Würde jemand über mein Motivationsschreiben schauen?

2 Antworten

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Anscheinend hast du den zweiten Teil noch nicht gepostet, deshalb kommentiere ich nur den ersten.

Gramatikfehler müssen nicht an erster Stelle stehen, da ich nicht wirklich darauf geachtet habe

Ok. Dann lasse ich das Sprachliche aus. Lass mich nur folgendes sagen: Die Bewerber werden alle 15- bis 17-Jährige sein und bisher alle halt zur Schule gegangen sein, die bisherigen Lebensläufe werden also alle recht ähnlich sein und auch die Motivation, in die USA gehen zu wollen, wird sich ziemlich häufig ähneln. Inhaltlich werden sich folglich auch die Motivationsschreiben eher ähnlich sein, und in dieser Situation kann gerade das Sprachliche eine Möglichkeit sein, sich abzuheben. Wenn das Komitee zwei Motivationsschreiben auf dem Tisch hat, in dem einen stellt der Bewerber in korrektem und gutem Deutsch dar, weshalb er die USA cool findet, und in dem zweiten stellt der Bewerber in umgangssprachlichem Deutsch mit Grammatikfehlern dar, weshalb er die USA cool findet, wen wird das Komitee wohl eher nehmen? Deshalb würde ich dir schon empfehlen, dein Motivationsschreiben dann am Ende auch noch mal von jemandem in dieser Hinsicht gegenlesen zu lassen (muss ja nicht auf gutefrage.de sein).

Ganz allgemein gilt für Motivationsschreiben aller Art, dass man sich natürlich in einem guten Licht darstellen sollte, aber nicht irgendwas erfinden sollte, weil das eher nach hinten losgeht. In deinem Fall meine ich den Teil, in dem du schreibst, dass dich Geschichte und Politik so interessieren. Natürlich kann ich es nicht wissen, aber es klingt ein wenig so, als würdest du einfach nur schreiben, was du glaubst, was die Leute lesen wollen; als hättest du irgendwo gehört, dass es einen total guten Eindruck macht, wenn man sich für Geschichte und Politik interessiert, also schreibst du es einfach. Das spielt vor allem dann eine Rolle, wenn du zum Interview eingeladen wirst, denn dann kann es passieren, dass der Interviewer dich auch genau zu den von dir genannten Themen genauer ausfragt, und wenn sich dann herausstellt, dass du eben doch „nur“ das Allgemeinwissen zum Kalten Krieg und zum Nationalsozialismus hast, dann ist das natürlich nicht so förderlich. Deshalb solltest du solche Sachen nur schreiben, wenn du auch wirklich das Selbstbewusstsein hast, darüber tatsächlich mehr zu wissen als der durchschnittliche deutsche Schüler. Wenn es hingegen wirklich stimmt, dass du dich besonders dafür interessierst, dann solltest du konkreter darauf eingehen. Denn den Satz „ich interessiere mich besonders für Politik und Geschichte“ kann jeder schreiben, verstehst du, was ich meine? Und tatsächlich machen die meisten Bewerber genau das in ihren Motivationsschreiben: sie schreiben, dass sie sich für die Politik und Geschichte des Landes interessieren, weil sie denken, dass das „gut ankommt“, obwohl eigentlich vor allem Hollywood-Filme und US-Popmusik interessant finden (und DAS ist übrigens KEIN Verbrechen, das darf man ruhig so schreiben, wenn es so ist). Wenn du dich also wirklich so überdurchschnittlich für Politik und Geschichte interessierst, wie manifestiert sich dieses Interesse denn? Liest du privat zum Beispiel Bücher dazu (wenn ja, welche? Und welche Aussagen oder Erkenntnisse sind dir dabei im Gedächtnis geblieben?), oder besuchst du in deiner Freizeit Museen oder so? Übrigens wäre ein Austauschjahr aus Interesse für Nationalsozialismus und den Kalten Krieg wenn dann in Russland oder Frankreich oder England mindestens genauso interessant, aber da willst du offensichtlich nicht hin ;) Was ist denn dein spezielles Interesse an den USA, weshalb du genau DA hin willst?

Übrigens, auch so Sätze wie „Auf die Idee bin ich vor ca. 2 Jahren gekommen“ solltest du besser konkretisieren, denn ja, irgendwann sind wohl alle Bewerber auf die Idee gekommen, sonst würden sie sich ja jetzt nicht bewerben. Aber hast du dich selbst aktiv informiert, oder hast du zum Beispiel mit jemandem gesprochen, der selbst ein Austauschjahr gemacht hat, oder was war der Anlass?

Und ich weiß ja nicht, wie der zweite Teil noch so aussieht, aber ich würde auf jeden Fall noch hinzufügen, wie du denkst, dein Austauschjahr gestalten zu wollen, welche Erfahrungen du machen willst, worauf du dich (möglichst konkret!) freust etc., warum du also deiner Meinung nach ein guter Jugendbotschafter wärst

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Ich war ein Jahr als Schülerin in Japan

lolololo370 
Beitragsersteller
 02.08.2020, 14:13

Hey warai87 ,

erstmal herzlichen Dank für dein Feedback. Ich bin wirklich dankbar dafür, dass du dir Zeit genommen hast und mir so viele wertvolle Tipps gegeben hast. Du hast mir defenetiv weitergeholfen!!

ich habe noch ein paar Fragen

Hättest du vielleicht einen Tipp, wie ich aus anderen Motivationsschreiben hervorsteche?

Ich interessiere mich tatsächlich für Politik und Geschichte. In dem Gebiet sollte ich auch keine Schwierigkeiten bei Fragen rund um das Thema Nationalsozialismus und Kalter Krieg haben. Das sind aber die beiden einzigen Themen, die mich interessieren. Sollte ich das irgendwie so formulieren, damit die nicht denken, dass ich mich auch mit Französischer Revolotion beschäftige

und kannst du mich vielleicht privat Anschreiben (ich weiß nicht wie das geht) damit ich dir den Rest senden kann? Ich kann nämlich nicht auf meine eigene Beiträge kommentieren und du hast mir wirklich weitergeholfen.

danke nochmal

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warai87  02.08.2020, 23:35
@lolololo370

Na dann ist es ja im Gegenteil sehr gut, wenn du dich für die Themen wirklich interessierst :) Dann würde ich es wie gesagt nur noch irgendwie herausarbeiten in einem oder zwei Sätze, damit es sich eben nicht wie eine Floskel anhört.

Ich denke, das „Herausstechen“ wird vor allem bei den Interviews von Bedeutung sein. Für das Motivationsschreiben ist (denke ich!) das noch nicht ganz so wichtig.

Ich habe gesehen, dass du das komplette Teil in einer zweiten Frage hochgeladen hast, deshalb werde ich noch kurz da etwas schreiben. Allerdings glaube ich auch nicht, dass ich dir zu viel reinreden sollte, um auf das „perfekte“ Schreiben hinzuarbeiten, das sich dann wiederum zu hölzern („wie aus dem Lehrbuch“) und zu wenig nach dir selbst anhört. Deine Persönlichkeit soll ja durch das Motivationsschreiben ausgedrückt werden :)

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Ich habe gestern noch den zweiten Teil deines Motivationsschreibens gelesen. Leider ist er heute nicht mehr vorhanden. Aber mir ist aufgefallen, dass du geschrieben hast, dass du erst 4000 Wörter geschrieben hast. Und du möchtest auf 5000 Wörter kommen. Warum? Wer soll das denn alles lesen?

Beschränke dich auf das Wesentliche. Und das musst du gut begründen. Nicht die Masse macht es, sondern der Inhalt. Ein Motivationsschreiben sollte nicht länger als 2 DIN A4 Seiten sein, das weiß ich aus Erfahrung.

Vielleicht denkst du noch einmal darüber nach, Aber es ist selbstverständlich deine eigene Entscheidung. Warai87 hat dir ja auch schon viele Denkanstöße gegeben.

Gramatikfehler müssen nicht an erster Stelle stehen, da ich nicht wirklich darauf geachtet habe

Okay, in einem ersten Entwurf vielleicht nicht so relevant. Aber dafür in der endgültigen Fassung um so wichtiger! Auch deine Formulierungen sind teilweise nicht sehr gelungen, vermeide auf jeden Fall lange Schachtelsätze.

Viel Glück.


lolololo370 
Beitragsersteller
 02.08.2020, 13:53

Ich bin dir wirklich dankbar für dein Beitrag!! Vielen Dank, du hast mir auf jeden Fall weitergeholfen

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