Würdet Ihr ein Hotel buchen, auf das es vor knapp 10 Jahren einen Anschlag gab? Könntet Ihr das ignorieren?
Zur Erklärung:
Ich habe im Juni 2015 eine Pauschalreise ein Hotel in Port El Kantaoui gebucht.
Eine Woche VOR meiner Anreise gab es direkt im Nachbarhotel "Imperial Marhaba Hotel" (heute heißt es Iberostar Selection Kantaoui Bay) einen Anschlag, wo der Attentäter 40 Leute am Strand erschossen hat :-( (vielleicht erinnert sich jemand?!)
Das war für mich damals persönlich so nah, der Gedanke, ich eine Woche später oder ER eine Woche eher, es hätte mich treffen können, so dass ich seit dem auf dieser Ecke kein Hotel mehr buchen konnte, weil ich immer die Bilder des Anschlags im Kopf hatte :-(
Inzwischen sind fast 10 Jahre vergangen und die Auswahl der möglichen Hotels dank Corona sehr begrenzt.
Nun bin ich am überlegen, ob ich mein damaliges Hotel Sentido Bellevue Park doch nochmal buchen soll, ob ich die Bilder ausblenden kann, wenn ich erstmal da bin (ich bin gern in Tunesien) Ich bin mir noch unsicher.
Ich hab keine Angst in Tunesien, fühle mich NICHT unsicher. Es geht nur um die Bilder des Anschlags und das Gefühl, wenn ich am Strand bin: "hier hat vielleicht ein Toter gelegen" ihr versteht?
Wie würdet es Euch gehen? Könntet Ihr das nach solanger Zeit ausblenden?
15 Stimmen
7 Antworten
Das Thema hatten wir mal mir dem Weihnachtsmarkt in Berlin, ob wir dort wieder hin sollen oder nicht.
Letztlich haben wir uns dafür entscheiden, um die Angreifer nicht gewinnen zu lassen.
Denn damit schädigen wir nur die Inhaber und Mitarbeiter, die nichts dafür können. Zudem gewinnt der Angreifer an macht, weil wor ubs wegen ihm in dem Anlauf, der ihn so geärgert hat, ändern und es meiden. Einen Lebensstil, für den seine Opfer unfreiwillig gestorben sind.
Das meiner Meinung nach beste Zeichen ist also weiter zu leben, den Ort wieder zu besuchen, aber bewusst im Andenken an die Opfer.
Ich habe Mal in einem Hotel geschlafen, neben einer Moschee in Jeddah. Später hat sich herausgestellt, dass in dieser Moschee Osama bin Laden radikalisiert wurde und seine Familie dort noch wohnt in der Straße. Ich hatte furchtbare Alpträume diese Nacht, obwohl ich eigentlich nie Alpträume habe
Seitdem halte ich mich von Unterkünfte mit schlechter "Energie" fern. Ich fühle mich an diesen Orten nicht mehr wohl.
Ein schöne Urlaubserinnerung.
Als vor einigen Jahren jemand ein Attentat auf einen Bus mit amerikanischen Soldaten am Frankfurter Flughafen machte, war das für mich auch bedrückend. Ich nahm damals oft den Weg über den Flughafen (von da fuhr auch ein Bus zu mir) und verbrachte dort Zeit, weil ich es da sicherer fand als abends im Dunkeln in einem Vorort auf der Straße zu stehen und auf den Bus zu warten.
Da war mein Sicherheitsgefühl auch erst mal weg, obwohl ich wusste, dass ich nicht Ziel des Anschlags war. Aber das Gefühl, dass an dieser Bushaltestelle Menschen gestorben sind, war bedrückend.
Daher verstehe ich deine Bedenken. Trotzdem: fahr hin. Mir hat es geholfen mich dem Ganzen zu stellen und vielleicht hilft dir das auch. Ja, da sind Menschen gestorben….wenn es dir hilft verstreue ein paar Blumen dort oder sprich ein Gebet.
wenn du danach gehst, darfst auch nicht mehr in die Regionen fahren wo der Tsumami Tausende Opfer gefordert hat.
bisschen kleinkariert.