Woher kommt eigentlich die Vorstellung, dass man über einen Verstorbenen nichts Schlechtes sagen soll?
Weil der sich nicht verteidigen kann. Wenn man etwas schlechtes über einen Menschen sagt, ist das ja sowieso nur das, wie man die Person erlebt hat. Also das ist subjektiv. Wenn jemand über jemanden schimpft, denke ich mir, die Person hat den Menschen wohl so erlebt. Aber ich denke mir doch deshalb nicht, dass die Person so war.
Also im Endeffekt sagt es doch etwas über die Person aus, die den Menschen beschimpft - halt, dass sie das so empfunden hat.
7 Antworten
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Das hat mir mal ein Lehrer genau so erklärt, nachdem ich ihn das gefragt habe: Der Tote kann sich nicht mehr wehren, weil er zu den Vorwürfen keine Stellung mehr beziehen kann, selbst wenn es gestimmt haben sollte - er ist ja tot.
Ich sehe das anders: Wenn ein Verstorbener ein grässlicher Mensch war, werde ich den Teufel tun und ihn über den grünen Klee zu loben oder als Heiligen darzustellen, nur weil er tot ist. Mich erinnert das immer an diese Witfrauen aus meiner Heimat, die jeden Tag auf den Friedhof wimmernd auf den Friedhof rannten zum lieben Karl und zum lieben Johann und um die Männer weinten, die sie und die gemeinsamen Kinder sowie in der Regel auch Nachbarn und sonstige Personen über Jahrzehnte hinweg gedemütigt, gequält und geschlagen haben. Und das fand ich schon als Jugendlicher so verlogen, dass ich mit erwähntem Lehrer in Gemeinschaftskunde beinahe über Kreuz geraten wäre.
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Du vermengst hier aber viele Dinge, die nichts miteinander zu tun haben.
Über einen Toten nichts Schlechtes zu sagen ist in keiner Weise gleichbedeutend mit "ihn über den grünen Klee loben". Niemand verlangt das. Es geht nur um die Wahrung des Anstands. Ein Toter kann sich nicht mehr wehren, also hält man einfach die Klappe.
Und was deine Witwen anging: Die gingen zu den Gräbern ihrer langjährigen Peiniger, um zu zeigen, was man von ihnen erwartete. Diese verlogene Zurschaustellung unaufrichtiger Trauer war gesellschaftlich so gewollt und sie passten sich dem moralischen gesellschaftlichen Druck an.
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Woher das kommt hast du m.E. korrekt beschrieben.
Fragt sich nur wie sinnvoll das ist.
Ein schlechter Mensch wird ja nicht dadurch besser, das er verstirbt. Also kann ich natürlich auch weiter "schlechtes" über ihr erzählen, wenn das mein Eindruck aus Lebzeiten gewesen ist.
Was natürlich nicht okay ist, nach dem Ableben mit Dingen um die Ecke zu kommen, die unwahr sind und gegen die sich der Verstorbene eben nicht wehren kann.
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»De mortuis nihil nisi bene«; übertragen: »Über die Toten soll man nur gut sprechen«. Dabei bezeichnet »bene« im lateinischen Original als Adverb nicht was, sondern wie, also die Art und Weise, in der man es tun soll.
Aus Anstand sollte man über einen Toten nur "auf einer netten Art" berichten, weil er sich nicht mehr verteidigen kann.
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Es geht um dieses gerede Moral und anstand.
By the way wenn diese Person schlechte Eigenschaften etc pp hatte dann war es auch so und muss man nicht schön reden. Schätze es geht ehr um fremde und flüchtige Bekannte. Weil eben viel geredet und dazu erfunden wird. Da sollte man aufpassen was man sagt.
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Das Schlechte ist subjektiv, wenn du etwas als schlecht von dem/der Verstorbenen empfunden hast und du die Tatsache als Tatsache wiedergibst, dann ist das nichts Schlechtes. Erfindest du aber eine Geschichte, die überhaupt nicht der Tatsache oder der Wahrheit entspricht, dann wäre das eine üble Nachrede, könnte u. U. sogar die Hinterbliebenen in ein schlechtes Licht rücken.