Worum geht es in dem Gedicht "Hoffnung" von Schiller?
4 Antworten
Es reden und träumen die Menschen viel
von bessern künftigen Tagen;
nach einem glücklichen, goldenen Ziel
sieht man sie rennen und jagen.
Die Welt wird alt und wird wieder jung,
doch der Mensch hofft immer Verbesserung.
Die Hoffnung führt ihn ins Leben ein,
sie umflattert den fröhlichen Knaben,
den Jüngling locket ihr Zauberschein,
sie wird mit dem Greis nicht begraben;
denn beschließt er im Grabe den müden Lauf,
noch am Grabe pflanzt er – die Hoffnung auf.
Es ist kein leerer, schmeichelnder Wahn,
erzeugt im Gehirne des Toren,
im Herzen kündet es laut sich an:
zu was Besserm sind wir geboren.
Und was die innere Stimme spricht,
das täuscht die hoffende Seele nicht.
Es geht um die idealistische Weltsicht Schillers (und Goethes): Wir sind "zu etwas Besserem geboren". Die Gegenwart und die Zwänge des Alltags sind nicht alles. Der Mensch hat die geistige Fähigkeit, seine einengenden Bedingungen zu überschreiten, zuerst in Gedanken, dann auch in der Realität. Platte "Realisten" machen sich über diesen Idealismus lustig, aber sie sind Toren. Das Prinzip Hoffnung kann nicht ausgelöscht werden.
In dem Gedicht geht es, wie der Titel schon sagt, um die Hoffnung, und zwar ganz im Allgemeinen:
Menschen hoffen in allen Phasen ihres Lebens, dass Verbesserungen eintreten, oder sie glücklicher werden oder ein Ziel erreichen. Hoffnung ist also eine an die Zukunft gerichtete positive Erwartungshaltung. Und laut Schiller hat Hoffnung auch ihre Berechtigung.
Ich hoffe, dir liegt der Text des Gedichts vor, ansonsten kannst du ihn ganz leicht googeln.
https://www.derweg.org/personen/werke/hoffnung/
Obwohl das Gedicht über 200 Jahre alt ist, ist es sprachlich gesehen noch weitgehend verständlich.
Knabe = Junge
Jüngling = Jugendlicher
Greis = sehr alter Mensch
der Tor / des Toren = törichter, dummer Mensch
"Die Hoffnung stirbt zuletzt" ;-)
Um "Hoffnung" , wie schon der Titel verrät.