Wo liegt die Gemeinsamkeit oder der Unterschied zwischen dem scheinbar rachsüchtig brutalen Gottesbild im AT und dem vergebend barmherzigen im NT?

9 Antworten

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Das Alte Testament etabliert Prinzipien, die im Neuen Testament veranschaulicht werden. Das Alte Testament enthält viele Prophezeiungen die im Neuen Testament erfüllt werden. Das Alte Testament liefert Geschichte über ein Volk, während das Neue Testament sich auf die Person fokussiert. Das Alte Testament zeigt den Zorn Gottes gegen Sünde (mit kurzem Blick auf Seine Gnade); das Neue Testament zeigt die Gnade Gottes gegenüber Sündern (mit kurzem Blick auf Seinen Zorn).

Das Alte Testament sagt einen Messias voraus (Jesaja 53), und das Alte Testament offenbart wer der Messias ist (Johannes 4,25-26). Das Alte Testament zeigt Gottes Gesetz auf, das Neue zeigt wie Jesus, der Messias, das Gesetz erfüllt (Matthäus 5,17; Hebräer 10,9). Im Alten Testament handelt Gott meist mit Seinem auserwählten Volk, den Juden; im Neuen geht es hauptsächlich um Gottes Umgang mit Seiner Gemeinde (Matthäus 16,18). 


Das Alte Testament sah das Paradies für Adam verloren; das Neue zeigt wie das Paradies wiedergewonnen wurde durch den zweiten Adam (Christus). Das Alte Testament verkündet, dass der Mensch durch seine Sünde von Gott getrennt wurde (1. Mose) und das Neue Testament verkündet, dass die Beziehung zwischen Mensch und Gott wieder hergestellt werden kann (Römer 3; 6).

Das Alte Testament legt also die Basis für das Kommen des Messias nieder, der sich Selbst geopfert hat für die Sünden der Welt (1. Johannes 2,2). Das Neue Testament zeichnet den Dienst von Jesus Christus auf und schaut zurück, auf was Er getan hat und wie wir darauf reagieren müssen. Beide Testamente eröffnen den gleichen heiligen, barmherzigen und gerechten Gott, der Sünde verdammt und sich wünscht Sünder zu retten durch das Sühnopfer. In beiden Testamenten eröffnet sich Gott selbst für uns und zeigt uns, wie wir zu Ihm kommen können durch unseren Glauben. (1. Mose 15,6; Epheser 2,8).


chrisbyrd  06.07.2016, 16:27

Vielen Dank für den "Stern", liebe Grüße und Gottes Segen!

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Hallo klausog333,

vorab möchte ich anmerken, dass es nicht richtig ist, die Bibel in zwei Teile zu unterteilen: Altes Testament (AT) und Neues Testament (NT). Das erweckt leicht den Anschein (wie das ja auch Deine Frage zeigt), als wäre der Gott im AT ein anderer als im NT. Gott ist immer derselbe, er hat sich zu keiner Zeit geändert. Dazu sagt die Bibel: "Ich, der Herr, habe mich nicht geändert." (Maleachi 3:6, Hoffnung für alle)

Es stimmt zwar, dass im AT von Kriegen die Rede ist, die von Gott angeordnet wurden. Es gibt jedoch keinen Grund, ihn deswegen als rachsüchtigen Gott anzusehen. Zum Beispiel wird gerade bei den Kanaanitern deutlich, wie langmütig und geduldig Gott mit ihnen war. Er duldete Jahrhunderte lang ihre sittliche Entartung (z. B. Inszest, Kinderopfer oder Sodomie u. a.), bevor er schließlich gegen sie vorging. Auch sein eigenes Volk, die Israeliten, behandelte Gott äußerst geduldig. Sie verfielen im Laufe Ihrer Geschichte immer und immer wieder in Götzendienst und übertraten seine Gesetze auch in anderer Hinsicht, obwohl sie sich freiwillig bereit erklärt hatten, seine Gesetze zu befolgen. Daher schrieb König David zu recht: "Er hat uns selbst nicht nach unseren Sünden getan; Noch hat er nach unseren Vergehungen das auf uns gebracht, was wir verdienen. So fern der Sonnenaufgang ist vom Sonnenuntergang, So weit hat er unsere Übertretungen von uns entfernt. (Psalm 103:10, 12).

Auch die Sintflut ist keine Beweis für Gottes Unbarmherzigkeit oder Härte. Auch wenn Gott durch sie zweifellos Menschen vernichtete, sollte man eines nicht vergessen: Zum einen war, wie die Bibel beschreibt, "die Schlechtigkeit des Menschen ausnehmend groß" und "die Neigung der Gedanken seines Herzens allezeit nur schlecht" (1. Mose 6:5). Zum anderen ließ Gott die damalige Menschheit durch Noah mehrere Jahrhunderte lang vor dem bevorstehenden Ereignis warnen und sie hätten ihr Leben retten können, wenn sie wie Noah und seine Familie in die Arche gegangen wären.

Dass sich das Gottesbild im AT von dem des NT nicht unterscheidet ist dadurch zu erkennen, dass auch hier davon die Rede ist, dass Gott über Böse und gottlose Menschen ein Gericht bringen wird: "Aber durch dasselbe Wort sind die Himmel und die Erde, die jetzt sind ... aufbehalten für den Tag des Gerichts und der Vernichtung der gottlosen Menschen. (2. Petrus 3:7) Ein ähnlicher Gedanke wird in 2. Thessalonicher 1:6-9 hervorgehoben)

Man könnte sich nun fragen, warum Gott überhaupt gegen Menschen vorgeht, wenn er doch kein rachsüchtiger Gott ist? Nun, würde er nie gegen diejenigen vorgehen, die bewusst böse handeln, dann wäre er im Grunde genommen ein Herrscher, der zwar Gesetze erlässt, sie aber nicht durchsetzt. Er würde damit Leid und Ungerechtigkeit sozusagen Tür und Tor öffnen. Gott wird das Böse nicht für immer dulden. Das stärkt unser Vertrauen zu ihm und gibt uns die sichere Hoffnung, dass sich die Verhältnisse hier auf Erden eines Tages bessern werden. Dann wird das in Erfüllung gehen lassen, was in den Psalmen wie folgt vorausgesagt worden ist: "Wer Böses tut, den wird Gott ausrotten. Wer jedoch dem Herrn vertraut, der wird das Land besitzen. Es dauert nicht mehr lange, dann ist es mit den Bösen aus und vorbei! Wo sind sie geblieben? Nicht die Spur wirst du noch von ihnen finden!" (Psalm 37:9, 10, Hoffnung für alle)

LG Philipp


klausog333 
Beitragsersteller
 06.07.2016, 18:59

Herzlichen Dank für deine wunderbare Ausführung!

Die Fragestellung kann in der Tat leicht den Anschein erwecken, daß ich dieses gegensätzliche Gottesbild selbst habe. das ist nicht der Fall. Die Frage entstand vielmehr aus einer Streitfrage an anderer Stelle bei GF und ich wollte diese möglichst wertneutral hier stellen und zur Diskussion anregen.

Das ist dank eurer Hilfe sehr gut gelungen.

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Alle Sätze im AT welche sich einem gewaltbereiten und strafenden Gott auf Erden (Dieseits) beziehen sind gelogen und von Menschen geschrieben. Jede Bestrafung findet erst im Jenseits statt. Jesus lehrte Gewaltlosigkeit und warnte uns von den Folgen der Sünden welche aber erst im Jenseits bestraft werden. Auf Erden bestrafen wir uns höchstens selbst. 

Der Gott des AT ist sicherlich nicht brutal, aber er zeigt eben klar, was ein Abfall von ihm bedeutet. Lies mal 3 Mo 19:18 und bedenke, dass so etwas im Alten Testament steht und nicht im Neuen!


klausog333 
Beitragsersteller
 06.07.2016, 10:20

Danke für deine kurze Antwort. Ich habe die Frage möglichst wertungsneutral geschrieben und sie spiegelt nicht meine Gottesbild wider. Sie ist lediglich aus einer anderen GF-Frage entstanden und ich wollte das Thema hier behandeln. Dies ist Dank eurer Antworten sehr gut gelungen.

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Es gibt keinen Unterschied. "Ich bin JHWH, ich ändere mich nicht. Maleachi 3:6 

Auch bei den letzten bin ich derselbe, spricht JEHOVA"


klausog333 
Beitragsersteller
 05.07.2016, 10:36

Gefragt habe ich nach dem scheinbaren Unterschied. Möchtest du dazu noch etwas beitragen?

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