Die Ständige Impfkommission, kurz STIKO ist eine ehrenamtliche, politisch und weltanschaulich unabhängige, derzeit 18-köpfige Expertengruppe in der Bundesrepublik Deutschland, die beim Robert Koch-Institut (RKI) in Berlin angesiedelt ist.
Die Kommission trifft sich zweimal jährlich, um sich mit den gesundheitspolitisch wichtigen Fragen zu Schutzimpfungen und Infektionskrankheiten in Forschung und Praxis zu beschäftigen und entsprechende Empfehlungen (darunter auch den jeweils gültigen Impfkalender) herauszugeben.
https://de.wikipedia.org/wiki/Ständige_Impfkommission
Stand: 02.12.21 06:00 Uhr
STIKO: Bloß keine Eile beim Impfen
Entscheidung mit Monaten Verzögerung
Das neue deutsche Impfchaos wäre vermeidbar gewesen, wenn man mit dem Boostern schneller begonnen hätte. Denn eigentlich ist seit Juli klar, dass alle eine dritte Impfung brauchen. Damals veröffentlichte BioNTech neueste Daten aus Israel, die massiv dafürsprachen. Israel prüfte die Daten drei Wochen und begann Ende Juli mit den Auffrischimpfungen.
Die STIKO hingegen brauchte bis Anfang Oktober, um überhaupt eine Empfehlung auszusprechen - und dann auch nur für einen kleinen Kreis, vor allem über 70-Jährige. Erst am 18. November folgte die allgemeine Empfehlung für alle über 18-Jährigen.
Mit anderen Worten: Die STIKO entschied nicht aufgrund der reinen Datenlage zugunsten der über 70-Jährigen, sondern auch aufgrund der schlechten Impf-Infrastruktur. Besonders fragwürdig: Exakt während der Monate, in denen die STIKO abwägte, wurden deutschlandweit die Impfzentren geschlossen - also die Infrastruktur weiter abgebaut - ohne großen Protest der Kommission.
Am Ende räumt der STIKO-Vorsitzende aber ein: "Aus der heutigen Perspektive" habe man zu viel Zeit verloren. "Es wäre wahrscheinlich günstiger gewesen, mit dem Boostern früher anzufangen", so Mertens.
Späte Entscheidungen sind längst ein Muster
Doch die STIKO brauchte bei allen Entscheidungen in der Pandemie länger als andere: Schwangere Frauen wurden in den USA und Israel bereits Anfang Juli 2021 dazu aufgefordert, sich impfen zu lassen. Die STIKO hingegen lehnte Schwangeren-Impfungen noch bis 10. September ab - um ihre Meinung dann wiederum derjenigen in anderen Teilen der Welt anzugleichen. Auch bei der Impfempfehlung für Jugendliche zwischen 12 und 17 Jahren ließ sich die STIKO Zeit.
https://daserste.ndr.de/panorama/archiv/2021/STIKO-Bloss-keine-Eile-beim-Impfen,stiko118.html