Woran ist der schlieffen Plan gescheitert?

3 Antworten

Naja ob er gut oder schlecht war darüber lässt sich streiten. War jetzt nichts das schlauste einfach so durch ein neutrales Land zu marschieren und damit Großbritannien in den Krieg zu holen. Hätte Deutschland nur gegen Frankreich gekämpft wäre es wohl anders ausgegangen...


Schlabberhose27  15.01.2017, 22:54

Das stimmt aber sie hätten Paris schnell einnehmen müssen was ja nicht geklappt hat
So mussten sie auch noch gegen GB kämpfen

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Drenormal 
Beitragsersteller
 15.01.2017, 22:42

Man hätte  dann aber durch die französische Grenze gemusst und da waren viele Soldaten ... deshalb war es eigentlich schlau sich aus Belgien reinzuschleichen  und die Franzosen zu überraschen 

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Ich finde, der Plan war politisch und militärtaktisch total schwachsinnig. 

Zunächst mal bedachte der Schlieffenplan nicht, dass Belgien mit Großbritannien verbündet war und der Durchmarsch über belgisches Gebiet Großbritannien in den Krieg bringt. Weiter war der Sieg über Frankreich innerhalb weniger Wochen eine Illusion, die realistisch betrachtet, nicht mal ansatzweise klappen konnte. Dazu waren die deutschen Streitkräfte einfach nicht in der Lage. Bedenke dabei, dass es Luftkriegsführung und Panzer damals noch nicht gab und es deshalb möglich war, starke Grabenstellungen lange zu halten. Letztlich führe das ja zu den Stellungsschlachten bei Verdun und an der Somme. 

-> Wikipedia hilft:

Schlieffens Plan basierte auf bereits zu seiner Entstehungszeit sehr optimistischen, am Vorabend des Ersten Weltkriegs aber bereits falschen Einschätzungen der politischen und militärischen Lage.

  1. Großbritannien wird im Falle des deutschen Durchmarschs durch Belgien zwar gegen die Verletzung der Neutralität protestieren, aber zunächst nicht eingreifen. Schlieffen stand bei der Beurteilung des Belgien-Problems noch unter dem Eindruck der Boulangerkrise und der Schnäbele-Affäre (1887), die zu Beginn seiner Planungen (1892) kaum fünf Jahre zurücklag und nachwirkte. Der britische Premier und Außenminister Salisbury hatte damals durchblicken lassen, dass im Falle eines deutsch-französischen Konflikts Großbritannien die Neutralität Belgiens nicht verteidigen wolle.[24] Auch der Umstand, dass Frankreich und Großbritannien noch während der Faschodakrise (1899) selbst am Rande eines Krieges standen, hat Schlieffen wohl in dieser Fehleinschätzung bestärkt. Eine, wenn auch nur kurzfristige, Neutralität Großbritanniens schien daher damals möglich und dem deutschen Generalstab ausreichend. Sollte Großbritannien angesichts eines drohenden deutschen Sieges sich doch dazu entschließen, seine Splendid isolation aufzugeben und Frankreich zu helfen, würde es bereits zu spät sein.
  2. Russland ist durch den Konflikt mit Japan im Fernen Osten gebunden und kann daher in Europa nur einen Teil seiner Kräfte einsetzen. Diese Einschätzung entstand unter dem unmittelbaren Eindruck des Russisch-Japanischen Krieges, an dem Schlieffen als Beobachter selbst teilgenommen hatte. Schlieffen hielt diesen Konflikt für unversöhnlich und Russland letztlich für stärker als Japan, weshalb er annahm, Russland würde auch nach einem vorläufigen Friedensschluss weiterhin starke Truppen im Fernen Osten belassen und nur auf eine günstige Gelegenheit zur Revanche warten.[24]
  3. Schlieffen sah den Einsatz von 96 Divisionen im Westen vor; dies waren bis zu 24 Divisionen mehr, als das deutsche Heer zu diesem Zeitpunkt überhaupt aufbieten konnte, da ein Hauptteil der finanziellen Mittel für das Flottenrüsten gebunden war. Im Sommer 1914 standen schließlich nur 80 deutsche Divisionen mit etwa 1,6 Millionen Mann einem fast gleichstarken französischen Heer gegenüber. Bei einem annähernden Gleichgewicht der Kräfte wäre ein deutscher Sieg nur bei einer überlegen genialen Führung möglich gewesen. Eine solche, allein auf das eigene Glück und Unterschätzung der Kampfmoral des Gegners vertrauende Strategie war abenteuerlich und überschätzte die militärischen Möglichkeiten.[25]

Schlieffen ließ im Mai 1900 Friedrich August von Holstein informieren, dass der Generalstab sich im Falle eines Zweifrontenkrieges von internationalen Vereinbarungen nicht binden lassen werde. Holstein antwortete: „Wenn der Chef des Großen Generalstabs und vollends eine strategische Autorität wie Schlieffen eine solche Maßnahme für erforderlich halte, dann sei es die Pflicht des Diplomaten, sich auf sie einzustellen und sie auf alle mögliche Weise vorzubereiten.“[26] Kein Reichskanzler, weder Hohenlohe noch Bülow erhob einen Einwand gegen den Plan. Wegen der besonderen Stellung des Militärs, das nur dem Kaiser, nicht aber dem Reichskanzler unterstand, gab es vor 1914 keine einzige Sitzung des Kriegsrates, in der Regierungspolitiker sich an Diskussionen über die Pläne des Militärs hätten beteiligen können.[26]

Basil Liddell Hart und Bernard Montgomery sahen den Hauptfehler des Schlieffen-Plans in der nicht ausreichend berücksichtigten Kapazitätsvergrößerung des Transportwesens in den Jahrzehnten vor dem Krieg:

„Der Plan hätte vielleicht in die napoleonische Zeit gepasst, aber jetzt seien die Franzosen in der Lage gewesen, Truppen mit der Eisenbahn entlang der Sehne des ‚Sichelschwungs‘ hinter der Front zu verschieben, und deshalb habe er in moderner Zeit nur geringe Aussichten auf Erfolg gehabt. 1914 versagte der Schlieffen-Plan aus logistischen Gründen. Der Vorstoß deutscher Infanterie und bespannter Verbände wurde durch zerstörte Brücken und Eisenbahnlinien aufgehalten, während die Franzosen auf der Eisenbahn schneller waren.“