Wo ist der Unterschied zwischen einer Leier (Drehleier, kleine Leier) und einer Gambe?

2 Antworten

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Hi gotthe6

Es wäre gut zu wissen ob da noch eine andere Frage oder irgend ein Vorhaben dahinter steckt hinter deiner Frage- vielleicht könnte man dann gezielter antworten.

Es sind einfach zwei grundverschiedene Instrumente, die einzige Gemeinsamkeit ist beides sind Streichinstrumente und beide werden ua für alte Musik benutzt.

Drehleiern sind teilweise mechanisierte Streichinstrumente: Statt mit einem Bogen werden die Saiten mit einem ganz simpel durch eine Kurbel anzutreibenden Rad gestrichen und statt direkt auf dem Griffbrett greift man eine Klaviatur.

Mit dem Rad streicht man nicht nur über eine oder mehrere Melodieseiten, sondern auch über Bordunseiten- die einen immer gleichbleibenden Basston erzeugen. Dazu haben zumindest moderne Drehleiern noch ein eingebautes Rhytmusinstrument- die sogenannte Schnarre.

Ein Bespielvideo für modernes folkiges Drehleierspiel:

https://youtube.com/watch?v=YNjDUeDCAic

Drehleiern waren als Borduninstrumente schon im 16. Jahrhundert eigentlich nicht mehr state of the art sondern wirkten bald rückständig und für die aktuelle (an der Stimme orientierte) Musik ungeeignet. Sie galten deshalb eben in der Zeit als die Gambe ein typisches Instrument der aktuellen Musik war (Renaissance- und Barockzeit) bereits als altertümliche und "bauernhafte" Laieninstrumente. Nur in Frankreich hat man sie noch relativ lange gespielt und sogar im Zuge der sogenannten Schäfermode im 18. Jahrhundert auch in hohen sozialen Schichten gerade wegen einer Art "romantischen" Verklärung besonders gern damit musiziert- aber das waren Ausnahmeerscheinungen. im großen und ganzen waren das in der ganzen Neuzeit Volksmusikinstrumente, keine klassischen Instrumente, und heute sind es Folkinstrumente.

Die Gambe dagegen ist eines der wichtigsten Instrumente der Renaissance- und Barockzeit. Sie hat nicht die Meachnisierungen der Drehleier, sondern wird im Grunde wie die heutigen Geigen und Celli gespielt, mit einem Bogen.

Besonderheiten im Vergleich zu den "heutigen" Streichern: Die Gambe hat Bünde (erleichtert Intonation beim mehrstimmigen Spiel, verlängert den Nachklang, macht die Klangfarbe sehr homogen, fast kalt) und immerhin 6-7 Saiten, die ähnlich wie eine Gitarre oder Laute gestimmt sind- auch das zeigt dass man auf der Gambe leichter Akkorde spielen kann als auf Violine/Cello.

Gamben werden mit einem im Untergriff gehaltenen Bogen gespielt mit direktem Kontakt ´zu den Bogenhaaren. Dadurch kann man auf einer Gambe extrem fein artikulieren, wenn auch nicht ganz so zackig wie auf einer Geige.

Der Gambenklang ist ziemlich speziell und irgendwie ist Melancholie die Stärke des Instruments. Beispiele:

https://youtube.com/watch?v=fLFs9axI2WY

https://youtube.com/watch?v=SVuyj2V_sy0

https://youtube.com/watch?v=5GsqictzH00

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung – in der Schule haben wir Lieder gesungen (z.B. über Ponys)

eine Viola da Gamba ist eine Art Kniegeige, ein Vorläufer des Cellos. Die Leier oder Drehleier ist wohl noch älter aus dem Mittelalter mit einer Drehkurbel