Woran denkt ihr bei dieser Ballade?
Kürzlich las ich die Ballade „Ich weiß nicht was“ von Novalis. Die Ballade gibt mir zu denken und ich sehe in dieser Ballade eine Art Übergangsphase von Unschuld zu Erfahrung oder von Unwissenheit zu Wissen. Das Palindrom, das der Ballade im Rahmen des Reimschemas zugrunde liegt, zeigt m. E. nach die Möglichkeit, auch umgekehrt jene Phase zu erleben. Was meint ihr zu der Ballade?
„Jüngst als Lisettchen im Fenster saß
Da kam Herr Filidor
Und küßte sie
Umschlang ihr weiches weißes Knie
Und sagt ihr was ins Ohr, Ich weiß nicht was.
Dann giengen beide fort, er und sie Und lagerten sich hier Im hohen Gras
Und triebens frey in Scherz und Spaß;
Er spielte viel mit ihr Ich weiß nicht wie.
Zum Spiele hatt er viel Genie
Er triebs gar mancherley, Bald so, bald so,
Da wars das gute Mädel froh, Doch seufzte sie dabey Ich weiß nicht wie?
Das Ding behagt den Herren baß
Oft giengs da capo an?
Doch hieß es drauf
Nach manchen, manchen Mondenlauf
Er hab ihr was gethan;
Ich weiß nicht was.“
1788/89
„Ich weiß nicht was“
Vielen Dank für die Korrektur. Ich habe mich wohl vertippt.
1 Antwort
Nun ja, es ist ja wohl offensichtlich, worum es geht, nämlich das ausnutzen der Unerfahrenheit eines jungen Mädchens, womit dem Ergebnis, dass sie hinterher mit ihrer Schwangerschaft sitzen gelassen wird, mit den Folgen, wie sie zum Beispiel in Goethes Faust bei Gretchen beschrieben werden.
Das interessante ist eigentlich, welche Eindruck sich ergibt, mit der ständigen Wiederholung: ich weiß nicht was, ich weiß nicht wie und so weiter. Die einfachste Erklärung dafür wäre ja wohl, dass damit das Bewusstsein deutlich gemacht werden soll, was zu solchen Dingen führt. Ich bin jetzt kein Experte für Novalis, war aber doch etwas erstaunt, solch eine Ballade mit seinem Namen verbunden zu sehen. vielleicht ist das noch eine Erinnerung an die Zeit des Rokoko, wo man sich recht spielerisch mit solchen Dingen zum Zwecke der Unterhaltung beschäftigte. Das gab’s ja in der Anfangszeit bei Goethe auch noch.
ich hatte mir das mal von einer Website raus kopiert, wenn ich sie wieder finde, stelle ich sie auch noch rein hier
Bing/Copilot: „Die beiden Zeilen stammen aus einem Gedicht von Novalis, einem deutschen Dichter der Romantik. Hier ist eine kurze Erklärung:
- “Das Ding behagt den Herren baß”: Diese Zeile deutet darauf hin, dass die Herren (also die Männer) von etwas besonders angetan sind. Das Wort “behaagt” bedeutet so viel wie “gefällt” oder “macht Eindruck auf”.
- “Oft giengs da capo an?”: “Da capo” ist ein musikalischer Begriff, der “vom Anfang” bedeutet. In diesem Kontext könnte es bedeuten, dass etwas wiederholt wird oder von vorne beginnt.“
Kannst du mir erklären welche Bedeutung diese beiden Zeilen haben?
Das Ding behagt den Herren baß
Oft giengs da capo an?