Worauf muss ich achten, um in der IT einen Job zu bekommen, bei dem man gut behandelt wird?

8 Antworten

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Leider bekomme ich hin und wieder mit wie z.B. junge IT-Consultants behandelt werden. Es soll vorkommen, dass diese direkt als Experte zu großen Projekten geschickt werden, obwohl sie noch eingearbeitet werden müssen.
Mein Vater meinte auch, dass es im Moment in vielen Unternehmen eine Kultur gibt, bei der auf Ausbeutung gesetzt wird. Leute mit vielen Überstunden sollen diese einfach nicht aufschreiben.

Beide Fälle gibt es wirklich:

Der erste nennt sich "Training on the Job" und ist nicht selten kaum zu vermeiden. Als Mitglied solcher Teams lernt man aber schnell und viel (betrogen wird eher der Kunde, wenn man ihm wirklich Anfänger als Experten verkaufen sollte, deren Unkenntnis in einem größeren Team kompetenterer Kollegen ja nicht unbedingt gleich aufzufallen braucht).

Den zweiten Fall habe ich (vom Vorgesetzten gezielt gefordert) nur ein einziges Mal in 30 Jahren erlebt (über etwa 8 Monate hinweg). Es lag da wohl am Charakter des Vorgesetzten.

Die für gut ausgebildete Informatiker intressantesten Arbeitgeber sind eindeutig sog. Systemhäuser (wobei man sich in mittelständischen wahrscheinlich wohler fühlen wird als in den ganz großen, die meist auch international arbeiten, was mit allzu viel stressiger Reisetätigkeit verbunden sein kann und mit zu häufiger Abwesenheit von zuhause über fast die ganze Woche hinweg).

Die Rolle der Systemhäuser verändert sich. Bis vor einigen Jahren drehte sich das Geschäft haupt­sächlich darum, IT einzuführen, zu betreuen und zu betreiben – und das möglichst kostengünstig, effizient und ohne Ausfall­zeiten. Heute reichen die Anforderungen der Kunden deutlich weiter. 13 Prozent erwarten primär eine Prozessberatung, weitere 36 Prozent sowohl Technologie- wie auch Prozess­beratung. Mit einem reinen Technologiefokus gibt sich nur noch gut ein Viertel der Kunden (26 Prozent) zufrieden. In Zeiten der Digitalisierung, in denen ganze Geschäftsmodelle und jahrzehntelang eingespielte Prozesse auf den Prüfstand gestellt werden, erwarten die Anwender von ihrem System­haus Hilfe. Im digitalen Wandel gilt es, Chancen und Potenziale neuer IT aufzuzeigen, aber auch ihre Risiken realistisch einzuschätzen. Dafür brauchen die Anwenderunternehmen verlässliche Partner.

Quelle: CW Sep 2019

Das kann man natürlich nicht verallgemeinern, aber im allgemeinen gehören die großen Consultingunternehmen dazu. Es gibt verschiedene Bewertungsportale für Unternehmen, die teilweise recht aufschlussreich sind. Natürlich muss man berücksichtigen, dass da der eine oder andere auch einfach nur Dampf ablässt. Aber schau dich z.b. mal bei kununu um. Mit etwas Gespür merkst Du aber schon bei den Einstellungsgesprächen wohin der Hase läuft.

Um gut behandelt zu werden, musst du einen Arbeitgeber finden, in dessen Teams es vor allem gut ausgebildete Leute gibt (die nämlich haben es nicht nötig, Kollegen und Untergebene zu drangsalieren oder deren Leistung schlecht zu reden).

https://www.absolventa.de/karriereguide/bewerbung/top-arbeitgeber-deutschland

Recht häufig sind auch mittelgroße mittelständische Unternehmen eine gute Wahl.


Pfirsich1994 
Beitragsersteller
 23.11.2021, 11:52

Da ist etwas dran. Danke!

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HarryXXX  23.11.2021, 14:28
@Pfirsich1994

Da ist was dran, aber es ist keine Garantie. Kleinere Firmen haben einfach andere Nachteile.

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grtgrt  23.11.2021, 14:58
@HarryXXX

Das ist sicher richtig. Vor allem Firmen, in denen sich nur wenige Personen mit IT beschäftigen, können für Informatiker ebenso wie für Fahinformatiker schnell zur Sackgasse werden.

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Ich bin bald mit meinem Master in der Bioinformatik fertig. Mein Schnitt liegt bei 1,4

Glückwünsch 👌

Wie erkenne ich diese Unternehmen am besten, um mich dort erst gar nicht zu bewerben?

Das sagt dir schon das Bauchgefühl im Bewerbungsgespräch... Für alles andere gibt es Kununu.

Leider bekomme ich hin und wieder mit wie z.B. junge IT-Consultants behandelt werden. Es soll vorkommen, dass diese direkt als Experte zu großen Projekten geschickt werden, obwohl sie noch eingearbeitet werden müssen.

Die Firmen sind ein stückweit in der Zwickmühle. Auf der einens Seite brauchen sie dringen Personal, da die Auftragslage so erdrückend ist, auf der anderen Seite ist die Konkurrenz um Personal so hoch, dass man selbst einen Consultant mittlerweile hohe Gehälter zählt die er eigentlich gar nicht erarbeiten kann.

Außerdem kann das beste Unternehmen für dich der blanke Horror sein. Ich habe Mal als Student in einer Firma gearbeitet, die von allen auch beim Verlassen als durchweg positiv betrachtet wurde. Ich hatte leider Probleme mit einer Kollegin, die sehr geschickt hintenrum gegen mich gearbeitet hat. Diese hat mir die Zeit dort zur Hölle gemacht. Genauso war der erste Ingenieurdienstleister für den ich gearbeitet habe, ein richtiger Ausbeuterladen. Trotzdem hätte ich in dem Unternehmen das mit Abstand beste kollegiale Umfeld das ich je in meinem Leben hatte.

Was ich damit sagen will, ist dass es ist völlig ok auch Mal in einem schlechten Unternehmen zu arbeiten. Hab da keine Angst vor. Solange du Berufserfahrung bekommst und dich regelmäßig bewirbst, kommst du da auch wieder raus. Hauptsache du hast einen Fuß in der Tür und verschwendest jetzt nicht dein Studium.