ws ist der Unterschied zwischen "ISDN over IP" und VOIP?
Ich weiß, dass beides IP-basierte Telefonie ist und dass man für "ISDN over IP" eine hardwaremäßige Emulation des S0-Busses vornimmt. Wäre es möglich bei einem "ISDN over IP" die Emulation des S0-Busses einfach wegzulassen und den Telekom-Anschluss direkt als VOIP zu nutzen.
Der Hintergrund ist folgender: Nach dem ich mir letztes Jahr eine Auerswald Compact 3000 ISDN zugelegt hatte, habe ich kurz darauf meinen Anschluss auf "ISDN over IP" (All IP) umstellen lassen und nutze diesen über einen Speedport w921v der Telekom. Jetzt würde ich aber ganz gerne die Auerswald Compact 3000 ISDN mit zusätzlichen VOIP-Kanälen ausstatten (bzw. VOIP freischalten) und den Speedport w921v durch eine Fritzbox 7330 (ohne S0-Bus) ersetzen.
Jetzt weiß ich aber nicht in wie weit es möglich ist, die Auerswald Compact 3000 ISDN mit freigeschalteten VOIP-Kanälen direkt über Annex J unter Umgehung der ISDN-Emulation an einem All-IP-Anschluss zu betreiben oder ob ich für die geänderte Nutzung meinen Tarif bei der Telekom andern muss (denn der hat noch 8 Monate Laufzeit).
Kennt sich hier jemand damit aus?
2 Antworten
Die Frage ist ja schon ein bisschen älter, aber vielleicht hilft noch eine Antwort.
ISDN over IP ist ein Spezial-Protokoll der TK-Firma AGFEO, mit dem - mal einfach ausgedrückt - die Funktionalität eines ISDN-Busses über das IP-Protokoll realisiert wird. ISDN over IP wird innerhalb einer Agfeo-Telefonanlage realisiert und gibt es auch nur bei AGFEO-Anlagen.
VoiP = Voice over IP bedeutet, dass Gepräche über Computernetzwerke mittels IP-Protokoll - also paketweise - übertragen werden.
habe ich kurz darauf meinen Anschluss auf "ISDN over IP" (All IP) umstellen lassen
Nein, das hast Du nicht. Du hast jetzt einen IP-basierten Anschluss (auch ALL-IP genannt). Alle Daten, auch Telefonate (VoIP) oder Fax, werden über das IP-Netz übertragen. Einen ISDN over IP - Anschluss gibt es nicht.
Du kannst jetzt die Auerswald hinter einem Router betreiben und die Funktionalität der Anlage, sowie alle angeschlossenen Geräte weiter nutzen.
Dazu benötigst Du einen Router mit S0-Bus, z.B. eine FritzBox 7490. AVM beschreibt Dir hier, wie eine ISDN-Telefonanlage an eine 7490 angeschaltet wird. In der Beschreibung sind die Infos zu Internetrufnummern relevant.
Bei der Auerswald kannst du auch die 2 zusätzlichen VoIP-Kanäle freischalten lassen, die Anlage wird dann per Ethernetkabel mit dem Router verbunden. Die beiden VoIP-Kanäle kannst Du mit einem SIP-Provider Deiner Wahl (z.B. SipGate) nutzen, das ist völlig unabhängig vom Telekom-Tarif.
mein Problem ist, dass ich aus Kostengründen vom ISDN weg kommen möchte.
Da verstehst Du was falsch. Wenn Du einen All-IP-Anschluss hast, dann bist Du bereits weg von ISDN.
Die Auerswald ist eine ISDN-Anlage, aber sie telefoniert via FritzBox übers Internet. Die FritzBox setzt sozusagen den S0-Bus in VoIP um, die Auerswald merkt davon garnichts. ISDN verursacht hier also keine Kosten mehr (außer Stromkosten für die Anlage), ISDN wird rein intern bei Dir genutzt.
Die beiden VoIP-Kanäle könntest Du auch über Telekom laufen lassen, dazu benötigst Du von der Telekom die SIP-Zugangsdaten. Die Auerswald muss dazu lediglich über Ethernetkabel an den Router angeschlossen werden.
wie mein aktueller Speedport w921v tickt emuliert der einfach aus zwei VOIP-Kanälen einen S0-Bus
Hier wird garnichts emuliert, der Speedport leitet die VoIP-Datenpakete über seinen Ethernet-Port direkt weiter ins Internet. S0 wird ausschließlich nur noch in der Auerswald und ggf. daran angeschlossenen ISDN-Telefonen genutzt.
Ich persönlich würde die Lösung über FB 7490 vorziehen.
Austerwald via Ethernet mit der neuen Fritzbox verbinden. Telekom VoIP Zugangsdaten nach folgendem Muster (https://www.telekom.de/hilfe/festnetz-internet-tv/ip-basierter-anschluss/einstellungen-fuer-die-ip-telefonie-mit-anderen-clients?samChecked=true) in die Austerwald eintagen, die im Link angegeben Ports in der neuen Fritzbox auf die Austerwald weiterleiten (UDP und TCP). Dann sollte es funktionieren.
Die 3000 ISDN benötigt keinen ISDN-Wandler, sondern kann über die VOIP-Kanäle und Patch-Kabel unmittelbar an den Router angeschlossen werden. Der ISDN-Eingang der Anlage wird dann nicht mehr benutzt.
Vielen Dank für deine Antwort - mein Problem ist, dass ich aus Kostengründen vom ISDN weg kommen möchte. Allerdings möchte ich keine neue VOIP-Anlage von Auerswald kaufen sondern meine ISDN-Anlage von Auerswald mittels zusätzlichen VOIP-Kanälen VOIP-Fähig machen möchte.
Ich weiß, dass man VOIP auch mit Speedport oder FritzBox nutzen könnte, allerdings bin ich wegen dem benötigten Funktionsumfang an Auerswald gebunden.
Diese zusätzlichen VOIP-Kanäle der Auerswald-Anlage sollen dann die ISDN-Verbindung zum Speedport ersetzen (Netzwerkverbindung besteht bereits)- sinniger Weise möchte ich dabei nicht auf SIP-Gate ausweichen sondern die beiden VOIP-Kanäle der Telekom nutzen (damit ich meine Telefonnummern behalten kann).
Ein weiteres Problem ist, dass ich den Speedport durch eine Fritzbox ersetzen muss um über VPN auf mein Netzwerk zu kommen - die 7490 scheint mir aber wegen der hohen Anschaffungskosten und dem Umstand, dass ISDN keine Zukunft mehr hat nicht die richtige Wahl zu sein. Statt dessen wollte ich eine Fritzbox 7330 anschaffen - die kann Annex-J und bietet VPN. für die Hälfte von dem was die 7490 kostet.
Jetzt weiß ich aber immer noch nicht wie mein aktueller Speedport w921v tickt emuliert der einfach aus zwei VOIP-Kanälen einen S0-Bus oder steckt mehr dahinter so dass eine Umwidmung der bstehenden VOIP-Kanäle nicht ohne weiteres möglich ist?