Wohnortwahl in der DDR?

5 Antworten

Es gab keine generellen Wohnortzuweisungen!

Das betraf bestenfalls einige Berufsgruppen (wie Mitarbeiter in staatlichen Behörden), die zeitweise (z. B. Lehrer nach ihrem Studium) oder eben nach Erfordernis (bewaffnete Organe) Wohnorte zugewiesen bekamen. 


666Phoenix  24.09.2016, 18:20

Ach, nicht vergessen: Knackis bekamen in der Regel "Einraumwohnungen" zugewiesen!

0

Man konnte sich den Wohnort nicht so ganz frei aussuchen. So einfach wegen einem Job in eine andere Region zu ziehen, war nicht. Es sei denn, man wurde z. B. als Lehrer woanders hin delegiert. Oder man heiratete einen Mann aus einer anderen Gegend. Das weiß ich selber von Bekannten.

Vor Ort gab es jede Menge Betriebe, die einstellten. Da war jede Arbeitsstelle mindestens doppelt besetzt. Also einen Job bekam man ohen Probleme.

Es gab aber private Häuser, die man selber bewohnte.

Baute man neu, durfte das nicht zu groß sein. In meiner Nachbarschaft bauten zwei Familien, der Staat sagte, soviel Wohnraum brauchten sie nicht, die mussten das Stück wieder abreißen.

"In der DDR bekamen doch die meisten ihre Wohnung vom Staat"

Nein, auch wenn die meisten Wohnungsverwaltungen staatlich organisiert waren gab es sogar private Vermieter. Und mit Sicherheit wurde niemand in eine Wohnung eingewiesen.

Ja natürlich durfte man sich den Ort aussuchen in dem man wohnen wollte.

Auch einen Job konnte man sich suchen wo man will. 

Der Staat hat unterstütz. Da eigentlich fast überall Leute gesucht wurden war man eigentlich nie arbeitslos.

Das mit den Wohnungen war quasi ähnlich wie heute. Es gab Wohnungen und es gab keine Wohnungen.

Ich habe mal studiert und dann war ich mal in einem Betrieb zum Praktikum. Der Chef hat mir angeboten, das Studium zu schmeißen und in seiner Abteilung anzufangen. Eine Wohnung wäre auch kein Problem gewesen. Das hatte mit dem Staat, so wie man euch heute erzählt, nicht das geringste zu tun.

Ich habe mich dann doch entschieden das Studium zu beenden, bin in meiner alten Firma wieder eingestiegen und musste mich wie alle anderen Bewerber auf die freien Wohnungen bewerben.

Das die Wohnungen auf Grund von sozialen Faktoren vergeben wurden war einfach normal, ist halt so. Ob das schlecht war möge jeder für sich entscheiden.

Schau mal hier:

http://www.ddr-geschichte.de/Wirtschaft/Industrie/Wohnungswesen/wohnungswesen.html

"Jeder Bürger der Deutschen Demokratischen Republik hat ... das Recht auf Freizügigkeit", gewährleistet Artikel 32; doch das gilt allein "innerhalb des Staatsgebietes". Auch das ebenfalls verbriefte "Recht auf Wohnraum" (Artikel 37) besteht nur "entsprechend den volkswirtschaftlichen Möglichkeiten und örtlichen Bedingungen"

http://www.spiegel.de/spiegel/print/d-46050199.html


Furino  30.09.2016, 10:44

Mit den Rechten in der Verfassung der DDR und Grundgesetz der BRD sollte man sich etwas zurückhalten.

Vor diesen Gesetzen sind wir alle gleich, aber nach diesen Gesetzen nicht mehr.

Bei uns(Sachsen) gab es eine sogenannte Wohnungskommision. Diese bestimmten vor Ort wer welche Wohnung bekam. Ohne deren Zustimmung lief da nichts.

Ich habe meine Neubauwohnung am Ende auch nur durch einen guten Bekannten erhalten

0
andreasolar  30.09.2016, 10:53
@Furino

Das weiß ich, denn seit 1976 war ich jährlich bei Freunden in Döbeln, Leipzig und Dresden, und das sagt ja auch der verlinkte Artikel ("entsprechend den volkswirtschaftlichen Möglichkeiten").

0

In der DDR hatte der Staat überall das Sagen. Private Wohnungen gab es nur in Altbestände, denn ein privater Wohnungsbau für Anlagezwecke (Vermietung) war untersagt. Auch der private Wohnraum war vom Staat durch Mietpreis gedeckelt, das behinderte die Modernisierung und wie die Städte aussahen, konnte man nach der Wende hautnah erleben.

Der Wohnraum war sehr knapp und wurde vom Staat als Steuerungselement benutzt. Da auch fast die gesamte Wirtschaft im Volkseigentum war, war der Regelungswut des Staates unbegrenzt.

Daher war es sehr einfach Menschen in so abgelegene Orte wie Eisenhüttenstadt zu locken. Die dreckigsten Orte in der DDR waren Espenhain und Mölbis südlich von Leipzig, aber zum Arbeiten in dieses Kombinat reichte es nicht mit einer Wohnung in der Platte zu locken.


Huckebein3  14.12.2016, 16:52

Karl, sieh dir die Antwort von Nomex an. Er hat Recht und das geschrieben, was wirklich war.
Deine Ausführungen gleichen allen anderen von dir. Hauptsache wettern!

0
lupoklick  02.12.2016, 12:13

Schau dir mal den Film "Der Baulöwe" mit Rolf Herricht an

Meine jetzigen Freunde vom Fischland bauten damals ebenfalls ein eigenes Häuschen in dessen Nachbarschaft....

0