Themenspecial 21. August 2024
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Woher rührt die geringe Ehrfurcht vor unserer Lebensgrundlage?

1 Antwort

Hallo neugierig131,

In dem Wort 'Ehrfurcht' liegt bereits ein Teil der Antwort. Der Ausdruck findet oftmals in einem christlich-religiösen Kontext Verwendung. Dieser folgt oft einer Dignitas-Interpretation, bei der der Mensch als Abbild Gottes gilt. Diese Hierarchisierung lässt sich bis auf Aristoteles und seiner 'Scala Naturae' zurückführen. Im Rahmen der Aufklärung verstärkte inbesondere René Descartes eine dualistische Weltanschauung, bei der nur Menschen Gefühle und ein Bewusstsein haben. Alle anderen Tiere sah er als mechanisch an, geleitet von Instinkten und Reflexen.

Die Wissenschaft hat diese Ansichten bereits seit Langem widerlegt (z.B. durch Darwin oder Goodall). Es gab aber auch schon seit den Anfängen der hierarchischen Idee anderweitige Ansichten. Porphyrios, ein altgriechischer Philosoph, plädierte für eine moralische Gemeinschaft zwischen dem Menschen und seiner Umwelt. Zusätzlich zur Dignitas-Interpretation gibt es auch die Bonitas-Tradition, bei der viel mehr Wert auf den Wert und die Anmut sämtlicher göttlichen Schöpfungen gelegt wird.

Glücklicherweiße gibt es langsam ein Umdenken, dass die mangelnde Ehrfurcht nicht zielführend ist. Mein Fachgebiet der Rechte der Natur ist eines davon. Für eine Einführung siehe https://te.ma/art/3ocst8/putzer-rechte-der-natur/

Porphyrios
Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung – Forschung zu den "Rechten der Natur"

neugierig131 
Beitragsersteller
 23.08.2024, 09:59

Vielleicht wurde ich falsch verstanden. Bitte "Ehrfurcht" durch "Achtung" ersetzen.

Oder durch "Erkenntnis , dass ein Grashalm, Stein oder Wurm nicht mehr oder weniger "wert" ist als ein Mensch."

Mit dieser "Ehrfurcht " vor den Dingen wäre das menschliche Handeln definitiv anders als es sich derzeit zeigt. Und viele "Kämpfe" um die "Rechte der Natur" wären überflüssig.

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