dass die Ansichten von Experten weit mehr Beachtung finden, dass Fachpersonen an die entsprechenden Positionen gesetzt werden (z.B. keine Rechtswissenschaftlerin als Verteidigungsministerin) und ihnen trotzdem ein umfassendes Experten-Komitee zur Seite gestellt wird.
Allerdings nur wenn diese Experten als Gremium arbeiten, und es einen transparenten, Volkswohlorientierten Entscheidungsprozess gibt.
Es wäre dann auch sehr wichtig dass ein breites Spektrum an wissenschaftlichen Meinungen eingebracht wird, und verschiedene Gremien auch untereinander Absprachen halten, um sinnvolle Kooperation zu gewährleisten-
nichts ist schlimmer als ein Haufen Fachidioten mit Entscheidungsgewalt, der vor lauter Sichtfeldverengung gesamtheitliche Zusammenhänge übersieht...
Wie es mit den heutigen Politikern ja bereits so ist. An der Realität vorbei-regieren?
Immer doch.
Abschließend müsste dann noch geschaut werden, wie der eigentliche Selektionprozess für die Gremien aussieht, damit sich nicht wieder Lobbyismus und Echokammern bilden.
In der Theorie schön - in der Praxis wohl schwer umsetzbar bei der reptilischen Ader des Menschen. Ob eine solche Gesellschaftliche Ordnung jemals bestehen wird, wie bei StarkTrek propagiert, bleibt abzuwarten - wobei ich behaupte, dass ich diesen "Durchbruch" mit meinen fast 30 Jahren wohl kaum noch erleben werde.
Solange das soziale nicht außenvor bleibt
in der alle Handlungen auf wissenschaftlichem und technischem Wissen aufbauen sollen.
Das ist nicht möglich.
Is-ought distinction ist bis heute unüberbrückt. Is–ought problem - Wikipedia
Es geht nicht ohne Wertsetzungen. Das wissen sogar "die Humanisten". :-)
Nein, die Technokraten streiten auch immer, keiner hat die absolute Weissheit gepachtet. Die Einbildung ist oft schlimmer, als gute Wille. "Nach besstem Wissen und Gewissen handeln " reicht.
fg^^
"Nach besstem Wissen und Gewissen handeln "
Nur blöd, wenn kein Wissen vorhanden ist.
Wie kommst du darauf? ..daß man die "Blöden" (bzw. Unwissende) in die Regierung wählt?
Natürlich nicht. Aber man kann, sobald man Werte gesetzt hat, unter Wissenschaftlern und Technikern diskutieren, wie man diese umsetzt.