Wo muss man haft antreten?

4 Antworten

Hallo Katzenqueen,

diese Dokumentationen über Gefängnisse gewähren zwar einen Einblick in Gefängnisse. Aber da sich jedes Gefängnis im Detail unterscheidet, können diese Dokumentationen nicht auf alle Gefängnisse bezogen werden. Damit soll gesagt werden:

Wird eine Dokumentation über eine JVA in NRW (Nordrhein-Westfalen) ausgestrahlt, welche den Ablauf und Gefängnisalltag präsentiert, heißt das nicht, dass es in allen Justizvollzugsanstalten so läuft, wie es in der JVA aus NRW läuft.

So viel dazu.

Zu deiner Frage:

"Muss man dann in das Gefängnis des Wohnortes oder dort wo die Strafe passiert ist, wenn es sich um zwei verschieden Bundesländer handelt?"

Generell wird man in einem Gefängnis inhaftiert, welches sich in der Nähe des Wohnortes befindet. Denn Gefangene haben - mehr oder weniger - sozusagen ein Recht auf "Heimatnähe". Das bedeutet, dass ein Gefangener eigentlich nicht in einem Gefängnis eines anderen Bundeslandes seine Haftstrafe verbüßen wird/darf, wenn der Gefangene Angehörige in der Stadt, in dem Bundesland hat, in der/dem er wohnt. Ein Beispiel:

Max Mustermann (ausgedachter Name) wohnt in Lingen, Emsland, Niedersachsen, hat eine fünfjährige Haftstrafe erhalten und hat Familie, Freunde, also Angehörige, im Emsland. Max Mustermann wird also seine Haftstrafe in Höhe von fünf Jahren eigentlich in der JVA Lingen verbüßen, da er im Emsland wohnt und dort Angehörige hat.

In den meisten Fällen wird bei der Inhaftierung sowohl auf den Gefangenen, als auch auf seine Angehörigen Rücksicht genommen. Das geschieht aus zwei Gründen:

  • Der Gefangene soll sich nach der Entlassung orientieren können. Die Nähe der Heimat ist deshalb wichtig. Denn dort kennt der Gefangene sich aus; es ist seine vertraute Umgebung.
  • Die "sozialen Kontakte" (Angehörige) des Gefangenen sind für den Gefangenen ausgesprochen wichtig. Diese helfen den Gefangenen dabei, die Haftstrafe zu überstehen. Deshalb ist es wichtig, dass die "sozialen Kontakte" aufrechterhalten werden können. Die Angehörigen sollen es deshalb nicht allzu schwer haben, die JVA zu erreichen. Die JVA muss also (gerade noch so) für Angehörige erreichbar sein.

Es existieren natürlich auch Fälle, in denen Gefangene ihre Haftrafen in Gefängnissen von anderen Bundesländern verbüßen müssen. Gefangene, die ihre Haftstrafen in Gefängnissen von anderen Bundesländern verbüßen müssen, haben jedoch die Möglichkeit, eine Verlegung zu beantragen.

Das Problem ist nur, dass oft Wochen bis Monate vergehen, bis der Antrag genehmigt wird und bis der Gefangene in eine JVA, nahe seiner Heimat, verlegt wird.

Jedenfalls:

Im Normalfall wird man in einem Gefängnis inhaftiert, welches sich in der Nähe des Wohnortes befindet.

Befindet sich in der Nähe des Wohnortes jedoch keine Justizvollzugsanstalt, dann wird man in das nächstbeste Gefängnis inhaftiert.

Jedoch:

Es kommt zudem auch auf die Tat und auf die Länge der Haftzeit an. Es existieren nämlich viele Justizvollzugsanstalten, die auf "Langzeithäftlinge" (Häftlinge, die eine lange Haftstrafe erhalten haben) spezialisiert sind.

Aber da fast jede Justizvollzugsanstalt mehrere Stationen, mehrere Hafthäuser/Haftbereiche hat, können in einer Justizvollzugsanstalt

  • Untersuchungshafthäftlinge,
  • Kurzzeitstraftäter,
  • Strafhaftgefangene (Strafgefangene) und
  • sicherungsverwahrte Gefangene

Platz finden.

So ungefähr ist das.

LG, Toxic38

Im Normalfall wird man in dem Bundesland inhaftiert, in dem man wohnt. Aber es kann immer Situationen geben, in denen man in einem anderen Bundesland inhaftiert wird. Zum Beispiel hat das Saarland keine eigene Frauenhaftanstalt und man wird dann in Rheinland-Pfalz inhaftiert.

In der regel im Bundesland wo man wohnt.

Man kann auch jederzeit eine Verlegung beantragen. Begründet natürlich.

Es kommt auch u.a. auf die Schwere der Straftat und damit Dauer der Haft an.

Ab 3 Jahren Haft bis lebenslänglich sind andere Haftanstalten vorgesehen, als für Verurteilte mit Kurzstrafen von einigen Monaten bis max.3 Jahre.

Woher ich das weiß:Berufserfahrung – Seit über 20 Jahren Leiter einer Rechtsanwaltskanzlei.